HANSA 01-2019
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Schiffstechnik | Ship Technology<br />
Woodward will mit L’Orange wachsen<br />
Nach der Übernahme von L’Orange durch Woodward will das fusionierte Unternemen<br />
vor allem mit der Kombination aus Einspritztechnologie und Motorensteuerung punkten.<br />
Mit einem breiteren Portfolio wird auf größere Kundenähe gesetzt<br />
Im April des vergangenen Jahres hatte<br />
das US-Unternehmen Woodward<br />
Inc. von Rolls Royce die L’Orange GmbH<br />
übernommen, den Stuttgarter Spezialisten<br />
für Diesel-Einspritzsysteme. Das vereinte<br />
Unternehmen sieht sich mit dem erweiterten<br />
Portfolio gut für die Zukunft<br />
gerüstet. Als Signal an die Kunden wurden<br />
die beiden Firmennamen zu Woodward-L’Orange<br />
vereint.<br />
Der Nettoerlös belief sich nach Transaktionskosten<br />
und sonstigen Berichtigungen<br />
auf 673 Mio. €. Im Jahr 2<strong>01</strong>7 hatte<br />
L’Orange einen Umsatz von 244 Mio. €<br />
erzielt, das EBITDA lag bei 74 Mio. €.<br />
Während sich Woodward als einen<br />
führenden Hersteller von Diesel-Einspritz-<br />
und Gassystemen, Steuerungskomponenten<br />
und Regelungssystemen<br />
für Industrie- und Transportanwendungen<br />
sieht, kommt L’Orange mit der<br />
Ausrichtung auf Einspritzsysteme für<br />
Großmotoren hinzu, vornehmlich in der<br />
Schifffahrt. »Die Woodward-Einspritzkomponenten<br />
ergänzen sich hervorragend<br />
mit denen von L’Orange«, sagt<br />
Chad Preiss, Präsident bei Woodward.<br />
Man könne den Kunden jetzt eine Motorsteuerung<br />
für alle Motorenvarianten<br />
– Diesel, Dual Fuel oder Gas – anbieten.<br />
Der Integrationsprozess geht vorsichtig<br />
vonstatten. Dazu gehört auch, dass<br />
das L’Orange-Management die Geschäfte<br />
der künftigen Woodward-L’Orange<br />
weiterführen wird. Außerdem sollen die<br />
Schnittstellen zu den Kunden verbessert<br />
werden.<br />
Zeichen stehen auf Wachstum<br />
Chad Preiss und Andreas Lingens stehen an der Spitze von Woodward-L’Orange<br />
Denn durch die Übernahme wächst der<br />
gemeinsame Kreis der potenziellen Käufer<br />
der Komponenten beider Unternehmen.<br />
Man habe das Potenzial für weiteres<br />
Wachstum bei gleichzeitiger Hebung von<br />
Synergieeffekten gesehen und sich daher<br />
zur Übernahme des deutschen Motorenspezialisten<br />
entschlossen, sagt Preiss.<br />
Besondere Chancen sehen die Unternehmenschefs<br />
künftig in Komponenten für<br />
Gasmotoren. »Dual Fuel-Motoren sind<br />
heute die perfekte Lösung, um Schadstoffe<br />
und den CO2–Ausstoß deutlich zu<br />
reduzieren.«<br />
Ein Ende des Dieselmotors sehen die<br />
Experten aber noch nicht gekommen.<br />
Zusammen mit einer modernen Abgasnachbehandlung<br />
(SCR) könnten die<br />
Emissionsvorgaben nach Tier III eingehalten<br />
werden. Das bleibe vermutlich<br />
zunächst die Standardlösung. Aber<br />
auch alternative Kraftstoffe wie Methanol<br />
könnten künftig eine stärkere Rolle<br />
bei der Einhaltung von Klimaschutzzielen<br />
spielen. Bekanntlich will die IMO<br />
bis 2050 die Emissionen von Schadstoffen<br />
auf den Meeren um 50% reduzieren.<br />
Neben der reinen Motorentechnik<br />
setzt Woodward-L’Orange auf die Entwicklung<br />
und Lieferung einer effizienten<br />
Motorensteuerung, um Emissionen, Verbrauch<br />
und Diagnosefähigkeit optimal<br />
zu steuern. Dazu zählt auch eine Fernüberwachung,<br />
die helfen werde, Laufzeiten<br />
zu verlängern und Wartungszeiten<br />
zu verringern. Vielfach seien die nötigen<br />
Sensoren in die Anwendungen von<br />
L’Orange für Diesel- und Dual Fuel-Systeme<br />
bereits integriert.<br />
»Die Digitalisierung ist die nächste<br />
Evolutionsstufe bei der Einspritztechnologie,<br />
sie wird die Life-Cycle-Kosten erheblich<br />
verringern«, sagt Andreas Lingens,<br />
Geschäftsführer von L’Orange. »Wir<br />
sind bereits seit drei Jahren mit Einspritzdrücken<br />
von 2.500 bar am Markt und haben<br />
intelligente Technologie an Bord.«<br />
L’Orange war letztlich nach einer<br />
wechselvollen Geschichte mit wechselnden<br />
Eigentümern von Rolls-Royce Power<br />
Systems verkauft worden. Doch die<br />
Beziehung, die einst das erste Common-<br />
Rail-Einspritzsystem hervorbrachte,<br />
bleibt eng. Mit Rolls-Royce Power Systems<br />
wurde ein 15-jähriger Liefervertrag<br />
vereinbart. L’Orange beliefert unter anderem<br />
MTU Friedrichshafen und Bergen<br />
Engines.KF<br />
© Förster<br />
68 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 156. Jahrgang – 2<strong>01</strong>9 – Nr. 1