wird auch mit dem 2. Teil „Für denunbekannten Hund“ offenbar.Muss die Vorstellung einergewaltlosen und -freienGesellschaft in das Reich derUtopie verwiesen werden?Nein. Zum einen erscheint mirOi!WARNING und „Für denunbekannten Hund“ nicht sehrdystopisch, eher realistisch. Aber zumanderen sollen unsere Filme ja auchetwas bewirken: z. B. Menschen – wastoll wäre – zum Nachdenken, zumÜberdenken ihrer Positionen bringen,auch den Zuschauer*innen zeigen,was Freiheit ist, wie sie aussehenkann und welchen Preis Menschen oftzahlen müssen, die diese Freiheiteneinfordern, tatsächlich leben. Ebengerade, weil wir uns eine gewaltfreie,das Andere im Anderen schätzende,solidarische Gesellschaft wünschen.gar nicht zugetraut hat. Sei es dannBaubühne, Maske, Kostüm, Kameraoder eben Schauspielerei. Und ja,auch Lukas Steltner und SaschaReimen (Ferris MC) und FionaPiekarek aus „Für den unbekanntenHund“ 4 haben nach ihrem Film-Debütbei uns, viel Theater, Fernsehen undKino gemacht. Was uns freut, weil siebegabt sind, gut spielen, und wir esgespürt haben und sie es in unserenProjekten erst mal so tun, so zeigendurften.Was waren denn die Kriterien fürdie Besetzung der Rollen?Begabung und Glaubwürdigkeit.Man muss Koma den Skinheadabnehmen, und Sascha Reimen denWandergesellen. Und ihnen alsZuschauer*in dann im Film gebanntfolgen können.Das lässt den Schluss zu, dassgesellschaftliches Zusammenlebenohne jegliche Strukturen derHerrschaft und damit Gewaltunmöglich und deswegen normalist. Ist die Trilogie also angelehntam gesellschaftlichen Wandel, weilDeutschland in einem Prozess derEnttabuisierung von Gewalt steht?Eine gewaltfreie Gesellschaft istmöglich. Sie fordert dann vomEinzelnen sehr, sehr viel Einfühlungund Verantwortung. Die „schnelleFaust“, die „Macht der Gewalt“ istjedenfalls immer die schwächste allerLösungen.Die Schauspieler*innen SandraBorgmann und Simon Goertsgaben in „Oi! Warning“ ihr Debütund wirkten danach in weiterentollen Filmen mit. Verbucht ihr dasals euren Erfolg, weil ihr dieTalente mitgefördert habt?Filme machen, das gefällt unsdaran, bedeutet auch: VielenMenschen eine Chance geben, dieChance, etwas zu zeigen, was siekönnen, was man ihn vielleicht auch22Wann wird es den 3. Teil gebenund gibt es schon konkrete Ideenzum Inhalt?Ja, wenn die Filmförderungenuns dafür unterstützen. Filmemachenist leider recht teuer. Ideen – auchfertige Drehbücher – haben wir einige.Darum heißt ein Projekt, fastunfreiwillig direkt: „Ohne Alles“.Du bist seit 2008 Mitglied derDeutschen Filmakademie. Wasbedeutet das für dich?Spannende Kolleg*innen ausdem Bereich Film treffen, sprechenund kennenlernen zu können. Auchsich zu streiten, zu diskutieren.Gemeinsam zu entdecken, das Filmmehr ist, als „Unterhaltung“. Imbesten Fall die Chance, die Welt zuverändern. Aber mindestens dich,den/die Zuschauer*in auf eineunbekannte Reise mitnehmen.4 Für den unbekannten Hund ist ein Drama aus demJahr 2007 von Benjamin Reding und DominikReding mit Zarah Löwenthal, Lukas Steltner undFerris M.C., um einen jungen Mann, der denMord an einem Stadtstreicher nicht verdrängenkann.
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