HANSA 01-2019
Speditionen | Windantrieb | Tanker-Report | RAVE | Bilanz deutscher Häfen | Hyperloop | Fokus Bunker & Schmierstoffe | Shortsea | dship | Hansa Heavy Lift | Review HANSA-Forum
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INTERNATIONAL MARITIME JOURNAL<br />
Finanzierung | Financing<br />
Wo und was bunkern? Es bleiben Fragen...<br />
Sowohl für das kommerzielle als auch das technische Management der »Flotte nach 2020«<br />
ist die Frage nach dem richtigen Kraftstoff und seiner Verwendung enorm wichtig.<br />
Die Frist läuft bald ab, aber es gibt noch Unwägbarkeiten. Von Michael Meyer<br />
Abstract: Choice of bunker will become crucial<br />
Beim 22. <strong>HANSA</strong>-Forum »Schifffahrt |<br />
Finanzierung« in Hamburg kamen<br />
nicht nur Reeder und Finanzierer zusammen,<br />
sondern auch Bunkerlieferanten,<br />
Dienstleister, Klassifizierer und Versicherer.<br />
Viele Reedereien haben bereits angekündigt,<br />
sogenanntes (Ultra) Low Sulphur<br />
Fuel Oil zu nutzen, zumindest für<br />
einen Großteil der Flotte. Auch Deutschlands<br />
größtes Linienunternehmen Hapag-Lloyd<br />
gehört dazu. Die öffentlichkeitswirksameren<br />
Ankündigungen und<br />
Aufträge für LNG- oder Scrubber-Technologien<br />
überlagern dies ein wenig.<br />
Tim Kent, Technical Director bei der<br />
Klassifikationsgesellschaft Lloyd’s Register<br />
machte die allgemeine Erwartung an<br />
konkreten Zahlen deutlich. Seiner Meinung<br />
nach würden lediglich rund 1.500 bis<br />
2.000 Schiffe der über 58.000 Schiffe umfassenden<br />
Weltflotte ab 2020 auf konventionellen<br />
Kraftstoff mit Scrubbern setzen<br />
– trotz den derzeit rund 100 Neuaufträgen<br />
pro Monat. Abgaswäscher sind seiner<br />
Meinung nach eine Übergangslösung, da<br />
eine Dekarbonisierung der Schifffahrt<br />
nach wie vor das Ziel der IMO sei. »Ab<br />
2030 müssen Schiffe mit Technologien in<br />
Fahrt sein, an die man bisher noch nicht<br />
einmal gedacht hat«, so Kent.<br />
Weitere 118 Schiffe seien derzeit mit<br />
LNG unterwegs (ausgenommen Gas-<br />
Tanker), zusätzlich stünden 151 Einheiten<br />
im Orderbuch, so Kent. Lediglich<br />
zwölf Schiffe fahren demnach mit Methanol-Antrieb,<br />
knappe 20 mit Batteriesystemen.<br />
Der mit Abstand größte Anteil<br />
der Flotte wird laut der Klassifikationsgesellschaft<br />
auf »Ultra Low Sulphur Fuel<br />
Oil« oder »Very Low Sulphur Fuel Oil«<br />
fahren, je nach Einsatzgebiet.<br />
Kent nannte auch einige potenzielle<br />
Herausforderungen, die »nicht unterschätzt«<br />
werden sollten, sowie offene<br />
Fragen: »Wie sieht es aus mit der Verfügbarkeit,<br />
der Qualität der Kraftstoffe?«<br />
Auch sei noch nicht im Detail klar,<br />
wie gut die Umstellung auf den Schiffen<br />
und für die Besatzungen funktionieren<br />
werde. Nicht zuletzt sei die Kostenfrage<br />
The right type of fuel and its use are hugely important for both commercial and technical<br />
management of the post-2020 fleet. The deadline will expire soon, and there are<br />
still imponderables. Many shipping companies have already announced to use (ultra)<br />
low sulfur fuel oil, Germany’s largest liner company Hapag-Lloyd is one of them.<br />
Public announcements and orders for LNG or scrubber technologies conceal this fact.<br />
The price difference between »normal« and »low sulfur« fuel is still unclear, but it will<br />
certainly shrink over time. Thus control and prevention will also be high on the agenda,<br />
as fuel prices differ significantly. »Starting in 2030, ships will need to be powered<br />
by technologies not even thought of before,« Tim Kent, Technical Director at Lloyd’s<br />
Register said. <br />
Further information: redaktion@hansa-online.de<br />
INTERNATIONAL MARITIME JOURNAL<br />
FORUM<br />
SCHIFFFAHRT<br />
FINANZIERUNG<br />
Intensive Debatte auf dem <strong>HANSA</strong>-Forum. V.l.: Moderator Michael Hollmann, Thomas Björn Larsen<br />
(Skuld), Tim Kent (Lloyd’s Register), Marcus Schärer (Shell), Svend Stenberg Mølholt (Monjasa),<br />
Moderator Krischan Förster<br />
offen, auch wenn einige Mineralölkonzerne<br />
bereits angekündigt haben, niedrigschwefeligen<br />
Kraftstoff zur Verfügung<br />
stellen zu wollen. Die Preisdifferenz zwischen<br />
»normalem« und »Low Sulphur«-<br />
Kraftstoff sei noch unklar, sie werde mit<br />
der Zeit aber sicher schrumpfen. »Reeder<br />
müssen sich ungeachtet dessen frühzeitig<br />
kümmern«, forderte Kent.<br />
Hapag-Lloyds COO Anthony Firmin<br />
hatte zuvor bereits das Thema Compliance<br />
und Durchsetzung angesprochen.<br />
»Wir begrüßen das Verbot der Mitführung<br />
nicht-konformer Kraftstoffe, aber für<br />
die Umsetzung sind alle Flaggen- und Hafenstaaten<br />
verantwortlich, die IMO selbst<br />
kann das nicht machen«, hieß es in seiner<br />
Präsentation. Die strikte Kontrolle sei extrem<br />
wichtig, um keine Wettbewerbsnachteile<br />
entstehen zu lassen.<br />
Auch Svend Stenberg Mølholt, COO<br />
des dänischen Bunker-Dienstleisters<br />
Monjasa nannte »Non-Compliance« als<br />
eine der Optionen für Reedereien, die<br />
man nicht aus den Augen lassen sollte.<br />
»Die finanziellen Anreize erscheinen signifikant.<br />
Der COO spricht sich insofern<br />
für einen neuen Ansatz in der Kontrolle<br />
und Compliance aus, als sie aus seiner<br />
Sicht nachfragegetrieben sein sollte. Die<br />
großen Reedereien und Verlader müssen<br />
vorangehen und von den Schiffseignern<br />
© Wägener<br />
20 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 156. Jahrgang – 2<strong>01</strong>9 – Nr. 1