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Blickpunkt Musical 02-23 - Ausgabe 122

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Topthema<br />

Endlich erhält Julia ihren Segen und bereitet sich auf den<br />

Gottesdienst vor, bei dem Pater Lorenzo sie und Romeo<br />

vermählt: ›Celebrata Culpa‹. Kaum ehrenvoll vereint,<br />

müssen Romeo und Julia erneut voneinander scheiden.<br />

In den Straßen von Verona kochen die Emotionen<br />

hoch. Tybalt hat herausgefunden, dass Romeo seine Cousine<br />

geheiratet hat, und fordert ihn heraus. Es kommt<br />

zum blutigen Kampf, der sein Opfer fordert: als rockiges,<br />

energiegeladenes Mashup von ›So kalt der Tod/Liebe ist<br />

alles‹.<br />

Der Todesengel holt sich die verlorene Seele, während<br />

Romeo in seiner Wut das Messer gegen seinen Widersacher<br />

erhebt. Für seine Tat wird er aus Verona nach Mantua<br />

verbannt. Die Nachricht von Tybalts Tod verbreitet<br />

sich. Auch Julia erhält die Kunde, dass ihr Ehemann zum<br />

Mörder wurde, und doch kann sie ihn nicht hassen: ›Ich<br />

gebe dich nicht auf‹.<br />

In seiner Furcht wendet sich Romeo an Pater Lorenzo,<br />

der ihn zunächst in seine Obhut nimmt, ihn jedoch zur<br />

schnellen Flucht nach Mantua drängt. Gemeinsam mit<br />

der Amme ermöglicht Lorenzo dem Paar noch eine letzte<br />

gemeinsame Nacht, bevor er einen Plan schmieden will,<br />

der beide wieder zusammenführen soll (›Der Wolf‹).<br />

Das erste Mal miteinander vereint, bauen sich<br />

Romeo und Julia ihr ›Luftschloss‹. Sie träumen von<br />

einer gemeinsamen Zukunft, sobald Romeo wieder nach<br />

Verona zurückkehren kann. Der Abschied soll nicht<br />

lange währen, auch wenn Ängste das junge Glück überschatten.<br />

Kaum ist Romeo ins Exil geflohen, hegt Lady<br />

Capulet den Wunsch, ihm Soldaten hinterher zu senden,<br />

um ihren Neffen zu rächen. Julia soll derweil Paris zum<br />

Mann nehmen. Als sie sich weigert, sich den Wünschen<br />

ihrer Eltern zu beugen, wird sie von ihrem Vater verstoßen.<br />

Und auch ihre Mutter will sie verdammen, wenn sie<br />

sich nicht fügt. Die Amme redet Julia gut zu, Romeo zu<br />

vergessen und Paris zum Mann zu nehmen, auch wenn es<br />

ihr selbst das Herz bricht, ihr Täubchen leiden zu sehen.<br />

In einem unbeobachteten Moment gesteht sie sich selbst<br />

ihre Verzweiflung ein: ›Jung sein‹ ist das Letzte, was sie<br />

(wieder) sein will. Voller Inbrunst schmettert Irmen als<br />

Amme ihren Zorn und Leid in die Welt hinaus und erntet<br />

erneut tosenden Beifall.<br />

In der Verdammnis verzehrt sich Romeo nach seiner<br />

Julia und hofft auf baldige Nachricht von Lorenzo, um<br />

mehr über dessen Plan zur Vereinigung mit seiner Liebsten<br />

zu erfahren. In einer albtraumhaften Kulisse eingenebelt,<br />

kommen seine schlimmsten Ängste und Sorgen<br />

an die Oberfläche und drohen ihn zu zerreißen: ›Herz<br />

schlag laut/Es lebe der Tod‹. Beifallsrufe aus dem Publikum<br />

leiten über zu Julias Verzweiflung, die sie fast in den<br />

Selbstmord treiben. Doch Pater Lorenzo hat seinen Plan<br />

geschmiedet, den er Julia anvertraut. Todesmutig willigt<br />

sie scheinbar in die Pläne ihrer Eltern ein, während sie<br />

sich im Stillen von ihnen verabschiedet. Am Abend (›Ich<br />

habe keine Angst‹) nimmt sie das Gift des Paters zu sich<br />

und wird am nächsten Morgen für tot gehalten. Statt der<br />

Hochzeit wird ihr Geleit in die Gruft zeremoniell begangen.<br />

Pater Lorenzo erkennt inzwischen, dass er Schuld an<br />

der kommenden Tragödie tragen wird: ›Es tut mir leid‹.<br />

Er kann nicht verhindern, dass Romeo von Julias Ableben<br />

erfährt und seinem eigenen Leben ein Ende setzt.<br />

Erneut senkt sich Trauer um die Verstorbenen über<br />

Verona. ›Der Krieg ist aus‹, doch mit »Nach dem Krieg<br />

ist vor dem Krieg« verhallen die letzten Worte im stillen<br />

Theater, bevor der Jubel ausbricht. Das Publikum spendet<br />

minutenlangen Applaus und Standing Ovations, die<br />

jedem einzelnen vor, auf und hinter der Bühne gebühren.<br />

Die bekannte Shakespeare-Tragödie hat durch<br />

Abb. unten von links oben:<br />

1. Die Liebe zwischen Julia<br />

(Yasmina Hempel) und Romeo<br />

(Paul Csitkovics) wird nicht<br />

glücklich enden<br />

Foto: Jordana Schramm<br />

2. ›Wir sind Verona‹ – Mercutio<br />

(Nico Went, Mitte) und die<br />

Montagues (Ensemble)<br />

3. Julia (Yasmina Hempel, Mitte mit<br />

Ensemble) sorgt sich um Romeo<br />

und fühlt sich gefangen: ›Herz<br />

schlag laut/Es lebe der Tod‹<br />

Fotos (2): Jörn Hartmann<br />

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