29.12.2012 Aufrufe

Ökologische Aspekte der Gewässerentwicklung - HYDRA-Institute

Ökologische Aspekte der Gewässerentwicklung - HYDRA-Institute

Ökologische Aspekte der Gewässerentwicklung - HYDRA-Institute

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

52<br />

A2.5.4 Totholzstrecken, Totholzverklausungen, Sturzbäume<br />

Schritte <strong>der</strong> <strong>Gewässerentwicklung</strong><br />

Ansammlungen (oft punktuell konzentriert) von ineinan<strong>der</strong> verkeiltem Totholz (Treibholz, Fallholz)<br />

sind z.T. so stabil, daß sie zur Verklausung (Abflusssperren) des Gerinnes führen können und damit<br />

den Hochwasserabfluss behin<strong>der</strong>n.<br />

Unter Sturzbäumen verstehen wir in o<strong>der</strong> über das Wasser gestürzte Bäume, die durch ihren Stamm<br />

und/o<strong>der</strong> den mitgerissenen Wurzelstock den Mittelwasserstrom in einem Maße stören, dass es auch<br />

zu Sohlstrukturierungen kommen kann.<br />

Sowohl Totholzansammlungen als auch Sturzbäume besitzen gewässerökologisch große Bedeutung<br />

als strömungsberuhigende Elemente. Dadurch bieten sie energetisch günstige, dreidimensionale Aufenthaltsräume<br />

(Standorte) und Deckungsstrukturen, vor allem für Fische.<br />

A2.5.4 Laufgabelungen (mit und ohne Inselbildung)<br />

Meist in Auflandungs- (Alluvions-) bereichen mit großer Gerinnebreite und geringem Gefälle<br />

kommt es zu Gabelungen (Furkationen) des Fließgewässers in zwei o<strong>der</strong> mehrere Arme, die ständig<br />

durchströmt werden. Ist die von den Gewässerarmen umflossene Landfläche (Insel) auf einem Niveau<br />

mit dem Vorland, so wird sie nur bei Hochwasser überströmt und oft von Pionierpflanzengesellschaften,<br />

vereinzelt auch von Busch und Auenvegetation besiedelt. Neu entstandene Laufgabelungen<br />

o<strong>der</strong> Furkationen in Gewässern mit starker Abflussdynamik (Schwemmebenen, Abflussschwankungen<br />

o<strong>der</strong> Schwallbetrieb ...) sind durch meist alternierende, sich stets umlagernde Kies- und<br />

Schotterbänke charakterisiert. Beispiel hierfür ist das Gewässerbetts des Alpenrheins unterhab <strong>der</strong><br />

Tardisbrücke (Mastrils - Landquart) bei Niedrigwasser.<br />

A2.5.5 Laufverengungen / Laufweitungen<br />

Laufverengungen und -weitungen sind örtliche Variationen <strong>der</strong> Gerinne- und Wasserspiegelbreite um<br />

das Doppelte (die Hälfte) bei kleineren, um das ca. 1 1/2-fache (2/3) bei größeren Fließgewässern.<br />

Ursache für solch massive Variationen <strong>der</strong> Wasserspiegelbreite sind unterschiedliche Beschaffenheit<br />

des Ufers (verschieden harte Materialien, Wurzelräume etc.) sowie unterschiedliche Schleppkräfte<br />

durch die vorliegenden Geländeformen (z.B. Gefällewechsel). Laufverengungen/ -weitungen för<strong>der</strong>n<br />

sowohl die Längs- als auch die Horizontalstrukturierung des Gerinnes, die Bildung von Substratmosaiken<br />

und damit das Habitatsangebot für aquatische und amphibische Organismen.<br />

A2.5.6 Hinterwasser<br />

Als Hinterwasser werden alle vom Fluss einseitig abgetrennten und nur noch passiv durchflossenen<br />

Gerinnestrukturen bezeichnet. Sie sind in einem strukturreichen Gewässerlauf häufig, fehlen dagegen<br />

in regulierten Gewässern fast vollständig. Hinterwasser besitzen beson<strong>der</strong>e Bedeutung als strömungsberuhigte<br />

Zonen und sind damit vor allem ein lebenswichtiges Habitat für Fischbrütlinge und Jungfische.<br />

Ähnlich wie in Altläufen können sich hier auch Kleinslebewesen und Plankton entwickeln, die<br />

wie<strong>der</strong> als Nahrungsgrundlage für Jungfische dienen.<br />

Hinterwasser können praktisch im Rahmen je<strong>der</strong> <strong>Gewässerentwicklung</strong>smaßnahme auch künstlich<br />

geschaffen werden, indem entsprechende Störstrukturen (Blöcke, Totholz) eingebracht o<strong>der</strong> großzügige<br />

Gerinneaufweitungen umgesetzt werden.<br />

A2.5.7 Strukturen <strong>der</strong> Laufkrümmung<br />

Abhängig von ihrer Linienführung (mäandrierend, schlängelnd, geschwungen, geradlinig) und unterschiedlicher<br />

Sohlenbeschaffenheit zeigen Fließgewässer mehr o<strong>der</strong> weniger ausgeprägte Strukturen<br />

<strong>der</strong> Laufkrümmung. Hierzu gehört <strong>der</strong> Verlaufswechsel <strong>der</strong> Hauptrinne (Niedrigwasserrinne) und<br />

Strukturen von Prallhang und Gleithang. Krümmungserosion entsteht immer dort, wo strömendes<br />

Internationale Regierungskommission Alpenrhein

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!