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Ökologische Aspekte der Gewässerentwicklung - HYDRA-Institute

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Schritte <strong>der</strong> <strong>Gewässerentwicklung</strong><br />

Kleinere, stark geschiebeführende Hang- und Gebirgsbäche mit Geschiebetransport bis in den<br />

Bach/Fluss nächster Ordnung spalten sich bei <strong>der</strong> Mündung in mehrere, seichte Arme mit dazwischen<br />

liegenden Schotterinseln und -bänken auf. Der so erzeugte Schwemmkegel stellt für sich einen meist<br />

durchgängigen Übergangsbereich dar, <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Regel keine natürlichen Aufstiegshin<strong>der</strong>nisse aufweist.<br />

Bei diesem Gewässertyp folgen oberhalb des Mündungsbereichs allerdings nicht selten steilere<br />

Gefällestrecken mit natürlichen Abstürzen und Kaskaden und somit auch natürlichen Ausbreitungsgrenzen<br />

für Fische.<br />

Wenig geschiebeführende Gewässer wie Gießenbäche, die in den Alpenrheinhauptarm o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e<br />

Talgewässer einmünden, bilden infolge fehlenden Geschiebes eine niveaugleiche, kompakte Trichtermündung<br />

aus. Bei Nie<strong>der</strong>wasserführung liegen nur geringe Strömungsgeschwindigkeiten vor. Bei<br />

Hochwasser entstehen rückgestaute Klarwasserzonen. Im Mündungsbereich lagern sich zeitweise<br />

größere Mengen an feineren Schotterfraktionen bzw. Sand und Feinsedimente ab. Fische wan<strong>der</strong>n v.a.<br />

zum Laichen in solche Nebengewässer ein, laichen zum Teil aber auch weit flussauf <strong>der</strong> Mündungen.<br />

Solche Trichtermündungen sind im Hochwasserfall wichtige strömungsberuhigte Rückzugsgebiete<br />

für Fische.<br />

Kleinere Gewässer, die in einen Alpenrhein-Seitenarm o<strong>der</strong> grössere Talgewässer münden, werden<br />

maßgeblich durch die Morphologie des Seitenarmes und dessen Schotterinseln und -bänken geprägt.<br />

Bei Mittel- und Nie<strong>der</strong>wasserführung kommt es teilweise zu Rückstau mit entsprechen<strong>der</strong> Strömungsreduktion<br />

und Aufwärmung. Hier lagern sich Feinsedimente ab. Als Referenz für diesen<br />

Mündungstyp kann aktuell noch die Cosenzmündung im Bereich <strong>der</strong> Mastrilser Auen gelten. Zubringer<br />

dieses Typs weisen keine Hochwässer auf, die die Flussbettausformung des Alpenrheins o<strong>der</strong> eines<br />

grösseren Talgewässers beeinflussen bzw. prägen. Insgesamt liegen jedoch durch die enge Verzahnung<br />

äußerst vielfältige Lebensraumverhältnisse mit artenreichen, aquatischen Lebensgemeinschaften vor.<br />

Laichplätze und Jungfischhabitate für strömungsliebende Kieslaicher existieren v.a. in den Schotterfurten.<br />

Die langsam strömenden, erwärmten Abschnitte mit Makrophytenbewuchs werden von<br />

krautlaichenden Fischarten als Laichplatz genutzt.<br />

A2.5.2 Perioden (Riffle-Pool-Abfolgen)<br />

Durch Gefällewechsel, Laufverengungen o<strong>der</strong> Störstrukturen verursachter Strukturkomplex des<br />

Gerinnes, bestehend aus einem Energie freisetzenden Riffle (Schnelle) und dem darauffolgenden<br />

Energie speichernden Pool (Kolk). Riffle-Pool-Strukturen entwickeln sich natürlicherweise in jedem<br />

Fließgewässer mit stärkerem Gefälle (> ca. 0,3 %) und entsprechen<strong>der</strong> Strömungsdynamik. Bei Gewässern<br />

mit noch größerem Gefälle entstehen so genannte “step-pools”.<br />

Perioden gehören zu den wichtigsten Strukturkomplexen im Längsverlauf des Gerinnes. Die Abfolge<br />

von Energie abgebenden und Energie speichernden Abschnitten führt zu einer starken Strömungsdynamik<br />

und erzeugt die entscheidenden Schleppkräfte zum Abtransport von Feinsediment, zu lokalem<br />

Geschiebetrieb und damit zur Longitudinal- und Vertikalstrukturierung <strong>der</strong> Gewässersohle.<br />

A2.5.3 Erosions-, Alluvionszonen (Akkumulationszonen)<br />

In vielen Fließgewässern lassen sich Streckenabschnitte unterscheiden, innerhalb <strong>der</strong>er <strong>der</strong> Geschiebeabtransport<br />

über den -antransport dominiert (Erosionszonen) und umgekehrt (Alluvions- o<strong>der</strong><br />

Akkumulationszonen). Solche Strecken mit grundsätzlich verschiedenem Feststoffhaushalt können<br />

jeweils mehrere Kilometer lang sein und zeigen entscheidende Auswirkung auf die Besiedlung. So zeigen<br />

beide Bereiche eine in <strong>der</strong> Regel sehr instabile und damit nur temporär besiedelbare Gewässersohle.<br />

Internationale Regierungskommission Alpenrhein

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