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Ökologische Aspekte der Gewässerentwicklung - HYDRA-Institute

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Abklärungen<br />

Schwallbetrieb<br />

Schwall zeigt sich als eine durch die Wasserkraftnutzung periodisch wie<strong>der</strong>kehrende Zunahme und<br />

Abnahme <strong>der</strong> Wassermenge in einem Gerinne, begleitet von entsprechenden Än<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> hydraulischen<br />

Schleppkräfte sowie <strong>der</strong> benetzten Gerinnefläche und Wassertiefe. Er tritt unterhalb <strong>der</strong><br />

Rückführung von turbiniertem Wasser in ein tieferliegendes Gerinne auf. Oft werden sowohl bei<br />

ansteigendem als auch abnehmendem Schwall Schwebstoffe mobilisiert, die sich in einer starken<br />

Wassertrübung und danach in Kolmationen manifestieren. Schwallbetrieb ist als massiver ökologischer<br />

Stressfaktor anzusehen, <strong>der</strong> vor allem dort die Möglichkeiten <strong>der</strong> Reproduktion aquatischer<br />

Organismen einschränkt, wo sie natürlicherweise sehr hoch und vielfältig sind: in den Gewässern des<br />

Talraums und in Gebirgsflüssen. Daneben verursacht Schwall Katastrophendrift von Wirbellosen,<br />

Fischgelegen, Brütlingen und Jungfischen. Die Höhe und <strong>der</strong> Effekt des Schwalls wird überall dort<br />

noch verstärkt, wo auf Grund massiver Gewässerregulierung keine Hochwasser-Rückhalteräume<br />

mehr vorhanden sind.<br />

a b<br />

Abb. A3-7:<br />

Schwallbetrieb führt am Alpenrhein neben an<strong>der</strong>en Faktoren (wie Trübstoffführung, Strukturmonotonie) zur<br />

Kolmation von Kies- und Schotterflächen und damit zur fast völligen Entwertung des Gewässers als Reproduktionsraum<br />

für Fische (Foto: AJF GR); b): Periodische Zuführung von Turbinenwasser aus dem Samina-<br />

Stausee führt im Vaduzer Gießen an manchen Tagen zu einem Schwall <strong>der</strong> zehnfachen minimalen Wassermenge.<br />

Beispielhafter Entwicklungsbedarf:<br />

� Beseitigung o<strong>der</strong> Minimierung des Schwalls;<br />

� Pufferung des Schwalls durch großzügige Rückhalteräume;<br />

� Pufferung des Schwalls durch Gerinneaufweitungen.<br />

Schlammbewirtschaftung<br />

Schlammbewirtschaftung ist ein zentraler Problembereich aller Wasserkraftwerke, <strong>der</strong>en Stauräume<br />

durch kontinuierliche Sedimentation einerseits an Nutzvolumen verlieren und an<strong>der</strong>erseits z.T. auch<br />

grundlegende sicherheitstechnische Auflagen nicht mehr erfüllen können. Geschiebe und Feinsedimente,<br />

die in unbeeinflussten Fließgewässern kontinuierlich zu Tal transportiert werden, müssen daher<br />

aus Stauhaltungen periodisch entfernt werden. Wo Ausbaggerung auf Grund einer ungünstigen<br />

Energiebilanz o<strong>der</strong> fehlen<strong>der</strong> Deponieflächen ausscheidet, wird die “Schlammbewirtschaftung” im<br />

Rahmen einer so genannten Stauraumspülung durchgeführt. Obwohl man in den letzten zehn Jahren<br />

durch die Zusammenarbeit zwischen Kraftwerksbetreibern und sog. “Spülungsgruppen” stellenweise<br />

eine Minimierung ökologischer Schäden erreicht hat, führen Stauraumspülungen auch heute noch oft<br />

zum “Totalausfall” <strong>der</strong> Lebensgemeinschaften im Restwassergerinne unterhalb einer Stauhaltung.<br />

Praxishandbuch: <strong>Ökologische</strong> <strong>Aspekte</strong> <strong>der</strong> <strong>Gewässerentwicklung</strong><br />

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