Ökologische Aspekte der Gewässerentwicklung - HYDRA-Institute
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Schritte <strong>der</strong> <strong>Gewässerentwicklung</strong><br />
Wassertransparenz sowie den vielfältigen Bewuchs durch submerse (untergetauchte) Makrophytenvegetation<br />
aus. Echte „Rheingießen" verlaufen nur entlang dieses Schotterkörpers, insbeson<strong>der</strong>e in<br />
den Auen von Vilters, Wangs, Mels und Sargans, weiter entlang des Bezirkes Werdenberg (Buchser<br />
Gießen etc.). In Liechtenstein befanden sich die Gießen ursprünglich hauptsächlich in <strong>der</strong> südlichen<br />
Landeshälfte (Raum Balzers). Eine große Anzahl an Gießen fand sich früher in den Rheinauen<br />
Lustenaus, so z.B. auf <strong>der</strong> Alp, im Eslach, Badloch Grütt und Augarten (VONBANK ET AL., 1965).<br />
Ursprüngliche Gießen lassen sich heute noch im sog. Taubergießen-Gebiet im deutschen Oberrheingraben<br />
beobachten (Abb. A2-4a,b). Gießen können durch ihre extrem hohe Wassertransparenz<br />
und den in <strong>der</strong> Regel sehr starken Bewuchs mit submerser Vegetation unschwer als solche erkannt<br />
werden. Diese Charakteristika ergeben sich aus dem hohen Grundwasseranteil <strong>der</strong> Wasserführung.<br />
Daneben zeigen Gießen nur unbedeutende Abfluss- und Temperaturamplituden, so gut wie kein<br />
Geschiebe- und nur wenig Trübstofftransport und ein großes Spektrum an Benthosorganismen und<br />
Fischarten.<br />
a b c<br />
Abb. A2-4: Natürliche und künstliche Gießenbäche. a) und b) Grundwassergespeister Gießen im Oberrheintal bei Rust<br />
(Bad.-Württ.); c) Gießenähnlicher, aber degradierter Abschnitt im Vorarlberger Rheintal-Binnenkanal.<br />
Riedgewässer<br />
Die Riedgewässer sind für die großen Sumpf- und Moorflächen <strong>der</strong> Rheintalebene typisch, die teilweise<br />
durch verlandete Seen entstanden. Aufgrund <strong>der</strong> enormen Flächenausdehnung dieser „Riedflächen",<br />
die LAUTERBORN (1916) als die charakteristischste Formation des Schweizer/ Vorarlberger<br />
Rheintales bezeichnet, ist anzunehmen, daß auch typische Riedgewässer ursprünglich sehr zahlreich<br />
waren. Riedgewässer reichen von kleinen Bächen bis zu Gewässern mit größerem Abfluss, wie beispielsweise<br />
<strong>der</strong> Esche in Liechtenstein. Sie entspringen z.T. aus Stillgewässern und haben geringen,<br />
ausgeglichenen Abfluss. Typische Vertreter <strong>der</strong> Riedgewässer sind im Rheintal Entwässerungsgräben<br />
und Wiesenbäche. Das Wasser ist je nach Torfanteil im Einzugsgebiet teils klar, teils schwach bräunlich<br />
gefärbt. Richtige „Moorbäche" mit Braunwasser sind im Rheintal eher untypisch.<br />
Abb. A2-5: Fließende Riedgewässer sind heute im Alpenrheintal stark anthropogen überprägt. Ursprünglich mäandrierende<br />
Kleingewässer wurden begradigt, an<strong>der</strong>e als Drainagekanäle neu geschaffen. Auffällig ist das Fehlen ausreichend<br />
dimensionierter Gewässerrandstreifen.<br />
Praxishandbuch: <strong>Ökologische</strong> <strong>Aspekte</strong> <strong>der</strong> <strong>Gewässerentwicklung</strong><br />
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