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Blickpunkt Musical 02-23 - Ausgabe 122

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Mit Unterstützung von sound of music<br />

Einspielungen Vis-à-Vis<br />

Einspielungen<br />

zusammengestellt von Barbara Kern & Rosalie Rosenbusch<br />

geschieht ... und sie sich zwischen Liebe und Konfrontation<br />

entscheiden müssen: ›Reste Tranquille‹.<br />

Anggun mit ihrer rauchigen Stimme ist als Al Capones<br />

Frau Lili zu hören, die zu Big-Band-Sound feststellt:<br />

›Mon homme est un gangster‹. Thomas Boissy<br />

liefert als Frank Capone rockige Momente: ›Machine<br />

gun‹. Rita Capone, die auf Ness ansetzt ist, wird von<br />

Kaïna Blada mit engelsgleicher Stimme gegeben: ›La<br />

maschera‹, im Duett mit Alagna; ›Une dernière danse‹<br />

mit Pelletier. Mit diesen musikalischen Kontrasten<br />

und Stimmfarben spielt der Komponist virtuos. BK<br />

Foto: Ludwig Olah<br />

21 Titel<br />

64 min 14 sec<br />

Jewel-CD-Case mit 16-seitigem<br />

Booklet mit allen Beteiligten,<br />

einleitenden Worten von Jean-<br />

Félix Lalanne, Liedtexten von<br />

fünf Songs, Produktionsfotos<br />

Lady Bess – Das <strong>Musical</strong><br />

Original St. Gallen Cast<br />

Das im April 2014 im japanischen Tokio uraufgeführte<br />

<strong>Musical</strong> »Lady Bess« liegt nun in der für die<br />

deutschsprachige Erstaufführung in St. Gallen 2<strong>02</strong>2<br />

überarbeiteten Fassung als Höraufnahme vor. Hier<br />

entfaltet sich nach allen Regeln der <strong>Musical</strong>kunst<br />

ein bombastischer Soundtrack über das jugendliche<br />

Leben der englischen Königin Elizabeth I. und des<br />

Hauses Tudor. Lady Bess wächst unter der Herrschaft<br />

ihrer verbitterten älteren Schwester Mary Tudor auf,<br />

die sie als Tochter Anne Boleyns und des gemeinsamen<br />

Vaters hasst, verspottet und verleugnet. Mary<br />

brennt für ihren katholischen Glauben und duldet<br />

keine Ungläubigen, während Lady Bess durch ihren<br />

Lehrer Roger Ascham und ihren Vater Henry VIII.<br />

die Lehren des aufkommenden Humanismus verfolgt.<br />

Elizabeth wird Opfer von Intrigen am Hof und<br />

des Aufruhrs gegen den englischen Thron bezichtigt,<br />

dessen Anwärterin sie ist. Zudem lernt sie den<br />

Künstler Robin Blake (fiktiver Charakter bei Michael<br />

Kunze und Sylvester Levay) kennen und lieben.<br />

Die Aufnahme begeistert mit klarem Sound, großartig<br />

geführten Stimmen und souverän aufspielendem<br />

Orchester. Als Gesamtaufnahme enthält sie auch die<br />

spannenden, gut zu verfolgenden Dialoge, etwa die<br />

Streitgespräche zwischen Bess und Mary oder die<br />

amüsanten Begegnungen zwischen Elizabeth und<br />

Robin (›Singen ist nicht schwer‹). Für die Liebesgeschichte<br />

zwischen ihnen hat das für verschiedenste<br />

Biograficals wie »Mozart!« und den <strong>Musical</strong>krimi<br />

»Rebecca« bekannte Autorenduo ein wiederkehrendes<br />

Leitmotiv geschrieben: ›Es könnte Liebe sein‹,<br />

das in ›Es muss wohl Liebe sein‹ wiederkehrt und<br />

an einigen anderen Stellen bedacht zitiert wird.<br />

Katia Bischoff singt engelsgleich und inbrünstig die<br />

Titelrolle der Lady Bess und berührt etwa mit ›In mir<br />

brennt ein Licht‹. In behutsam wachsender Liebe zu<br />

Bess ist Anton Zetterholm mit flapsigen Dialogen<br />

und zärtlicher, einnehmender Gesangsstimme als<br />

Robin Blake zu hören. Mary Tudor wird von Wietske<br />

van Tongeren stimmgewaltig und mit etwas Wildheit<br />

in der Stimme interpretiert, etwa in ›Von Keinem<br />

geliebt‹. Kerstin Ibald begeistert mit ihrer seelenvollen<br />

Gesangsstimme und fragt als Gouvernante Katherine<br />

