Ökologische Aspekte der Gewässerentwicklung - HYDRA-Institute
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A3.2 Hinweise zur Istzustandserhebung<br />
Für die Durchführung einer Inventarisierung <strong>der</strong> Komponenten aus den fünf Ökosystembausteinen<br />
liegen bereits richtungsweisende Arbeiten vor, die auch für das Flusssystem Alpenrhein und Einzugsgebiet<br />
übernommen werden können. Sie sind z.T. dem Literaturanhang zu entnehmen.<br />
A3.2.1 Bio-Indikatoren für Alpenrheinzuflüsse und an<strong>der</strong>e Fließgewässer im Rheintal<br />
Leben im Gewässer Organismen, die sensibel auf organisch-chemische Gewässerverschmutzung reagieren,<br />
so ist dies ein Zeichen für die Abwesenheit einer solchen Verschmutzung und damit für diesbezüglich<br />
gute Wasserqualität. Umgekehrt zeigt eine Dominanz abwassertoleranter Organismen, dass<br />
ein permanenter Belastungshintergrund existiert. Mit Hilfe von Bio-Indices (z.B. Saprobienindex,<br />
Makroindex, Diatomeenindex) ist eine Bewertung dieser Gewässer in biologische Gewässergüte-<br />
Klassen möglich. Mit <strong>der</strong> generellen Verbesserung unserer Abwasserentsorgung wurden Werkzeuge<br />
wie <strong>der</strong> Saprobienindex jedoch stumpf und nur noch auf deutlich abwasserbelastete Gewässer anwendbar.<br />
In <strong>der</strong> heutigen Praxis wird daher vermehrt mit einer Kombination von Bioindikatoren und<br />
Indikatoren an<strong>der</strong>er Ökosystembausteine (z.B. Strukturökologie) gearbeitet.<br />
Fische als Bioindikatoren<br />
An <strong>der</strong> Spitze von Indikatorenlisten - und daher an dieser Stelle genauer beschrieben - stehen die<br />
gewässertypspezifischen Fischarten. Grundlegendes Ziel <strong>der</strong> Verwendung von Indikatoren ist eine<br />
Minimierung des Untersuchungsaufwandes bei zugleich hohem Aussagewert (SCHMUTZ et. al., 2000).<br />
Zur Erstellung einheitlicher und über größere Regionen gültiger Bewertungsverfahren müssen folgende<br />
Kriterien erfüllt sein.<br />
Die Indikatorart soll:<br />
� eine entsprechend weite Verbreitung zeigen;<br />
� ihr natürliches Verbreitungsgebiet im betrachteten Raum haben (angestammte Art);<br />
� methodisch leicht erfassbar sein;<br />
� regelmäßig nachzuweisen sein;<br />
� leicht bestimmbar sein;<br />
� auf anthropogene Einflüsse nachweislich stärker reagieren als auf natürliche;<br />
Fische, allen voran Bachforellen und Äschen, erfüllen im Alpenrheingebiet einen großen Teil dieser<br />
Kriterien und sollten daher als geeignete Indikatoren stets in Betracht gezogen werden.<br />
Sie werden unter Berücksichtigung von Fischereistatistiken und laufenden Bewirtschaftungsmaßnahmen<br />
(z.B. Besatz) mit Hilfe von Elektroabfischungen, Jungfischbeobachtungen und Laichplatzkartierungen<br />
erfasst. Die jeweilige Methode muss auf den Gewässertyp und die Größe <strong>der</strong> Projektperimeters<br />
abgestimmt sein. Das Ergebnis sollte stets eine umfassende, lokalisierbare und reproduzierbare<br />
Charakterisierung <strong>der</strong> Fischzönose enthalten. Hierzu gehören:<br />
biotische Komponenten, Erfassung von:<br />
� Arteninventar;<br />
� Kondition (Länge-Gewichtsbeziehung) <strong>der</strong> jeweiligen Populationen;<br />
� Gesundheitszustand <strong>der</strong> Individuen;<br />
� Populationsgröße <strong>der</strong> einzelnen Arten;<br />
� Altersstruktur <strong>der</strong> jeweiligen Population;<br />
Abklärungen<br />
Internationale Regierungskommission Alpenrhein