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Ökologische Aspekte der Gewässerentwicklung - HYDRA-Institute

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Gleichzeitig wurden in <strong>der</strong> Schweiz Konzepte erarbeitet, die ebenfalls eine zielgerichtete, prozessorientierte<br />

Planung unter Beteiligung aller relevanten Fachgebiete för<strong>der</strong>n und ermöglichen (z.B. VSA-<br />

Richtlinie). Der Begriff <strong>der</strong> “ökologischen <strong>Gewässerentwicklung</strong>” steht dabei synonym für eine vom<br />

Menschen angestoßene Verbesserung <strong>der</strong> ökologischen Funktionsfähigkeit von Gewässern unter Berücksichtigung<br />

schutzwasserbaulicher und raumplanerischer Vorgaben. Betrachtet man <strong>Gewässerentwicklung</strong><br />

als Prozess (Abb. 1-1), so wird deutlich, dass nicht alle angestrebten Verän<strong>der</strong>ungen aktiv<br />

beeinflusst werden können. <strong>Gewässerentwicklung</strong> ist dann beson<strong>der</strong>s effizient und nachhaltig, wenn<br />

nicht versucht wird, einen Zielzustand in einem einzigen Schritt herbeizuführen, son<strong>der</strong>n vielmehr<br />

dem System einen entscheidenden Impuls zur natürlichen Eigendynamik und Reifung verleiht.<br />

Hochwasserschutz<br />

Raumplanung<br />

Gewässerschutz<br />

Gewässerökologische Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

Gewässer -<br />

entwicklung<br />

Abb. 1-2:<br />

<strong>Gewässerentwicklung</strong> als integriertes Flussgebietsmanagement<br />

aller zuständigen Verantwortungsträger und Interessensgruppen.<br />

Grün sind die im Handbuch zentral behandelten<br />

gewässerökologischen <strong>Aspekte</strong>.<br />

Nutzungsansprüche<br />

Gewässernutzung<br />

Schutzwasserrbauliche Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

Grundsätzliche <strong>Aspekte</strong> <strong>der</strong> <strong>Gewässerentwicklung</strong><br />

Die <strong>Gewässerentwicklung</strong>splanung ist eine<br />

nachvollziehbar begründete, durchgehende<br />

und fachliche Leitlinie für die Behandlung<br />

<strong>der</strong> Gewässersysteme unter o.g. Gesichtspunkten.<br />

Sie ist damit einer Planung wasserbaulicher<br />

und gewässerpflegerischer Einzelmaßnahmen<br />

überzuordnen. Die Notwendigkeit<br />

einer nachhaltigen <strong>Gewässerentwicklung</strong><br />

für das Alpenrheingebiet im Konsens zwischen<br />

ökologischen, schutzwasserbaulichen<br />

und raumplanerischen Anfor<strong>der</strong>ungen ist aus<br />

diesen Ausführungen klar ersichtlich. Damit<br />

ist sie als integriertes Flussgebietsmanagement<br />

im Umgang mit den Gewässern anzusehen.<br />

Verantwortungsträger <strong>der</strong> Fachgebiete<br />

Schutzwasserwirtschaft, Gewässerschutz<br />

und Raumplanung sowie alle Nutzergruppen<br />

im und am Gewässer sind - je nach Objekt -<br />

in unterschiedlichem Maße an <strong>der</strong> <strong>Gewässerentwicklung</strong>splanung<br />

beteiligt (Abb. 1-2).<br />

Die aktuellen Rechtsgrundlagen aller Alpenrheinanlieger<br />

(Kap. A1.3) lassen keinen<br />

Zweifel bezüglich <strong>der</strong> zentralen For<strong>der</strong>ung,<br />

im Rahmen jeglicher Maßnahmen im Bereich<br />

von Gewässern <strong>der</strong>en ökologische Funktionsfähigkeit<br />

zu erhalten bzw. wie<strong>der</strong> her-<br />

zustellen. Die <strong>Gewässerentwicklung</strong>splanung ist ein starkes Handlungsinstrument, das positive Auswirkungen<br />

auf ganze Gewässersysteme zeigt. Punktuelle Verbesserungsmaßnahmen beinhalten dagegen<br />

nur mehr o<strong>der</strong> weniger große Teile <strong>der</strong> für den Gewässer- und Artenschutz benötigten planerischen<br />

Inhalte.<br />

Revitalisierungen (Maßnahmen zur Wie<strong>der</strong>belebung verloren gegangener ökologischer Funktionsfähigkeit)<br />

sind zweifellos die entscheidenden Werkzeuge des Gewässer- und Landschaftsschutzes, wenn<br />

es darum geht, Impulse für eine nachhaltige <strong>Gewässerentwicklung</strong> zu setzen.<br />

Natürliche Gewässersysteme unterliegen in beson<strong>der</strong>em Maße einer Eigendynamik und Reifung.<br />

Ökologisch funktionieren sie stets besser als vom Menschen beeinflusste Systeme, weil sie genügend<br />

Raum und Zeit zur Verfügung haben, sich selbst zu strukturieren und sukzessive besiedeln zu lassen.<br />

Ihre charakteristische ökologische Funktionsfähigkeit bleibt auch dann erhalten, wenn sich die dynamische<br />

Reifung in einer Alterung verlangsamt (z.B. Entwicklung von Mooren, Auenlehmbildung).<br />

Die natürlicherweise ablaufenden biotischen und abiotischen Vorgänge sind dabei sehr unterschiedlich<br />

und spezifisch, je nachdem, wo sich dieses Gewässersystem befindet, wie groß es ist und aus wel-<br />

Internationale Regierungskommission Alpenrhein

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