Ashley: ›Wer schützt das Kind?‹. An Elizabeths<br />

Seite durchbricht immer wieder Katja Berg als Anne<br />

Boleyns Geist Bess’ Selbstzweifel und ermahnt sie<br />

liebevoll mit ebenso mächtiger Stimme: ›Glaub an<br />

dich!‹. Tom Zahner, Jogi Kaiser und die weiteren an<br />

der Aufnahme beteiligten Sänger und Sprecher runden<br />

die äußerst hörenswerte Aufnahme mit epischen<br />

Orchestrierungen ab. RR<br />

CD 1: 24 Titel, 77 min 12 sec<br />

CD 2: 22 Titel, 69 min 10 sec<br />

Doppel-CD-Case mit<br />

24-seitigem Booklet mit allen<br />

Beteiligten, Handlung, Kurzbios<br />

und Fotos von Sylvester Levay &<br />

Michael Kunze, Produktionsfotos<br />

Al Capone<br />

Highlights des Spectacle <strong>Musical</strong>e<br />

Am 28. Januar 2<strong>02</strong>3 feierte in den Folies Bergères<br />

(wo es noch bis zum 12. Mai zu sehen ist) die musikalische<br />

Komödie »Al Capone« umjubelte Uraufführung.<br />

Verfasst wurde sie von dem Komponisten,<br />

Gitarrenvirtuosen und Arrangeur Jean-Félix Lalanne<br />

(»Autour de la guitare de Jean-Felix Lalanne«).<br />

Musikalisch verbindet das Album die Einflüsse der<br />

1920er/30er Jahre: Jazz, Charleston, mit Al Capones<br />

Liebe zur Oper. In ›Filles a voyou‹ hört man eine französische<br />

<strong>Ausgabe</strong> von »The Andrews Sisters«. Tenor<br />

Roberto Alagna ist als Alphonse Capone zu hören<br />

(lyrisch-dramatisch ›Scarface‹ (Narbengesicht) und<br />

romantisch in ›Raccontami‹). Bruno Pelletier singt<br />

Special Agent Eliot Ness: ›Je te briserai‹ (Ich werde<br />

dich brechen). Al Capone und Eliot Ness liefern sich<br />

einen erbarmungslosen Kampf, bis das Unerwartete<br />

The Music Man<br />

Broadway Revival Cast 2<strong>02</strong>2<br />

Meredith Willsons <strong>Musical</strong>-Klassiker lief 1957 erfolgreich<br />

am Broadway. Basierend auf seinen Memoiren<br />

»And There I Stood With My Piccolo«, erzählt er<br />

von Hochstapler Harold Hill (hier: Hugh Jackman).<br />

Dieser will in der amerikanischen Provinz eine<br />

Knabenkapelle einrichten, um Geld am Verkauf der<br />

Uniformen und Instrumente zu verdienen. Im fiktiven<br />

River City, Iowa, becirct er alle – bis auf die Bibliothekarin<br />

Marian Paroo (hier: Sutton Foster). Als<br />

er durch Zufall auffliegt und ein Gerichtsverfahren<br />

droht, spricht ausgerechnet sie für ihn. Trotz seiner<br />

Hochstapelei hat er die zuvor gespaltene Stadt zu einer<br />

Gemeinschaft geformt. Neue Arrangements von<br />

Jonathan Tunick und David Chase geben dem Revival<br />

von 2<strong>02</strong>2 Leichtigkeit. Trompete, Tuba, Flöte,<br />

Horn und Reeds bestimmen Willsons Kompositionen<br />

und werden durch Violinen, ein Cello und Klavier<br />

ergänzt (›Seventy-Six Trombones‹). Spaß macht<br />

die Nummer ›Rock Island‹ mit dem Schnellsprechgesang<br />

im Rhythmus des Zuges. Zu Marschrhythmen<br />

und Bigband-Sound kommt Barbershop-Gesang<br />

(›Pick-a-Little, Talk-a-Little‹, ›It’s You‹). Dass die<br />

Chemie zwischen Jackman und Foster stimmt, ist<br />

besonders in dem vielseitigen ›Marian the Libriarian‹<br />

sowie in der Doublereprise von ›Goodnight, My<br />

Someone/Seventy-Six Trombones‹ zu spüren. BK<br />

CD 1: 15 Titel, 48 min 33 sec<br />

CD 2: 15 Titel, 33 min 44 sec<br />

Doppel-CD-Case mit 24-seitigem<br />

Booklet mit allen Beteiligten,<br />

Synopsis mit Zuordnung der<br />

Songs, Rollen und Darsteller,<br />

Playbill-Auszug mit Credits und<br />

Songliste, Begleitworte von Autor<br />

Peter Filichia und Associate<br />

Producer Corey Brunish<br />

68<br />

blickpunkt musical <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>3

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