Ökologische Aspekte der Gewässerentwicklung - HYDRA-Institute
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Abklärungen<br />
Die För<strong>der</strong>ung einer eigendynamischen Entwicklung innerhalb des Entwicklungspotenzials ist nach<br />
Möglichkeit immer konstruierten Maßnahmen und Zielen vorzuziehen. In <strong>der</strong> Regel kann sie nur<br />
erreicht werden, wenn ein ausreichen<strong>der</strong> Raum für Gerinne- und Uferentwicklung zur Verfügung<br />
steht (Kap.4.3). Mit Initialmaßnahmen kann eine solche Entwicklung geför<strong>der</strong>t werden.<br />
Die morphologische Entwicklung wird durch die Ausbildung eines naturnahen Uferwaldes stark beeinflusst.<br />
Dagegen erhalten Unterhaltungsmaßnahmen wie Räumen und Stabilisieren von Sohle und<br />
Ufer den Ausbauzustand und verhin<strong>der</strong>n die Eigenentwicklung eines Gewässers.<br />
Mit <strong>der</strong> Formulierung von Handlungserfor<strong>der</strong>nissen wird ein „Pflichtenheft“ für die Planung und<br />
Umsetzung festgelegt, welches auch bei später auftretenden Interessenskonflikten als vereinbarter<br />
Maßstab dient.<br />
Entwicklungsziele (übergeordnet)<br />
(welcher Zustand soll erreicht werden ?)<br />
Gewässer kann sich eigendynamisch und gewässertypspezifisch<br />
entwickeln<br />
Lebensräume und Biozönosen sind einer<br />
naturnahen Abflussdynamik ausgesetzt<br />
Lebensräume und Biozönosen sind einer<br />
naturnahen Feststoffdynamik ausgesetzt<br />
Die Gesundheit <strong>der</strong> Gewässerbiozönosen ist nicht<br />
durch ein anthropogen beeinflusstes<br />
Temperaturregime beeinträchtigt<br />
Die Gesundheit <strong>der</strong> Gewässerbiozönosen ist nicht<br />
durch einen anthropogen beeinflussten<br />
Schadstoffeintrag beeinträchtigt<br />
Gewässer zeigt eine typspezifische Ausprägung<br />
Gewässer weist auentypische Grundwasserverhältnisse<br />
auf<br />
Gewässer ist für alle biologischen und abiotischen<br />
Austauschprozesse longitudinal durchgängig<br />
Gewässersystem ist für alle biologischen und abiotischen<br />
Austauschprozesse dreidimensional durchgängig<br />
und verbunden<br />
Das Gewässer muss in seinem ursprünglichen Typ<br />
wie<strong>der</strong> erkennbar sein und entsprechende Uferrandstreifen<br />
rsp. Auenbereiche besitzen.<br />
Schutzziele: Das Gewässer behält die bisherige typspezifische<br />
Ausprägung bei und bietet schützenswerten<br />
Biozönosen und Arten eine nachhaltige<br />
Lebensgrundlage<br />
Handlungserfor<strong>der</strong>nisse<br />
(was muss dafür getan werden?)<br />
Bereitstellen und Sichern ausreichend bemessenen<br />
Entwicklungsraums (Gerinne und Ufer)<br />
Schwall minimieren; Restwasserdotierung anpassen;<br />
Retentionsräume schaffen; Schwallbeseitigung<br />
Geschiebeeintrag för<strong>der</strong>n; Geschiebetransport<br />
zulassen; Schwebstoffeintrag minimieren. Schwall<br />
glätten o<strong>der</strong> beseitigen<br />
Maßnahmen zur Reduktion <strong>der</strong> Wassererwärmung<br />
ergreifen; tiefe Stellen, Grundwasseranbindung und<br />
Beschattung ermöglichen;<br />
Maßnahmen zur Reduktion <strong>der</strong> gelösten<br />
Stoffeinträge, ökotoxikologischer Forschungsbedarf<br />
Maßnahmen zur Verbesserung <strong>der</strong> spezifischen<br />
Gewässerbett- und Gewässerlaufstruktur ergreifen<br />
Anbindung an Grundwasser, Auflösung von<br />
Kolmationen<br />
Beseitigung künstlicher Kontinuumsunterbrechungen<br />
För<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Ufer-Gerinne-Verzahnung; Übergangsbereiche<br />
und Mündungen niveaugleich und naturnah<br />
zulassen/gestalten/vernetzen<br />
Ausscheidung ausreichend bemessenen (gewässertypspezifischer)<br />
Gewässer-/Uferraums;<br />
Bereitstellung eines typspezifischen Pendelbands<br />
Ausscheidung von Schutzgebieten; ökologische<br />
“Fixpunkte” bei allen Maßnahmen. Maßnahmen zur<br />
weiteren Aufwertung, Ausdehnung und Vernetzung<br />
natürlicher Lebensräume; ökologische Trittsteine<br />
Tab. 3-2: Zusammenhang zwischen Entwicklungszielen und Handlungserfor<strong>der</strong>nissen und die Formulierung<br />
übergeordneter Inhalte für die Gewässersysteme im Alpenrheintal.<br />
Internationale Regierungskommission Alpenrhein