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Ökologische Aspekte der Gewässerentwicklung - HYDRA-Institute

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tare und Leitbil<strong>der</strong> durchgeführt werden, wenn sie einen solchen systemaren Bezug auflassen und eine<br />

zukünftige <strong>Gewässerentwicklung</strong> nicht einschränken o<strong>der</strong> gar verhin<strong>der</strong>n (z.B. durch den Einbau von<br />

Kontinuumsunterbrechungen).<br />

2.2 Ökosystembausteine<br />

Ökosystembausteine sind den Systemen innewohnende, vor allem ökologisch relevante Komponenten.<br />

Bei den meisten Schritten <strong>der</strong> <strong>Gewässerentwicklung</strong>splanung sind auch immer alle Ökosystembausteine<br />

zu berücksichtigen. Fünf Bausteine werden unterschieden:<br />

■ <strong>der</strong> Wasserhaushalt<br />

■ <strong>der</strong> Feststoffhaushalt<br />

■ die Morphologie (Struktur)<br />

■ die Wasserqualität<br />

■ die Lebensgemeinschaften (Biozönosen)<br />

Bei <strong>der</strong> <strong>Gewässerentwicklung</strong> o<strong>der</strong> einzelnen Revitalisierungsmaßnahmen muss das enge Beziehungsgefüge<br />

zwischen unterschiedlichen <strong>Aspekte</strong>n dieser Bausteine berücksichtigt werden. Kennt man<br />

grundlegende Zusammenhänge eines defizitären Gewässerzustandes nicht o<strong>der</strong> nur unzureichend, so<br />

sollte zu den einzelnen Ökosystembausteinen so viel Information wie möglich gesammelt werden.<br />

Schwerpunkte bei den Bestandsaufnahmen können erst dann gesetzt und einzelne <strong>Aspekte</strong> dann unberücksichtigt<br />

bleiben, wenn Zusammenhänge aus an<strong>der</strong>en Objekten/Systemen bekannt sind und/o<strong>der</strong><br />

unter Zuhilfenahme geeigneter Indikatoren eindeutig nachvollziehbar und erkennbar werden. Es wird<br />

jedoch empfohlen, alle Abklärungen zu treffen, die nötig sind, um das Objekt/System ökologisch hinreichend<br />

charakterisieren zu können. Nur so kann eine korrekte Defizitanalyse erfolgen.<br />

2.3 Fließgewässerzonierung und Gewässertypen<br />

Schritte <strong>der</strong> <strong>Gewässerentwicklung</strong><br />

Unterschiede in <strong>der</strong> Ausprägung <strong>der</strong> Ökosystembausteine bestimmen die Individualität des betrachteten<br />

Gewässers. Anhand größerer, natürlich bedingter Unterschiede lassen sich Gewässer ähnlicher<br />

Charakteristik zu Gruppen zusammenfassen und erlauben eine Kategorisierung nach unterschiedlichen<br />

Gewässertypen (Kap. A2.4). Auch anthropogen beeinflusste Gewässer können so einem ursprünglichen<br />

Gewässertyp zugeordnet werden. Erst durch massive Eingriffe o<strong>der</strong> bei künstlichen<br />

Gewässern wird dieser unkenntlich (z.B. Binnenkanäle, Entwässerungsgräben, Baggerseen). In diesen<br />

Fällen wird das Gewässer dem bezüglich Wasserhaushalt und Topographie (Höhe, Gefälle) ihm ähnlichsten<br />

natürlichen Gewässertyp zugeordnet o<strong>der</strong> ein neuer Typ definiert (z.B. Binnenkanäle).<br />

Eine weitere Möglichkeit <strong>der</strong> gegenseitigen Abgrenzung von Fließgewässertypen o<strong>der</strong> -abschnitten<br />

ist die von ILLIES (1958, 1961) anhand von Leitorganismen entwickelte biozönotische Fließgewässerzonierung<br />

(Kap. A2.3). Diese Zonierung ist abhängig von <strong>der</strong> Laufentwicklung <strong>der</strong> Fließgewässer über<br />

verschiedene Höhenstufen. Die im Praxishandbuch aufgeführten Gewässertypen erstrecken sich dabei<br />

von <strong>der</strong> krenalen (Quellregion) bis hinunter zur epipotamal-potamalen Zone (Alpenrheinmündung).<br />

Die richtige Zuordnung von Gewässern zu Gewässertypen und/o<strong>der</strong> Fließgewässerzonen ist für die<br />

<strong>Gewässerentwicklung</strong>splanung von übergeordneter Bedeutung und sollte schon zu einem frühen<br />

Zeitpunkt <strong>der</strong> Ist-Zustandserhebung erfolgen. Eine zum falschen Gewässertyp hin gesteuerte Entwicklung<br />

verursacht erhebliche Unterhaltsmaßnahmen und kann einen großen Teil <strong>der</strong> angestrebten<br />

ökologischen Verbesserungen verhin<strong>der</strong>n.<br />

Internationale Regierungskommission Alpenrhein

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