UNDERDOG #68
Schwerpunkt: Punk at the Movies
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dargestellt von Schauspieler David Hayman: „Sidney ist mehr als nur ein normaler Bassist, er ist
das absolute Desaster. Er ist ein Symbol, eine Metapher. Er verkörpert die ganze Dimension der
nihilistischen Generation. Er ist ein Anti-Typ“).
https://youtu.be/TubehkbjOuI
Tank Girl (1995)
1988 starteten die Engländer Jamie Hewlett und Alan Martin, damals noch keine 30, die Legende
von Tank Girl aus der britischen Underground-Comic-Szene heraus – mit reichlich Fanzine-Feuer
und Punk-Allüren. 1995 kam die Comic-Verfilmung „Tank Girl“ mit Lori Petty, Naomi Watts, Ice-T,
Iggy Pop und Malcolm McDowell in die Kinos und floppte. Im Jahr 2033 ist von der Menschheit,
wie wir sie kannten, nicht so wahnsinnig viel übrig geblieben. Schuld daran ist ein Meteor, der
einige Jahre zuvor auf die Erde einschlug und damit eine Trockenheit auslöste, die noch immer
andauert. Wasser ist ein wertvolles Gut geworden, um das auch schon mal mit Waffengewalt
gekämpft wird. Punkgirl Rebecca lebt mit ihrer WG in einer der letzten grünen Oasen, weil sie
eine illegale Quelle angezapft hat. Als Kesslee (Malcolm McDowell), skrupelloser Herrscher über
die Wasserreserven, davon erfährt, macht er das Haus dem Erdboden gleich. Rebecca wird
gefangengenommen und ins Arbeitslager gesteckt. Mithilfe der Jet Girls kann sie entkommen und
macht fortan per Panzer Kesslee die Hölle heiß.
Eine der besten Szenen, weil völlig willkürlich und ohne jeden Sinn, ist eine Art Musical-Nummer,
die zwischendrin eingebaut wird. Und auch sonst ist hier alles überdreht, eigenartig, teils richtig
bizarr. Malcolm McDowell (Uhrwerk Orange), hat an seinem Wasser-Overlord sichtlich Spaß,
gleiches gilt für Lori Petty als Tank Girl, die mit einer Energie durch die Gegend wirbelt, als hätte
sie einen Eimer Energy Drink geleert. Was dem Film fehlt, ist eine glaubwürdige Geschichte oder
auch Figuren, bei denen hinter der schrillen Fassade etwas steckt. Regisseurin Rachel Talalay ist
zu sehr damit beschäftigt, alles Mögliche auf die Leinwand zu werfen und vergisst, aus dem
Chaos auch etwas zu schaffen. So ist der Film eine kuriose, absurde, futuristisch-emanzipierte
Öko-Variante des Action-Klassikers „Mad Max“ mit Musik von DEVO, HOLE, ICE-T, L7...Übrigens
hat sich die Produktionsfirma von Tank Girls australischer Landsfrau Margot Robbie vor drei
Jahren die Filmrechte an „Tank Girl“ gesichert. Diese Neuverfilmung mit Tankgirl im Stile von
Harley Quinn würde ich gerne sehen wollen!
Original-Trailer: https://youtu.be/mef757ZGUIU
Tod den Hippies! Es lebe der Punk! (2015)
„Scheiß Hippies. Verdammtes Gesockse!“
Ein Film über Berlin in den 80er Jahren, als Berlin eine Insel war, Zufluchtsort und Heimat der
Kaputten, Verirrten und Ausgestoßenen. Regisseur Oskar Roehler lässt das wilde Berlin der 80er
Jahre auferstehen und zeigt in klischeebeladenen Bildern einen exzessiven Lebensstil zwischen
Rausch, Punk und die Suche nach Liebe und Anerkennung. Die Nebenfiguren sind glänzend
besetzt (so z. B. Alexander Scheer als Blixa Bargeld). Prägung erhält der Film vor allem durch Tom
Schilling als Robert und Frederick Lau, der den schwulen Neo-Nazi Gries mit Gespür für
Zwischentöne spielt. Einsamkeit und Verlorenheit scheinen bei den meisten Figuren auf, sogar
bei Roberts Eltern: Hannelore Hoger als exzentrische Schriftstellerin und Samuel Finzi als
nostalgischer Ex-Kassenwart der RAF.
Eine Groteske und ein Drama in Zeiten von Subversion, Selbstfindung und RAF. Trotz
überzeichneter Szenen bietet alleine Roberts Tour de Farce ein kontrastreiches
Unterhaltungsprogramm mit Schönheiten wie Sanja (Emilia Schüle) und absurdem, etwa, wenn
Roberts schwuler Neo-Nazikumpel Gries „Karriere“ als Sänger der Band „Anal Fucking Bastards“
macht.
Trailer: https://youtu.be/jVZ5cchMRBI
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