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Ökologische Aspekte der Gewässerentwicklung - HYDRA-Institute

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■ darüber hinaus gehende, detaillierte und damit auch kostspielige Abklärungen müssen nur dann<br />

vorgenommen werden, wenn sie in hohem Maße von wissenschaftlichem Interesse (z.B. geologischen/<br />

geografischen Beson<strong>der</strong>heiten, Vorhandensein gefährdeter Arten etc.) o<strong>der</strong> von aktueller umweltpolitischer<br />

Brisanz (z.B. Neozoenproblematik, fischereiliche Probleme etc.) sind; Gel<strong>der</strong> für Abklärungen<br />

von rein wissenschaftlichem Interesse können aus <strong>der</strong> Budgetierung <strong>der</strong> <strong>Gewässerentwicklung</strong>splanung<br />

herausgenommen werden;<br />

■ die Recherche und Berücksichtigung bereits vorhandener Inventare im Rahmen <strong>der</strong> <strong>Gewässerentwicklung</strong>splanung<br />

verhin<strong>der</strong>t Redundanz bei <strong>der</strong> Zustandsbewertung (Defizitanalyse).<br />

1.4 Flussgebietseinheiten - Systemarer Ansatz<br />

Analog zu <strong>der</strong> in <strong>der</strong> EU-Wasserrahmenrichtlinien verwendeten Einteilung ist auch für das Alpenrheingebiet<br />

in kleinerem Maßstab eine Bearbeitung <strong>der</strong> Gewässer nach Flussgebietseinheiten, also mit<br />

einem Systemaren Ansatz (vgl. S. 33 unten) zielführend (Abb. 1-4). Einige dieser Einheiten sind län<strong>der</strong>-<br />

bzw. kantonsübergreifend; die Planung muss hier über Verwaltungsgrenzen hinweg koordiniert<br />

werden. Ein beson<strong>der</strong>er Stellenwert in diesem Kontext kommt dem Alpenrhein selbst als Hauptgewässer<br />

des Systems zu. Das für ihn erstellte “Entwicklungskonzept Alpenrhein” hat sowohl systemintegrativen<br />

als auch in beson<strong>der</strong>em Maße koordinativen Charakter. Es ist daher als Herzstück<br />

aller <strong>Gewässerentwicklung</strong>skonzepte im Alpenrheingebiet zu betrachten. Alle an<strong>der</strong>en Planungen<br />

müssen auf dessen Zielsetzungen hin abgestimmt sein, werden aber auch ihrerseits die Entwicklung<br />

am Alpenrhein beeinflussen.<br />

Ob und inwieweit in ein Gewässersystem in Form einer Revitalisierung o<strong>der</strong> durch an<strong>der</strong>e Masnahmen<br />

<strong>der</strong> Sanierung eingegriffen werden kann, hängt davon ab, wie weit sich das System vom natürlich<br />

funktionierenden Zustand entfernt hat (Grad <strong>der</strong> ökologischen Funktionsfähigkeit) und welche<br />

begrenzenden Rahmenbedingungen (Restriktionen, Kap. 3.5) eine Rückführung in einen natürlich<br />

funktionierenden Zustand verhin<strong>der</strong>n. Der entscheidende Begriff bei dieser Frage ist das Entwicklungspotenzial<br />

(Kap. 3.6). <strong>Gewässerentwicklung</strong> kann immer nur innerhalb verän<strong>der</strong>barer Komponenten<br />

eines Systems ablaufen. Die <strong>Gewässerentwicklung</strong>splanung muss diesen Aspekt stets berücksichtigen,<br />

damit ein realistischer Zielzustand angestrebt werden kann.<br />

1.5 Anlass für eine <strong>Gewässerentwicklung</strong>splanung<br />

Grundsätzliche <strong>Aspekte</strong> <strong>der</strong> <strong>Gewässerentwicklung</strong><br />

Es ist nur selten möglich, alle Schritte einer systematisch aufeinan<strong>der</strong> aufbauenden <strong>Gewässerentwicklung</strong>splanung<br />

(vgl. Kap. 2) vollständig und in <strong>der</strong> idealen zeitlichen Abfolge durchzuführen. Es<br />

kommt vielmehr darauf an, was <strong>der</strong> Anlass für allfällige Eingriffe in die Gewässer ist.<br />

Es gibt zumindest drei prinzipielle Szenarien, die – jede für sich – eine zielgerichtete <strong>Gewässerentwicklung</strong>planung<br />

nötig machen können:<br />

1. Am Gewässer o<strong>der</strong> in Gewässernähe ist eine bauliche Maßnahme nötig/geplant. Dabei kann es sich<br />

sowohl um schutzwasserbauliche, siedlungswassertechnische als auch raumplanerische Maßnahmen<br />

handeln. Aber auch bei <strong>der</strong> Bebauung und Nutzung des Gewässerumlandes und <strong>der</strong> Gewässerrandstreifen<br />

entsteht Schutz- und Entwicklungsbedarf für das jeweils benachbarte Gewässer.<br />

2. Ein <strong>Gewässerentwicklung</strong>splan wird als Element eines bereits bestehenden <strong>Gewässerentwicklung</strong>sprogrammes<br />

(Kap. A1.2.1) o<strong>der</strong> vergleichbarer Instrumente des integrierten Flussgebietsmanagements<br />

durchgeführt.<br />

3. Ein neues <strong>Gewässerentwicklung</strong>skonzept (Kap. A1.2.1) wird auf Grund auffälliger ökologischer<br />

Defizite und damit aus einem ausschließlich ökologischen Entwicklungsbedarf heraus erstellt.<br />

Je nach dem, welcher <strong>der</strong> hier aufgeführten Punkte eine <strong>Gewässerentwicklung</strong>splanung initiiert,<br />

können zeitliche und räumliche Prioritäten gesetzt werden (Kap. 1.6). Im Alpenrheingebiet werden<br />

diese von <strong>der</strong> internationalen Koordination mitbestimmt.<br />

Internationale Regierungskommission Alpenrhein

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