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UNDERDOG #68

Schwerpunkt: Punk at the Movies

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Liebeserklärung und

Dokumentation in einem. Alles

ist immer in Bewegung, neue

Bands gibt es in ständig

wechselnden Konstellationen.

„Pommes Frites statt Körner“

lautet der Titel des 7-minütigen

Kurzfilms von Yana aus dem Jahr

1981, einem experimentellen

Super-8-Film über die

klaustrophobische „Inselstadt“

West-Berlin. Mit „Normalzustand“

schneidet Yana fahrende Panzer,

Nahkampfszenen,

Supermarktregale, einen

brennenden Dummy aus Plastik,

dazwischen verrissene Bilder

nächtlicher Straßen zu einem

apokalyptischen Super-8-Kurzfilm

zusammen. Der Film funktioniert

wie ein Videoclip zum

Katastrophensong von Fehlfarben.

Es folgen weitere Filme auf

Super-8 mit Musik von DAF

(Gehindieknie...; Die

Architektur der Teilung,

Muttererde mit Musik von

MALARIA! (1982) u. a. 1989 ist

Yana nach Köln gezogen, lebt und

arbeitet seit 2020 in der Eifel,

ist bei „Bündnis 90/Die Grünen“

aktiv. Ihre Underground-Filme

und Bilder werden auf

Ausstellungen gezeigt. Mich

haben Yanas künstlerischen

Arbeiten zwischen Dada,

Subkultur und zeitgenössischem

Gesellschaftsporträt und ihr

Gespür fürs Absurde und

Abseitige interessiert.

Yana, die Filmreihe »Normalzustand«

– Undergroundfilm zwischen Punk

und Kunstakademie – vereint eine

Auswahl von Experimentalfilmen, die

in den späten 1970er- bis frühen

1990er-Jahren in Deutschland

entstanden. Wie war deine

Verbindung zwischen Punk und

Kunst begründet?

Kunst und

Punk (später

Post-Punk)

waren in dieser

Zeit in Berlin

sehr

miteinander

verwoben, und

ich war

passenderweise

seit 1979

Kunststudentin

und lebte in

Berlin.

Die Hälfte

meiner Freund*innen waren

Musiker*innen, die andere Hälfte

(Lebens-)Künstler*innen. Wir wollten uns

vom Establishment distanzieren, haben

das Leben als Experiment angesehen,

waren gegen AKWs, für Multi-Kulti,

haben nebenbei Häuser besetzt und

alternativ gelebt. Mit Kunst Geld zu

verdienen war völlig verpönt. Ich

studierte Malerei an der Hochschule der

Künste, machte aber zugleich

Experimentalfilme, Ausstellungen,

Performances und Tonstudio-Aufnahmen,

wo ich u.a. zu Gudrun Guts 1 Schlagzeug

sang, was dann von John Peel in seiner

Radioshow auf BBC ausgestrahlt wurde.

Geld habe ich damit nicht verdient.

»Wir wollten uns vom Establishment

distanzieren, haben das Leben als

Experiment angesehen!«

1 Mit Bands wie Mania D., Malaria! und Matador hat

Gudrun Gut von Berlin aus Musikgeschichte

geschrieben – und dies aktuell auch im Wortsinne

getan: „M_Dokumente“ ist der Titel eines Buches, in

dem sie zusammen mit ihren ehemaligen

Bandkolleginnen Beate Bartel, Bettina Köster sowie

diverse Wegbegleiter*innen und Expert*innen wie

Nick Cave, Christine Hahn, Annett Scheffel oder

Diedrich Diederichsen auf über 40 Jahre unter dem

Motto „Mehr Kunst in die Musik, mehr Musik in die

Kunst“ zurückblicken.

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