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Ökologische Aspekte der Gewässerentwicklung - HYDRA-Institute

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Schritte <strong>der</strong> <strong>Gewässerentwicklung</strong><br />

können. Wegen ihres starken Gefälles haben Wildbäche eine meist geraden, bestenfalls bogigen<br />

Linienverlauf ohne auffälliges Pendelband. Eine Abgrenzung gegenüber Rüfen geschieht am besten<br />

über den Faktor <strong>der</strong> Wasserführung. We<strong>der</strong> Rüfen noch Wildbäche sind für Fische ein natürlicher<br />

Lebensraum.<br />

a b c<br />

Abb. A2-7: Rüfen (a) sind die Wassersammler <strong>der</strong> Schotterrinnen im Gebirge und damit temporäre Fließgewässer ohne<br />

ständige Besiedlung. Wildbäche (b, c) führen zwar meist Wasser, dieses verläuft aber oft auch im Interstitial. Da sie auf<br />

Grund ihrer geraden Linienführung nach Starkregen oft große Geschiebemengen ins Tal transportieren, sind sehr viele<br />

Wildbäche in den Alpen schutzwasserbaulich gesichert.<br />

Hangbäche<br />

Bei den Hangbächen im Alpenrheintal lassen sich im Längsverlauf typische Abschnitte unterscheiden.<br />

Der „Oberlauf" mit höherem Gefälle in eher engen Tälern weist meist gestreckte Linienführung<br />

und deutlichen Geschiebetrieb auf. Abflussregime, Temperaturverhältnisse sowie Linienführung,<br />

Strukturausstattung und Substrat dieser „Oberläufe" entsprechen weitgehend denen <strong>der</strong> Wildbäche.<br />

Sie sind wegen ihrer meist geringeren Höhenlage oft mit dichter Begleitvegetation gesäumt. Auf<br />

Grund vieler natürlicher Barrieren weisen Oberläufe von Gebirgsbächen nur selten natürliche Fischpopulationen<br />

auf.<br />

An den Talflanken entsteht infolge <strong>der</strong> Geschiebeablagerung und einem deutlich reduzierten Gefälle<br />

ein breiter Schwemmfächer, <strong>der</strong> - historisch - teilweise bis in den Alpenrhein reichte. Hier liegen starke<br />

Furkationen des Baches mit zahlreichen Nebengewässern vor, die teilweise nur periodische<br />

Wasserführung besitzen. Innerhalb des vergleichsweise breiten Bachbettes ist das Substrat sehr heterogen<br />

sortiert und weist hohe Umlagerungsdynamik auf. In Abhängigkeit von Ausmaß und Häufigkeit<br />

<strong>der</strong> Geschiebeumlagerung kommt Bewuchs auf, wobei dessen Altersstadien auf den einzelnen Bänken<br />

und Inseln stark differieren. Im Umland liegen in Randzonen Auwaldgesellschaften und Feuchtgebiete.<br />

Hinter den Schwemmkegeln und/o<strong>der</strong> auf höheren Schotteraufschüttungen finden sich häufig typische<br />

Halbtrockenrasengesellschaften.<br />

a b c<br />

Abb. A2-8: Hangbäche sind typische Fließgewässer an den Flanken des Alpenrheintals und im südöstlichen Einzugsgebiet<br />

des Bodensees. Sie besitzen in ihrem Oberlauf eine den Gebirgsbächen ähnliche Morphologie und zeichnen sich beim<br />

Eintritt in <strong>der</strong> Talebene durch große Strukturvielfalt aus. Beispiele von Hangbächen aus a) dem Züricher Mittelland (Foto<br />

AWEL); b), c) Vorarlberg (Walzbach bei Röns, Foto UI Bregenz).<br />

Praxishandbuch: <strong>Ökologische</strong> <strong>Aspekte</strong> <strong>der</strong> <strong>Gewässerentwicklung</strong><br />

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