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UNDERDOG #68

Schwerpunkt: Punk at the Movies

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Mauerlauf in „Pommes statt Körner“

wirklich die Originalmusik wäre. Als ich

ihm erklärte, dass das Originalstück von

„Richard Hell And the Voidoids“ aus

rechtlich-finanziellen Gründen nicht auf

der DVD erscheinen konnte, sondern ein

Freund aus Berliner Tagen (Fred

Heimermann) dafür extra einen neuen

Track eingespielt hatte, war sein

musikhistorisches Bild wieder

zurechtgerückt. Konsumkritik bis

Kriegsangst ist mir in „Normalzustand“

sicherlich direkter gelungen.

Wo du das schon erwähnst. Deine

Collage in Normalzustand führt diese

Aspekte weiter aus. Zu Fehlfarbens

„Apokalypse“ schneidest du

Alltagsszenen zusammen und

experimentierst mit Kontrasten und

Belichtungen. Tatsächlich warst du

aber von Peter Heins Text inspiriert.

Wie fanden denn Peter und

Fehlfarben dein Ergebnis zum ersten

Video einer ihrer Songs?

Das war tatsächlich mein erster

„Film zur Musik“, nun auf einem einzigen

Song basierend. Er war kein Produkt zur

Vermarktung wie bei Queen oder

Michael Jackson, sondern sollte die

Konsum-, Finanz- und Kriegskritik durch

Bilder und Musik unterstreichen. Ich saß

nächtelang am Küchentisch und habe die

einzelnen Kader ausgezählt, um genau

nach Takt und Text zu schneiden. Ich

hatte mittlerweile sehr viel Material

gefilmt und auch bei Freund*innen

Filmreste aus dem Müll geholt. Daraus

entstand dann diese apokalyptische

Collage.

Keine Ahnung, wie Fehlfarben das fand.

Ich habe nie ein Feedback von ihnen

erhalten. Hat mich damals aber auch

nicht interessiert.

Ebenso ging das mit DAF‘s Mussolini und

meinem Film

„Gehindieknieunddrehdichnichtum“, bei

dem ich für das Ende mit der Musik von

„Saal 2“ („ich habe Angst vor diesem

Tanz“) jeden einzelnen Kader in rot und

grün bemalt habe, um den Flicker zu

erzeugen.

Auch deren Musik habe ich eher im

stillen Einvernehmen verwendet (damals

ging das noch einfacher), denn beide

Filme liefen ganz oft öffentlich, u. a. auch

im Tempodrom, wo auch Gabi Delgado

von DAF zugegen war.

Was war denn für dich der

Soundtrack der frühen 80er Jahre

und hattest du auch mal überlegt,

Bands live on stage mit Super-8 zu

filmen?

Es gab für mich keinen speziellen

Soundtrack, sondern eine Melange aus

Fehlfarben, Plan, Neubauten, Mania D,

Thomas Voburka, afrikanischer Musik,

Mönchsgesängen und vielen in den

Hintergrund geratenen Underground-

Bands.

Bei unserer Band „Notorische Reflexe“

habe ich manchmal on stage gefilmt,

aber auch etliche Konzerte anderer

Bands mit Super 8 mitgefilmt. Für den

„1.Futurologischen Congress“ habe ich

mal für eine Tour Filme produziert, mit

„Matador“ zusammen einen Film und

eine Performance gedreht, aber die

„Genialen Dilletanten“ im Tempodrom

habe ich zusammen mit Adi Schröder mit

Video statt mit Super-8 dokumentiert,

weil Adi eine Videokamera geliehen

hatte, die viel länger aufnehmen konnte

als diese 3 Minuten dauernden Super 8-

Filme.

Hast du heute noch eine Super8-

Kamera, mit der du filmst oder ist

diese Phase endgültig abgehakt?

Abgehakt. Heute gibt es das

Mobile. Das ist noch kompakter und hat

den Ton gleich mit drin.

https://www.yanayo.de

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