Ökologische Aspekte der Gewässerentwicklung - HYDRA-Institute
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<strong>Gewässerentwicklung</strong>sprogramm<br />
Grundsätzliche <strong>Aspekte</strong> <strong>der</strong> <strong>Gewässerentwicklung</strong><br />
Das <strong>Gewässerentwicklung</strong>sprogramm ist eine überregionale o<strong>der</strong> landesweite Rahmenvorstellung<br />
(z.B. ein sog. Aktionsprogramm) zum Schutz <strong>der</strong> (Fließ)gewässer und ihrer Auen bzw. Nie<strong>der</strong>ungen.<br />
Es ist nicht zwingend erfor<strong>der</strong>lich; auch ohne <strong>Gewässerentwicklung</strong>sprogramm können <strong>Gewässerentwicklung</strong>skonzepte<br />
aufgestellt werden. Das <strong>Gewässerentwicklung</strong>sprogramm kann verwaltungstechnische<br />
Zuständigkeiten zur Durchführung nach bestehenden Vorgaben regeln (z.B.<br />
Richtlinien, Empfehlungen zur Durchsetzung <strong>der</strong> EU-Wasserrahmenrichtlinie, GEP’s und REP’s)<br />
und ist überall dort sinnvollerweise aufzustellen, wo die Entwicklung eines Gewässersystems Verwaltungsgrenzen<br />
überschreitet. Im Rahmen von <strong>Gewässerentwicklung</strong>sprogrammen kann auch die<br />
Bereitstellung von För<strong>der</strong>mitteln angesprochen und festgelegt werden. Das <strong>Gewässerentwicklung</strong>sprogramm<br />
wird von höheren Verwaltungsebenen o<strong>der</strong> überregionalen Institutionen (z.B. EU,<br />
IRKA und an<strong>der</strong>e internationale Kommissionen, Län<strong>der</strong>, Kantone, Bundeslän<strong>der</strong>) festgelegt.<br />
Revitalisierung<br />
Als Revitalisierung (Wie<strong>der</strong>belebung) o<strong>der</strong> Vitalisierung werden alle Maßnahmen angesprochen, welche<br />
die Wie<strong>der</strong>herstellung natürlicher Gewässerfunktionen för<strong>der</strong>n. Sie setzen somit den Prozess <strong>der</strong><br />
<strong>Gewässerentwicklung</strong> in Gang - vom defizitären Ausgangszustand in Richtung eines naturnahen<br />
angestrebten Zustandes, auch wenn dieser nicht in einem Schritt o<strong>der</strong> überhaupt jemals erreicht werden<br />
kann. Im Zuge <strong>der</strong> hierzu nötigen Einzelmaßnahmen gewinnt das Gewässer mehr und mehr seiner<br />
ursprünglichen "Lebensfunktionen" zurück. Das Spektrum <strong>der</strong> Revitalisierungsmaßnahmen<br />
beginnt danach beim qualitativen Gewässerschutz und <strong>der</strong> Gewässerpflege und endet mit umfangreichen,<br />
technisch aufwändigen Wasserbaumaßnahmen. Generell muss sich die Qualität und <strong>der</strong> Umfang<br />
<strong>der</strong> Maßnahme am Zustand des Gewässers orientieren.<br />
Revitalisierung ist nicht zu verwechseln mit Renaturierung („wie<strong>der</strong> natürlich machen“). Diese<br />
beschreibt die Überführung eines naturräumlichen Objektes von einem ökologisch degradierten, kulturell<br />
bedingten Zustand in den Zustand eines ökologisch funktionsfähigen Naturraums. Für ein<br />
Gewässer bedeutet es den Zustand einer weitgehenden Wie<strong>der</strong>herstellung (mit dazugehörigen Landschaftselementen),<br />
entsprechend seinem früheren, natürlichen Charakter. Wegen seiner z.T. missverständlichen<br />
Auslegung und unter dem Aspekt einer prozessorientierten <strong>Gewässerentwicklung</strong> wird<br />
<strong>der</strong> Begriff in diesem Handbuch vermieden.<br />
Internationale Regierungskommission Alpenrhein