UNDERDOG #68
Schwerpunkt: Punk at the Movies
Schwerpunkt: Punk at the Movies
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sind/waren deine
Inspirationsquellen?
Oh, Filme begeistern uns gar
nicht so sehr. Wir sind keine „Film-
Freaks“. Aber ab und an haben mein
Bruder und ich Filme entdeckt, die
uns bewegt, ja, fürs Leben geprägt
haben: Von „Nosferatu“ bis
„Bladerunner“, von „L´enfant
sauvage“ bis zu „Das Testament des
Dr. Mabuse“, von „Days of Heaven“
bis „Citizen Kane“.
„OI! Warning“ ist in schwarz-weiß
gedreht und hat sehr radikale,
gewaltaffine Szenen, erinnert mich
aber auch an Filme von Jim
Jarmusch (Dead Man, Down by
Law). Zufall?
Wir zeigen Gewalt nicht, weil sie uns
gefällt, sondern weil sie zum Leben
der Punks und Skinheads, die wir
kannten/kennen, dazu gehört.
Für den Film „OI! Warning“ haben
du und dein Zwillingsbruder
Benjamin intensiv innerhalb der
gezeigten Jugend-Subkulturen
recherchiert. Wo genau habt ihr
denn recherchiert und welche
Erkenntnisse waren für den Film
letztendlich hilfreich?
Na, wir haben einige Zeit, gar
nicht für den Film, sondern für uns,
für unsere Erfahrungen, unser Leben,
auf Bauwagenplätzen gelebt, kannten
viel Punks und auch eher unpolitische
Skinheads. Und ja, das, was wir dort,
unabhängig vom Filmprojekt „Oi!
WARNING“, erlebt, gefühlt, gesehen
haben, ist dann in den Film
eingeflossen. In die Geschichte um
Liebe und Sex zwischen dem
Bauwagenpunk Zottel und dem
Skinhead Janosch und den Hass
darauf (des besten Kumpels von
Janosch, des Skinheads Koma).
Denkst du, dass die filmische
Umsetzung ein authentisches Bild
der Punk -und Skinheadkultur
widerspiegelt? Woran machst du
das fest?
Ein Spielfilm ist ein Spielfilm.
Also ein Kunstwerk, frei und
persönlich. Das, was wir zeigen, ist,
denke ich, authentisch. Menschen, wie
Koma, Zottel, Janosch, Blanca und
Sandra (die Hauptfiguren) gibt es im
realen Leben. Sie leben mit dir und
neben dir, vielleicht will man ihnen
manchmal gar nicht so gerne
begegnen…
Aber ein „authentisches Bild“ der
Punk- und Skinheadkultur kann es,
selbst in einem guten Dokumentarfilm,
nicht wirklich geben. Die Szene sind
die Menschen in ihr und verändern
sich, verändern die Szenen, jeden Tag
neu. Und das ist gut so.
„Oi! Warning“ ist kein einfacher
Film. Er gibt keine einfachen
Antworten wie die Gesellschaft mit
extrem rechten Jugendlichen
umgehen soll. Dominik und du
zeigen die Normalität, die von den
Jungs verabscheut wird, nie
realistisch, sondern immer zur
Karikatur verdichtet. Ist das ein
nicht ein Problem?
Der Skinhead Koma ist KEIN
rechter Skinhead, er wird in der
Filmhandlung vom einfachen, fast
harmlosen Mitmenschen zum
Arschloch, weil er die Liebe zwischen
seinem besten Kumpel, Skinhead
Janosch, und dem Bauwagenpunk
Zottel, hasst, nicht weil er zuvor „Mein
Kampf“ gelesen hat.
Und nein, es gibt, finde ich, keine
„Karikaturen“ in Oi!WARNING. Die
Menschen in unserem Film (und in
allen unseren Filmen) verhalten sich,
wie sie selbst sind: Stark, heftig,
extrem. Beides: Extrem schön, extrem
hässlich.
„OI! WARNING“ ist der erste auf
drei Filme angelegte
„Deutschland-Trilogie“. Ihr
zeichnet ein düsteres, dystopisches
Bild, das von Aspekten wie Gewalt,
Schuld und Sühne geprägt ist. Das
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