Ökologische Aspekte der Gewässerentwicklung - HYDRA-Institute
Ökologische Aspekte der Gewässerentwicklung - HYDRA-Institute
Ökologische Aspekte der Gewässerentwicklung - HYDRA-Institute
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
14<br />
1.6 Prioritäten<br />
Grundsätzliche <strong>Aspekte</strong> <strong>der</strong> <strong>Gewässerentwicklung</strong><br />
Die Bestimmung von Prioritäten für Programme und Maßnahmen steht in unserer heutigen Gesellschaft<br />
vor dem Hintergrund eines Konsenses zur nachhaltigen Nutzung und zum Schutz <strong>der</strong> Lebensgrundlagen<br />
(Nachhaltigkeitsprinzip). Dies schlägt sich sowohl in den Zweckartikeln nationaler<br />
Gesetzgebung als auch in internationalen Konventionen (z.B. Rio-Konvention) und Richtlinien (z.B.<br />
EU-Wasserrahmenrichtlinie) nie<strong>der</strong>.<br />
Dieser Konsens bedeutet für die <strong>Gewässerentwicklung</strong>, dass eine Gewichtung ökologischer, ökonomischer<br />
und sozialer Ziele erfolgen muss. Diese kann übergeordnerter Art sein und sich in einem<br />
<strong>Gewässerentwicklung</strong>sprogramm nie<strong>der</strong>schlagen. In diesem Fall bestimmt eine Prioritätensetzung die<br />
Auswahl <strong>der</strong> für eine weitere Bearbeitung vorgesehenen Objekte (z.B. Flussgebietseinheiten). Prioritätensetzung<br />
kann aber auch objektbezogen erfolgen, um den Umfang und die Qualität einzelner<br />
Maßnahmen zu bestimmen. Dieser Schritt hängt dabei eng mit <strong>der</strong> Erfassung von Restriktionen (einschränkenden<br />
Rahmenbedingungen) und <strong>der</strong> Bestimmung von Entwicklungspotenzialen zusammen.<br />
Ausgehend von dieser Prämisse lässt sich genereller und spezifischer Konsens auf <strong>der</strong> Basis unterschiedlicher<br />
Prioritätenstufen finden (Tab. 1-1). Die jeweiligen Ziele können gegeneinan<strong>der</strong> gewichtet<br />
und mit dem Systemzustand zu einer Matrix verbunden werden (Kap. A1.4). Diese Gewichtung wird<br />
in zwei Konkretisierungsstufen <strong>der</strong> <strong>Gewässerentwicklung</strong> vorgenommen. Sie erfolgt zunächst, um die<br />
Notwendigkeit einer Maßnahme zu verdeutlichen. Nach <strong>der</strong> Inventarisierung (Kap. 3.1) führen die<br />
anhand von Indikatoren (Kap. 1.7) ermittelten Defizite und <strong>der</strong> daraus abgeleitete Entwicklungsbedarf<br />
(Kap. 3.2.2) noch einmal zu einer Modifikation und Konkretisierung <strong>der</strong> Schwerpunkte.<br />
Interessensgruppen<br />
oberste<br />
Priorität<br />
2. Priorität<br />
3. Priorität<br />
UMWELT<br />
"ökologische" Ziele<br />
und Werte<br />
Natur-/Gewässerschutz<br />
Gesundheit <strong>der</strong> Biozönosen<br />
Prioritäten<br />
WIRTSCHAFT<br />
ökonomische Ziele<br />
und Werte<br />
Wasserversorgung<br />
Trinkwasser/Brauchwasser<br />
Wasserqualität Schadensminimierung<br />
Naturnähe<br />
Struktur und Abfluss<br />
Lebensraumqualität<br />
Gewässer- und<br />
Raumnutzung,<br />
Energie<br />
(z.B. Wasserkraft)<br />
Artenvielfalt Rentabilität<br />
GESELLSCHAFT<br />
soziale Ziele<br />
und Werte<br />
Gesundheit<br />
Hochwassersicherheit<br />
Zukunftsperspektive<br />
Kulturerhaltung und<br />
Landschaftsästhetik<br />
Erholung und<br />
Freizeit<br />
Tab. 1-1:<br />
Prioritätensetzung berücksichtigt grundsätzliche ökologische, ökonomische und soziale Ziele (Interessen). Für die <strong>Gewässerentwicklung</strong><br />
ergeben sich unter an<strong>der</strong>em die hier aufgeführten Inhalte. Je nach Objekt o<strong>der</strong> Region können sich diese<br />
Prioritäten verschieben o<strong>der</strong> müssen erweitert werden.<br />
Internationale Regierungskommission Alpenrhein