31.07.2022 Aufrufe

UNDERDOG #68

Schwerpunkt: Punk at the Movies

Schwerpunkt: Punk at the Movies

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

wird auch mit dem 2. Teil „Für den

unbekannten Hund“ offenbar.

Muss die Vorstellung einer

gewaltlosen und -freien

Gesellschaft in das Reich der

Utopie verwiesen werden?

Nein. Zum einen erscheint mir

Oi!WARNING und „Für den

unbekannten Hund“ nicht sehr

dystopisch, eher realistisch. Aber zum

anderen sollen unsere Filme ja auch

etwas bewirken: z. B. Menschen – was

toll wäre – zum Nachdenken, zum

Überdenken ihrer Positionen bringen,

auch den Zuschauer*innen zeigen,

was Freiheit ist, wie sie aussehen

kann und welchen Preis Menschen oft

zahlen müssen, die diese Freiheiten

einfordern, tatsächlich leben. Eben

gerade, weil wir uns eine gewaltfreie,

das Andere im Anderen schätzende,

solidarische Gesellschaft wünschen.

gar nicht zugetraut hat. Sei es dann

Baubühne, Maske, Kostüm, Kamera

oder eben Schauspielerei. Und ja,

auch Lukas Steltner und Sascha

Reimen (Ferris MC) und Fiona

Piekarek aus „Für den unbekannten

Hund“ 4 haben nach ihrem Film-Debüt

bei uns, viel Theater, Fernsehen und

Kino gemacht. Was uns freut, weil sie

begabt sind, gut spielen, und wir es

gespürt haben und sie es in unseren

Projekten erst mal so tun, so zeigen

durften.

Was waren denn die Kriterien für

die Besetzung der Rollen?

Begabung und Glaubwürdigkeit.

Man muss Koma den Skinhead

abnehmen, und Sascha Reimen den

Wandergesellen. Und ihnen als

Zuschauer*in dann im Film gebannt

folgen können.

Das lässt den Schluss zu, dass

gesellschaftliches Zusammenleben

ohne jegliche Strukturen der

Herrschaft und damit Gewalt

unmöglich und deswegen normal

ist. Ist die Trilogie also angelehnt

am gesellschaftlichen Wandel, weil

Deutschland in einem Prozess der

Enttabuisierung von Gewalt steht?

Eine gewaltfreie Gesellschaft ist

möglich. Sie fordert dann vom

Einzelnen sehr, sehr viel Einfühlung

und Verantwortung. Die „schnelle

Faust“, die „Macht der Gewalt“ ist

jedenfalls immer die schwächste aller

Lösungen.

Die Schauspieler*innen Sandra

Borgmann und Simon Goerts

gaben in „Oi! Warning“ ihr Debüt

und wirkten danach in weiteren

tollen Filmen mit. Verbucht ihr das

als euren Erfolg, weil ihr die

Talente mitgefördert habt?

Filme machen, das gefällt uns

daran, bedeutet auch: Vielen

Menschen eine Chance geben, die

Chance, etwas zu zeigen, was sie

können, was man ihn vielleicht auch

22

Wann wird es den 3. Teil geben

und gibt es schon konkrete Ideen

zum Inhalt?

Ja, wenn die Filmförderungen

uns dafür unterstützen. Filmemachen

ist leider recht teuer. Ideen – auch

fertige Drehbücher – haben wir einige.

Darum heißt ein Projekt, fast

unfreiwillig direkt: „Ohne Alles“.

Du bist seit 2008 Mitglied der

Deutschen Filmakademie. Was

bedeutet das für dich?

Spannende Kolleg*innen aus

dem Bereich Film treffen, sprechen

und kennenlernen zu können. Auch

sich zu streiten, zu diskutieren.

Gemeinsam zu entdecken, das Film

mehr ist, als „Unterhaltung“. Im

besten Fall die Chance, die Welt zu

verändern. Aber mindestens dich,

den/die Zuschauer*in auf eine

unbekannte Reise mitnehmen.

4 Für den unbekannten Hund ist ein Drama aus dem

Jahr 2007 von Benjamin Reding und Dominik

Reding mit Zarah Löwenthal, Lukas Steltner und

Ferris M.C., um einen jungen Mann, der den

Mord an einem Stadtstreicher nicht verdrängen

kann.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!