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Blickpunkt Musical 02-23 - Ausgabe 122

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<strong>Musical</strong>s in Österreich<br />

Die Band »Vanden Plas« selbst spielt unter der<br />

musikalischen Leitung von Günter Werno. Die kreierten<br />

Songs funktionieren durchaus – gerade wenn man<br />

sie nur vereinzelt hört, sind sie solider Rock. In der<br />

Summe des Stücks wirkt das Gehörte etwas zu breiig<br />

und hat zu wenig Höhepunkte, um tatsächlich ins Ohr<br />

und ans Herz zu gehen.<br />

Das Bühnenbild von Thomas Dörfler bietet im<br />

Zusammenspiel mit den Kostümen von Michael D.<br />

Zimmermann das Highlight des Abends. Hier steht<br />

überwiegend moderne Schlichtheit im Vordergrund,<br />

diese ist aber sehr interessant gelöst. Die klare Darstellung<br />

von Gut und Böse spiegelt sich auch in dem<br />

eindeutigen Einsatz von Weiß und Schwarz wider,<br />

unterstützt von den von Ralph Kopp kreierten Lichtwelten<br />

wirkt es aber nicht langweilig, sondern stets gut<br />

durchdacht und sinnvoll genutzt. Die großen, gewaltigen<br />

Szenen, die Milton in der Vorlage kreierte und<br />

die sein Werk zu einem Epos machen sollten – hier<br />

auf der Bühne, im Zusammenspiel von Kostüm- und<br />

Bühnenbild sowie der großen Statisterie des Theaters,<br />

werden sie lebendig.<br />

Das Stück könnte so viel hergeben und dass die<br />

Leute bemüht sind, es zu mögen, zeigte sich auch am<br />

Schlussapplaus. Dieser war am Abend der Premiere<br />

überraschend frenetisch, was sich ein Stück weit auf die<br />

Anwesenheit von Verwandten, Bekannten und Fans<br />

der Band zurückführen lässt. Es wäre spannend, zu<br />

wissen, wie die Reaktionen an den folgenden Abenden<br />

ausfielen.<br />

Die Idee des Stücks hat auf jeden Fall so viel<br />

Potential, dass es schade ist, dass man es nicht auseinandergenommen<br />

und einer weiteren, intensiveren<br />

Entwicklung unterzogen hat. Würden hier abgestimmte,<br />

fließende Szenen, verständlicher Inhalt und<br />

tatsächliche Emotionen anstatt Eindimensionalität<br />

aufeinandertreffen – wie großartig sollte dann erst der<br />

Schlussapplaus ausfallen?<br />

Sabine Haydn<br />

Abb. unten von oben links:<br />

1. Der Erzengel (Andy Kuntz)<br />

bemüht sich redlich, gegen Seraph<br />

(Julia Steingaß) und das Böse eine<br />

Chance zu haben<br />

2. (v.l.): Böse, aber sexy: Seraph<br />

(Julia Steingaß), Beelzebub (Astrid<br />

Vosberg), Luzifer (Randy Diamond),<br />

Belial (Andrea de Majo) und<br />

Abaddon (Oliver Sailer)<br />

3. Luzifer (Randy Diamond) und<br />

Seraph (Julia Steingaß) schmieden<br />

den Plan mit dem berühmten Apfel<br />

4. Eine ästhetische Bildsprache führt<br />

den Zuschauer durch den Kampf<br />

von Gut und Böse (Ensemble)<br />

Fotos (4): Birgit Gufler<br />

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