Ökologische Aspekte der Gewässerentwicklung - HYDRA-Institute
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Abklärungen<br />
3 Abklärungen<br />
3.1 Ist-Zustands-Erhebung (Inventarisierung, Bestandsaufnahme)<br />
Inventar ist ein Sammelbegriff für die Information an Beständen, Daten, Karten und Listen eines<br />
Ökosystembausteines o<strong>der</strong> dessen einzelner <strong>Aspekte</strong>. Inventare sind die unverzichtbare Voraussetzung<br />
zur Beschreibung und Beurteilung des Ist-Zustandes eines Objekts/Systems und zur Feststellung<br />
bestehen<strong>der</strong> Defizite. Der Weg zur Beschaffung und Vervollständigung von Inventaren wird als<br />
Inventarisierung o<strong>der</strong> Bestandsaufnahme bezeichnet. Sie beinhaltet sowohl die Recherche und Sammlung<br />
bereits vorhandener als auch die Neuerfassung noch unbekannter Informationen (Abb. 3-1).<br />
Datenbankerstellung, Kartengrundlagen<br />
(wie verwalte ich die Informationen)<br />
Inventarisierung<br />
Wasserhaushalt Feststoffhaushalt Morphologie Wasserqualität Biozönosen Rahmenbedingungen<br />
Datenrecherche (welche Informationen liegen bereits vor?)<br />
Dateneignung (sind die Informationen geeignet und aktuell?)<br />
Abklärungsbedarf (welche Informationen fehlen noch?)<br />
Indikatoren (welche aussagekräftigen <strong>Aspekte</strong> (Organismen) werden verwendet)<br />
Erhebung fehlen<strong>der</strong> Inventare und Georeferenzierung<br />
Übertragung <strong>der</strong> Informationen in Datenbank<br />
Erstellung spezifischer Karten und Kataster, GIS<br />
Abb. 3-1:<br />
Inventarisierungsschritte unter Berücksichtigung <strong>der</strong> Ökosystembausteine und <strong>der</strong> Rahmenbedingungen.<br />
Alle für eine <strong>Gewässerentwicklung</strong>splanung nötigen Informationen haben eine geografische Entsprechung.<br />
So kann man auf einer Karte angeben, über welchen Bereich sich welcher Zustand erstreckt,<br />
wo welche Organismen siedeln und wo es Belastungs- o<strong>der</strong> Störungsquellen gibt. Die in den<br />
letzten Jahren immer weiter verbesserte Software für Geografische Informationssysteme (GIS, Kap.<br />
4.7.2) erlaubt es, den räumlichen Bezug von Informationen darzustellen und auszuwerten. Die GIS-<br />
Software greift dabei selektiv auf Informationen einer Datenbank zu, die für die jeweils gewünschten<br />
Darstellungsinhalte benötigt werden.Voraussetzung dafür ist, dass die im Rahmen <strong>der</strong> Inventarisierung<br />
erfassten Informationen mit eindeutigen Koordinaten belegt werden (= Georeferenzierung).<br />
Inventare werden oft zur möglichst vollständigen ökologischen Charakterisierung o<strong>der</strong> zur Vervollständigung<br />
<strong>der</strong> Kenntnisse über ein Ökosystem erfasst und sind damit auch von wissenschaftlichem<br />
Wert. Allerdings müssen für die <strong>Gewässerentwicklung</strong>splanung nicht alle Informationen zu allen<br />
Ökosystembausteine erhoben werden, son<strong>der</strong>n nur eine geeignete Auswahl. Hierfür genügen in <strong>der</strong><br />
Regel diejenigen Inventare, die zur Beurteilung <strong>der</strong> ökologischen Funktionsfähigkeit, zur Defizitanalyse<br />
und damit zur Erkennung des Handlungsbedarfs nötig sind.<br />
Umgekehrt kann aus einer mit hohem wissenschaftlichen Anspruch durchgeführten Bestandsaufnahme<br />
nicht immer <strong>der</strong> Ist-Zustand abgeleitet und Defizite erkannt werden. Der Nutzen eines Inven-<br />
Praxishandbuch: <strong>Ökologische</strong> <strong>Aspekte</strong> <strong>der</strong> <strong>Gewässerentwicklung</strong><br />
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