UNDERDOG #68
Schwerpunkt: Punk at the Movies
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Punk hinter der Kamera
Wolfgang Büld
Wolfgang Büld ist ein 1952 in
Lüdenscheid geborener Filmemacher
der besonderen Art. Er pendelte
während seiner Karriere zwischen
kommerziellen Mainstream („Manta,
Manta“, „Go Trabi Go!“) und
Independent. Trotz seiner
Altersgleichheit mit den
Regisseuren des neuen deutschen
Films, konnte er mit dieser
Richtung nie etwas anfangen. Als
Rainer-Werner Fassbinder („Angst
essen Seele auf“), Wim Wenders
(„Himmel über Berlin“) und
Alexander Kluge („Deutschland im
Herbst“) die deutsche Filmszene
dominierten, zog er lieber mit
Klaus Lemke („Rocker“) und Eckhard
Schmidt („Der Fan“) durch Münchens
Partyszene und lebte den gepflegten
Exzess.
1977, als Wolfgang „Punk in London“ filmte, war er 24 und oft im
gleichen Alter wie die Musiker*innen und Punks vor der Kamera.
Diese Perspektive bewahrte er sich, immer ist er teilnehmender
Außenseiter. Brennende Langeweile von 1978 ist quasi eine Rhein-
Ruhr-Love-Story mit Punkmusik. Der Film des Lemke-Meisterschülers
galt als Fremdkörper im „Eliteprogramm“ des kleinen Fernsehspiels.
»Brennende Langeweile ist die pure Poesie der Provinz: der lässig beiseite
genuschelte Wunsch, weg zu wollen, unbedingt.«
Wolfgang leistete besonders mit frühen
Dokus und Filme über den aufkeimenden
Punk aus England Pionierarbeit. PUNK
IN LONDON von 1977 war ein
Abschlussfilm an der Filmhochschule
München.
Das Filmteam bestand aus Wolfgang,
einer Produktionsleiterin, ein
Kameramann, ein Kameraassistent und
Tonmann. An einem Abend hatten sie die
Möglichkeit, Beiträge von SIOUXSIE
AND THE BANSHEES, ADVERTS oder
GENERATION X zu drehen. Das
Erstaunliche war, dass in England noch
keine Person auf die Idee gekommen ist,
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