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HANSA 01-2019

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Finanzierung | Financing<br />

Zeaborn wird zum Investor für Startups<br />

Die globalen Marktführer sind längst auf der Suche nach kreativen Köpfen und<br />

haben Innovations-Labs und Startup-Plattformen gegründet. Nun zieht auch die<br />

Bremer Reederei-Gruppe Zeaborn nach. Von Krischan Förster<br />

Die aufstrebende Zeaborn-Gruppe<br />

will künftig neben ihren Schifffahrtsaktivitäten<br />

auch zum Technologie-Investor<br />

werden. Über die neu<br />

gegründete Beteiligungsfirma TecPier<br />

werden künftig Startup-Unternehmen<br />

mit Risiko-Kapital ausgestattet.<br />

Geld für Anteile am Unternehmen, so<br />

lautet die einfache Devise der drei Gesellschafter.<br />

Dazu gehören neben Zeaborn<br />

die Investmentfirma BitStone Capital<br />

und das Beratungsunternehmen Inno<br />

Real. Das Konzept wurde im Immobiliensektor<br />

bereits erfolgreich umgesetzt<br />

und soll jetzt auf die Schifffahrt übertragen<br />

werden. Gesucht werden Startups,<br />

die innovative maritime Technologien<br />

oder auch Logistiklösungen entwickeln.<br />

Für die Gründer stehen im Regelfall<br />

»Tickets« von 50.000 € bis zu 250.000 €<br />

zur Verfügung – je nachdem, wie ausgereift<br />

ein Produkt oder eine Idee bereits<br />

ist. Die drei Gesellschafter von TecPier<br />

sorgen für das nötige Kapital, die Rede<br />

ist von einem »erheblichen« Millionenbetrag.<br />

Bei Bedarf könnten mittelfristig<br />

weitere Gelder bei externen Investoren<br />

eingeworben werden, heißt es.<br />

»Wir haben bereits mehr als 150 maritime<br />

Startups identifiziert und mit den<br />

einigen Gründern erste Gespräche geführt«,<br />

sagt Johannes Winkler. Er vertritt<br />

als einer von drei gleichberechtigten<br />

Geschäftsführern die Reederei Zeaborn<br />

Führen TecPier: Mehdi Afridi, Johannes Winkler, Konstantin Loebner (v.l.)<br />

und bringt das Schifffahrts-Know how<br />

ein. Noch vor Jahresende sei mit dem ersten<br />

Investment zu rechnen. »Das müssen<br />

nicht einmal Lösungen sein, die für Zeaborn<br />

interessant sind«, betont er.<br />

TecPier will vor allem in Themen wie<br />

Energieeffizienz, Online-Marktplätze<br />

und digitale Prozessoptimierung investieren.<br />

In Felder, die zwar auch von den<br />

Branchengrößen selbst besetzt werden, in<br />

denen aber künftig Nischenlösungen gebraucht<br />

würden. Gerade die Schifffahrt<br />

© Zeaborn<br />

habe erheblichen Nachholbdarf bei der<br />

Digitalisierung ihrer Prozesse, »da sehen<br />

wir ein großes Potenzial«, meint Konstantin<br />

Loebner, der zusammen mit seinem<br />

Kollegen Mehdi Afridi von Inno Real das<br />

Management von TecPier komplettiert.<br />

Über die Kapitaleinlage hinaus wolle<br />

TecPier den Gründern beim Unternehmensaufbau<br />

(company building) beratend<br />

zur Seite stehen, Türen zur Schifffahrtsindustrie<br />

öffnen und bei Bedarf<br />

auch Arbeitsräume am Hamburger<br />

Standort zur Verfügung stellen. Dass die<br />

TecPier-Macher erfolgreich Startups aufbauen<br />

können, haben Loebner und Afridi<br />

mit dem Legal-Tech-Unternehmen »Wirkaufendeinenflug.de«<br />

bewiesen. Das Entschädigungsportal<br />

für Flugreisende ist<br />

eine der bekanntesten und erfolgreichsten<br />

Gründungen der vergangenen Jahre.<br />

»Wir sind fest davon überzeugt, dass<br />

in den nächsten Jahren eine Reihe von<br />

digitalen Geschäftsmodellen entstehen<br />

werden, die unsere Branche nachhaltig<br />

verändern«, sagt Jan-Hendrik Többe, Geschäftsführender<br />

Gesellschafter der Zeaborn<br />

Gruppe.<br />

Die 2<strong>01</strong>3 gegründete Reederei-Gruppe<br />

Zeaborn erweitert und diversifiziert damit<br />

ihren Marktauftritt. Nach der mehrheitlichen<br />

Übernahme des US-Konkurrenten<br />

Intermarine im Mai gehören die<br />

Bremer zu einem der größten Akteure<br />

in der weltweiten MPP-Schifffahrt und<br />

ist mit 75 Schiffen in der Befrachtung<br />

auf Platz 3 auf – hinter Cosco und BBC<br />

(nach Tonnage) oder hinter BBC und<br />

Cosco (Zahl der Schiffe) – vorgerückt. Bis<br />

Jahresende soll die Flotte auf 100 Schiffe<br />

wachsen, wurde bei der Übernahme verkündet.<br />

Bei Zeaborn Shipmanagement sind im<br />

Wesentlichen die ehemaligen Bereederungsaktivitäten<br />

von Bertram und Erck<br />

Rickmers gebündelt, nachdem Rickmers<br />

Maritime Services aus der Insolvenz im<br />

September 2<strong>01</strong>7 und im März dieses Jahres<br />

E.R. Schiffahrt gekauft worden waren.<br />

Derzeit sind es rund 150 Container-,<br />

Massengut- und MPP-Frachter.<br />

Als Ziel gilt der Aufbau einer Flotte von<br />

200 Schiffen. n<br />

28 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 156. Jahrgang – 2<strong>01</strong>9 – Nr. 1

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