Verschwende deine Jugend (2003)München 1981. Während überall woanders was los ist, passiert in München gar nichts. Jedenfallsist das der Eindruck des 19-jährigen Harry Pritzel (Tom Schilling). Die Musik der Neuen DeutschenWelle rollt, Harry ist Fan von DAF (Deutsch-Amerikanische Freundschaft) und leidenschaftlicherManager der Münchener Nachwuchsband Apollo Schwabing, in der seine Freunde Vince (RobertStadlober), Melitta und Freddie spielen. Im Hauptberuf allerdings macht er eine Lehre alsBankkaufmann – ohne jede Leidenschaft. Sein Traum: Apollo Schwabing tritt bei einem DAF-Konzert als Vorgruppe auf. Und Harry ist bereit, alles zu tun, um diesen Wunsch Wirklichkeitwerden zu lassen. Vom politischen und kulturellen Zeitgeist Anfang der 80er Jahre zeigt der Filmallerdings wenig. Die Story könnte genauso gut heute spielen, wäre da nicht die sogenannte NeueDeutsche Welle. Ansonsten merkt mensch den Zeitsprung an den DM-Scheinen, denLangspielplatten und der Tatsache, dass CDs noch fast futuristisch erscheinen.What We Do Is Secret (2007)„What We Do Is Secret“ ist ein biografisches Dokudrama über das kurze, turbulente Leben vonDarby Crash (bürgerlich: Jan Paul Beahm), dem Sänger der Punkband The Germs aus Los Angeles,der sich am 7. Dezember 1980 durch eine Überdosis Heroin das Leben nahm.Nachdem sie gemeinsam von der Highschool geflogen sind, gründen zwei Kumpels, Darby Crashund Pat Smear (Nirvana, Foo Fighters), 1977 in Los Angeles die Punkband The Germs. In seinemkurzen Leben verkörperte Crash unfreiwillig mehr ironische Widersprüche, als er vielleichtbeabsichtigt hatte. Crash eiferte seinem Idol Sid Vicious von den Sex Pistols nach, ritzte sich aufder Bühne, spritzte Heroin und war fest entschlossen, sich selbst zu zerstören. Dafür hatte er sicheinem Fünfjahresplan verschrieben, den nur er vollständig verstand. Wie Darby (Shane West) ineinem der Faux-Rockumentary-Interviews des Films ankündigt: „Ich habe eine sehr, sehr genaueVorstellung davon, was ich erreichen möchte und wie ich es schaffen werde. Und ich braucheLeute, die mir helfen, es zu tun.“ Vor der Punkmusik waren es Shirts und ein Logo (ein blauerKreis), mit denen GERMS ihre Ambitionen manifestierten: schlecht, gewaltaffin und verstörend zusein. „What We Do Is Secret“ reproduziert Interviews mit Darby, ehemaligen Germs und anderenin ihrem Kreis, die von Claude Bessy (Sebastian Roche), alias Kickboy Face, Mitbegründer desSLASH-Magazins, geführt wurden. Der Rest des Films besteht aus neu inszeniertem Performance-Material, das von allzu vertrauten Dead-Rock-Star-Biopic-Klischees begleitet wird.Trailer (englisch): https://youtu.be/5zVJklX2XRsWild Zero (1999)„Rock and Roll hat keine Grenzen, Nationalitäten und Geschlechter.“Wild Zero ist ein Zombie-Trash-Actionfilm von Tetsurō Takeuchi. Die Hard Fan Ace folgt der Band„Guitar Wolf“ von Auftritt zu Auftritt, sei der Konzertort auch noch so entlegen. Als er nach einemGig in einen Streit zwischen der Gruppe und einem dubiosen Club-Besitzer gerät, rettet er dieBand versehentlich und bekommt vom Lead-Sänger Seiji (as himself) eine Trillerpfeife geschenkt,mit der er das Trio jederzeit rufen kann (!). Ace begibt sich auf den Weg zum nächsten Konzert,macht unterwegs aber eine erschreckende Feststellung: Der Planet wird von Außerirdischenangegriffen, die die Menschen in Zombies verwandelt haben. Tetsurō Takeuchi setzt hier nicht aufauthentische Darstellungen. Zerballerte Köpfe, Explosionen und Raumschiffe kommen aus demComputer, was ziemlich billig/trashig ausfällt. Der Film ist komisch, roh und grobkörnig – wasmitunter für den Charme dieser absurden Mischung aus apokalyptischer Dystopie undtreibender Punk-Rock-Farce sorgt. Es gibt Zombies, die so übertrieben fett geschminkt sind, dasssie mehr wie animierte Comicfiguren wirken. Der Soundtrack wurde zur gleichen Zeit als Album(Wild Zero) der Band veröffentlicht.Trailer: https://youtu.be/cv5AYlKGt1E68
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