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UNDERDOG #68

Schwerpunkt: Punk at the Movies

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Gesamteindruck:

Die menschliche Denkweise impliziert

erlernte, verinnerlichte Muster von

Speziesismus. Rassismus, Diskriminierung.

In dieser ist die menschliche ethische

Position verortet: wir Menschen gehören

der intelligenteren, überlegenen Art an und

deshalb können wir alle schwächeren

Lebewesen auch so behandeln, wie es uns

am meisten nützt. Fleisch essen ist normal.

Mit der Katze kuscheln auch. Es ist eine

soziale Ungerechtigkeit, die bisher immer

noch ein fester und allgemein akzeptierter

Bestandteil unserer Gesellschaft ist. Wir

Menschen stellen uns über die Tiere, weil

wir die Technologien dafür haben. Doch nur

weil wir diese Macht besitzen, ist es nicht

automatisch moralisch vertretbar, sie auch

auszunutzen. Es gilt, die soziale

Gerechtigkeit für Tiere einzufordern und

genau die menschlichen Denkstrukturen

angreifen, in der nicht-menschliche Tiere

ausgenutzt, ausgebeutet und getötet

werden. Speziesistische Diskriminierung ist

so gängig, dass sie von den meisten

Menschen nicht hinterfragt wird, es sei

denn, es handelt sich um eine

ungewöhnliche Form der Diskriminierung

oder um ein besonderes Ausmaß dieser. Die

Ausbeutung nichtmenschlicher Tiere ist für

viele Menschen etwas Alltägliches. Umso

wichtiger, Diskriminierungs- und

Ausbeutungsverhältnisse zu beenden. Dafür

sollten wir unsere eigenen Denkmuster und

Verhaltensweisen immer wieder

reflektieren und eine systematische

Gewaltkultur aufgeben.

TRUST #212

68 DIN-A-4 Seiten; €3,50.-

Trust Verlag, Dolf Hermannstädter,

Postfach 110762, 28087 Bremen

https://trust-zine.de/

Dolf ist entsetzt, dass Bücher auf

seinen Stapel gelandet sind, die von

verschwörungstheoretischen Inhalten und

AutorInnen geprägt sind, hat diese aber

offensichtlich selbst und hofft, dass es „lieber

früher als später eine willkürlich oder

gewollte Vernunftheimsuchung der Menschen

gibt“.

Jan Röhlk hat Ohrwürmer im Kopf und

skizziert erneut seine wahnhafte Obsession,

über die Ursprünge von Bandnamen zu

recherchieren wie hier zu CHARLEY’S

GIRL(s). Sabrina Lügt erklärt und

kommentiert psychische Beeinträchtigungen

und medizinische Maßnahmen/Konsequenzen

(Medikamente und Therapie) der Boomer

Generation, um schlusszufolgern, dass wir an

dem System und nicht nur an uns arbeiten

sollten.

Jan Röhlk erarbeitet einen imaginären

Reisebericht und entführt uns an Orte, die

vielleicht nur ihn interessieren: Wo hat

welcher Punk einer legendären Band einen

Zahn verloren, die Klinke geputzt, den Bus

genommen oder an die Laterne gepinkelt?

Für Jan ist alles relevant und bedeutend,

begreift die wahnhafte Suche als Heroen-

Verehrung.

Viel besser und gehaltvoller indes ist Bennis

ausführliches Gespräch mit Ralf von

TISCHLEREI LISCHITZKI über das sehr

persönliche und politische Konzept zum

aktuellen Album, das NS-Verbrechen in Bezug

zur eigenen Familiengeschichte aufarbeitet

und skizziert.

Bela ist seit 2019 begeistert von SCHOL

DRUGS und interviewt Josh, Claas Reiners

analysiert das Debütalbum der SHITNEY

BERS und erkennt, dass die Songs

zweidimensional funktionieren. Bela befragt

Kira Roessler nach ihren musikalischen

Aktivitäten bzw. Stationen bei BLACK FLAG

und DOS; Mika hat über Umwege mit Tweety

von CHOKE COCOI ein tolles Interview

geführt und befragt sie nach Rechte der

Frauen* in den Philippinen, über Songinhalte

zu Gleichberechtigung und über Einfluss von

Musikerinnen.

Gesamteindruck:

Während Jan Röhlk sich immer mehr in

akribische Details verliert, ist der

Erkenntnisgewinn in Sabrina Lügts Kolumne

recht hoch. Des Weiteren ist der von Ralf

erläuterte Hintergrund zur

familiengeschichtliche Recherche über Opfer

der NS-Verbrechen spannend und

erschreckend zugleich. Zusammen mit Mikas

Interview mit Tweety sind das die Highlights

der aktuellen Ausgabe.

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