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Matchzytig / Matchprogramm Zusammenfassung 2019720 - Vorrunde 2023/24

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Ein FCBler auf Reisen -1-<br />

Lukas Flück – meine Reise auf dem PCT (Pacific Crest National Scenic Trail)<br />

Ein Morgen Mitte Mai 2022. 04:45 Uhr. Es ist noch kalt und dunkel.<br />

Die Sonne in den Ausläufen der kalifornischen Mojave Wüste<br />

ist noch nicht aufgegangen. Wenn ich jetzt nicht aufstehe und weiterlaufe,<br />

wird sich die kleine Senke am ausgetrockneten Fluss in ein<br />

paar Stunden zu einem Backofen verwandeln. Das Wasser ist knapp<br />

und meine Trinkflaschen sind fast leer. Es ist Zeit weiterzuziehen.<br />

Ich befinde mich auf einem der längsten und härtesten Fernwanderweg<br />

der USA, dem Pacific Crest Trail, kurz PCT. Jedes Jahr von März<br />

bis Mai brechen tausende Abenteurer und Freigeister an der mexikanischen<br />

Grenze auf. Die Verrückten kommen aus der ganzen Welt<br />

angereist. Alle haben das gleiche Ziel, vor dem ersten Schnee im Oktober<br />

die kanadische Grenze zu erreichen. Letzten Endes werden jedoch<br />

nur etwa 50% aller Wanderer das ambitionierte Ziel erreichen.<br />

Dieses Jahr ist auch ein Bürener dabei. Er ist fest entschlossen, die gesamte<br />

Westküste der USA (Kalifornien, Oregon und Washington State) zu<br />

Fuss zu durchqueren. Total sind dies rund 4‘250 km.<br />

Nur mit dem nötigsten ausgestattet, starte ich am 25. April meine abenteuerliche Reise. Der PCT wird für<br />

die kommenden fünf Monate mein Zuhause sein. Schlafen werde ich hauptsächlich in meinem Zelt, oder<br />

direkt unter dem freien Sternenhimmel. Die Reise führt zuerst durch die Kalifornische Wüste. Anschliessend<br />

führt mich der Pfad ins Hochgebirge der Sierra Nevada, wo ich auch auf Schnee und Eis treffe, und<br />

die dazugehörigen Nationalparks Sequoia, Kings Canyon und Yosemite. Darauf folgen etwas flachere Abschnitte<br />

in Nordkalifornien. In Oregon und Washington State ist die Landschaft von grossen Wäldern und<br />

Vulkanen geprägt, bevor es gegen Ende nochmals in alpines Gebirge geht.<br />

Nach etwa zwei Wochen habe ich mich vollständig an<br />

das Leben in der freien Natur gewöhnt. Das Leben auf<br />

dem PCT ist sehr einfach und hart. In der Wüste wird<br />

es bis zu 45 Grad heiss. Nicht selten rutschen die Temperaturen<br />

in der Nacht unter null Grad. Wasser zu finden<br />

ist während dieser Zeit meine grösste Herausforderung.<br />

Meine Ernährung ist nicht die beste. Täglich<br />

gibt es Ramen, Hülsenfrüchte (nein, damit ist kein<br />

Feldschlössli Dosenbier gemeint), Schokolade oder gefriergetrocknetes<br />

Essen. Hungern muss ich nie, jedoch<br />

werde ich bis zum Ende meiner Reise etwa acht kg abnehmen.<br />

Oftmals denke ich an das gute Schweizer Essen.<br />

Die Gemeinschaft mit meinen Gefährten. Sonnenaufgänge<br />

und -untergänge und die unglaubliche Natur<br />

kompensieren dieses Defizit.<br />

Southern Terminus PCT, Grenze zu Mexiko<br />

Am 28. Juli erreiche ich nach 2‘727 km Oregon. Noch ahne ich nicht, dass meine Reise zu scheitern droht.<br />

Zwei Nächte später brechen vor und hinter mir diverse Waldbrände aus. Ich bin gezwungen via Zug nach<br />

Washington State zu reisen. Von Cascade Locks aus geht die Reise weiter. Kurz vor der kanadischen<br />

Grenze entschliesse ich mich zurück nach Oregon zu reisen. Die letzte Etappe möchte ich erst am Ende<br />

laufen. Schliesslich läuft man beim Marathon auch nicht zuerst ins Ziel ein, um dann anschliessend noch<br />

42 km zu rennen.<br />

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