Ökologische Aspekte der Gewässerentwicklung - HYDRA-Institute
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A3.1.3 Funktionelle Entwertung <strong>der</strong> Mündungsbereiche<br />
Unverbaut und niveaugleich münden nur noch Gewässer in Graubünden in den Alpenrhein. Insbeson<strong>der</strong>e<br />
die Mündung <strong>der</strong> Cosenz in den Mastrilser Auen kann als Referenz für naturbelassene Mündungsbereiche<br />
kleiner Zuflüsse gelten. Auf Grund <strong>der</strong> deutlich verringerten Anzahl direkt in den<br />
Rhein münden<strong>der</strong> Zubringer und <strong>der</strong> großen funktionellen Defizite des Alpenrheins als Reproduktionsgewässer<br />
(IRKA, 2001), ist die niveaugleiche Anbindung <strong>der</strong> wenigen verbliebenen Mündungen<br />
für die Fischfauna des Alpenrheins von beson<strong>der</strong>er Bedeutung. Ein großer Teil <strong>der</strong> Zubringermündungen<br />
in den Alpenrhein und ein Teil <strong>der</strong> Zusammenflüsse von Talgewässern ist für Fische sowohl<br />
bei Nie<strong>der</strong>- als auch bei Mittelwasser unpassierbar. Teilweise passierbar sind unter den Mündungen oft<br />
nur diejenigen, die mit einer technischen Fischaufstiegshilfe ausgestattet sind. Oft ermöglichen <strong>der</strong>artige<br />
Aufstiegshilfen aber nur sehr schwimm- bzw. sprungstarken Fischarten, wie z.B. <strong>der</strong> Seeforelle,<br />
den Aufstieg. Der Mündungsbereich des Liechtensteiner Binnenkanals wurde im Jahr 2000 im Rahmen<br />
einer großräumigen Revitalisierungsmaßnahme naturnah und niveaugleich gestaltet und damit<br />
für alle Fischarten und -größen durchgängig gemacht (vgl. Beilagen, S. 140 f).<br />
a b<br />
Beispielhafter Entwicklungsbedarf:<br />
� Schaffung niveaugleicher, naturnaher Mündungsbereiche;<br />
� Berücksichtigung <strong>der</strong> Lockströmung für Wan<strong>der</strong>fischarten;<br />
� Qualitative Verbesserung <strong>der</strong> ökotoxischen Belastungen in den Zuflüssen zum Rhein.<br />
A3.1.4 Unterbrechung <strong>der</strong> Durchgängigkeit (Fließwasserkontinuum)<br />
Abklärungen<br />
Abb A3-3:<br />
Mündungsbereiche von Binnenkanälen, die bei Mittelwasserstand des Rheins nicht niveaugleich münden.<br />
a) Mündung des Saarkanals; b) Mündung des Werdenberger Binnenkanals (Schlauch).<br />
Neben den oben genannten funktionell entwerteten Mündungsbereichen finden sich auch innerhalb<br />
<strong>der</strong> Fließgewässersysteme im Alpenrheingebiet, vor allen in den Gebirgsflüssen, Schwellen und an<strong>der</strong>e<br />
für die aquatische Fauna unpassierbare Sohlbauwerke. Wan<strong>der</strong>ungen von aquatischen Organismen<br />
(Fische, Makrozoobenthos) sind damit nicht bzw. nur noch sehr eingeschränkt möglich.<br />
Einige <strong>der</strong> bereits bestehenden Fischaufstiegshilfen, z.B. in <strong>der</strong> Landquart, sind auf Grund fortschreiten<strong>der</strong><br />
Sohlenerosion und Hochwasserschäden nicht mehr funktionsfähig. Bei an<strong>der</strong>en, wie am<br />
neuen Fischpass des Kraftwerks Domat-Ems, wurde zwar eine hierfür optimale Aufstiegs-, aber keine<br />
gleichsam effektive Abstiegshilfe für große Wan<strong>der</strong>fische, wie die Seeforelle, geschaffen.<br />
Internationale Regierungskommission Alpenrhein