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Ökologische Aspekte der Gewässerentwicklung - HYDRA-Institute

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66<br />

Abklärungen<br />

Die För<strong>der</strong>ung einer eigendynamischen Entwicklung innerhalb des Entwicklungspotenzials ist nach<br />

Möglichkeit immer konstruierten Maßnahmen und Zielen vorzuziehen. In <strong>der</strong> Regel kann sie nur<br />

erreicht werden, wenn ein ausreichen<strong>der</strong> Raum für Gerinne- und Uferentwicklung zur Verfügung<br />

steht (Kap.4.3). Mit Initialmaßnahmen kann eine solche Entwicklung geför<strong>der</strong>t werden.<br />

Die morphologische Entwicklung wird durch die Ausbildung eines naturnahen Uferwaldes stark beeinflusst.<br />

Dagegen erhalten Unterhaltungsmaßnahmen wie Räumen und Stabilisieren von Sohle und<br />

Ufer den Ausbauzustand und verhin<strong>der</strong>n die Eigenentwicklung eines Gewässers.<br />

Mit <strong>der</strong> Formulierung von Handlungserfor<strong>der</strong>nissen wird ein „Pflichtenheft“ für die Planung und<br />

Umsetzung festgelegt, welches auch bei später auftretenden Interessenskonflikten als vereinbarter<br />

Maßstab dient.<br />

Entwicklungsziele (übergeordnet)<br />

(welcher Zustand soll erreicht werden ?)<br />

Gewässer kann sich eigendynamisch und gewässertypspezifisch<br />

entwickeln<br />

Lebensräume und Biozönosen sind einer<br />

naturnahen Abflussdynamik ausgesetzt<br />

Lebensräume und Biozönosen sind einer<br />

naturnahen Feststoffdynamik ausgesetzt<br />

Die Gesundheit <strong>der</strong> Gewässerbiozönosen ist nicht<br />

durch ein anthropogen beeinflusstes<br />

Temperaturregime beeinträchtigt<br />

Die Gesundheit <strong>der</strong> Gewässerbiozönosen ist nicht<br />

durch einen anthropogen beeinflussten<br />

Schadstoffeintrag beeinträchtigt<br />

Gewässer zeigt eine typspezifische Ausprägung<br />

Gewässer weist auentypische Grundwasserverhältnisse<br />

auf<br />

Gewässer ist für alle biologischen und abiotischen<br />

Austauschprozesse longitudinal durchgängig<br />

Gewässersystem ist für alle biologischen und abiotischen<br />

Austauschprozesse dreidimensional durchgängig<br />

und verbunden<br />

Das Gewässer muss in seinem ursprünglichen Typ<br />

wie<strong>der</strong> erkennbar sein und entsprechende Uferrandstreifen<br />

rsp. Auenbereiche besitzen.<br />

Schutzziele: Das Gewässer behält die bisherige typspezifische<br />

Ausprägung bei und bietet schützenswerten<br />

Biozönosen und Arten eine nachhaltige<br />

Lebensgrundlage<br />

Handlungserfor<strong>der</strong>nisse<br />

(was muss dafür getan werden?)<br />

Bereitstellen und Sichern ausreichend bemessenen<br />

Entwicklungsraums (Gerinne und Ufer)<br />

Schwall minimieren; Restwasserdotierung anpassen;<br />

Retentionsräume schaffen; Schwallbeseitigung<br />

Geschiebeeintrag för<strong>der</strong>n; Geschiebetransport<br />

zulassen; Schwebstoffeintrag minimieren. Schwall<br />

glätten o<strong>der</strong> beseitigen<br />

Maßnahmen zur Reduktion <strong>der</strong> Wassererwärmung<br />

ergreifen; tiefe Stellen, Grundwasseranbindung und<br />

Beschattung ermöglichen;<br />

Maßnahmen zur Reduktion <strong>der</strong> gelösten<br />

Stoffeinträge, ökotoxikologischer Forschungsbedarf<br />

Maßnahmen zur Verbesserung <strong>der</strong> spezifischen<br />

Gewässerbett- und Gewässerlaufstruktur ergreifen<br />

Anbindung an Grundwasser, Auflösung von<br />

Kolmationen<br />

Beseitigung künstlicher Kontinuumsunterbrechungen<br />

För<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Ufer-Gerinne-Verzahnung; Übergangsbereiche<br />

und Mündungen niveaugleich und naturnah<br />

zulassen/gestalten/vernetzen<br />

Ausscheidung ausreichend bemessenen (gewässertypspezifischer)<br />

Gewässer-/Uferraums;<br />

Bereitstellung eines typspezifischen Pendelbands<br />

Ausscheidung von Schutzgebieten; ökologische<br />

“Fixpunkte” bei allen Maßnahmen. Maßnahmen zur<br />

weiteren Aufwertung, Ausdehnung und Vernetzung<br />

natürlicher Lebensräume; ökologische Trittsteine<br />

Tab. 3-2: Zusammenhang zwischen Entwicklungszielen und Handlungserfor<strong>der</strong>nissen und die Formulierung<br />

übergeordneter Inhalte für die Gewässersysteme im Alpenrheintal.<br />

Internationale Regierungskommission Alpenrhein

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