29.12.2012 Aufrufe

Ökologische Aspekte der Gewässerentwicklung - HYDRA-Institute

Ökologische Aspekte der Gewässerentwicklung - HYDRA-Institute

Ökologische Aspekte der Gewässerentwicklung - HYDRA-Institute

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Schritte <strong>der</strong> <strong>Gewässerentwicklung</strong><br />

A2 Arbeitsmaterialien zu Kapitel 2<br />

A2.1 Vorüberlegungen, Organisation<br />

Auf Grund <strong>der</strong> Vielzahl unterschiedlicher Gewässertypen, Problemstellungen und Rahmenbedingungen<br />

muss die <strong>Gewässerentwicklung</strong>splanung als flexibles Planungsinstrument gehandhabt werden.<br />

Der Ausgangspunkt o<strong>der</strong> Anlass für ein entsprechendes Konzept ist ein übergeordneter Handlungsbedarf<br />

an einem Gewässer (Gewässerabschnitt, Gewässersystem). Dieser rekrutiert sich zum einen aus<br />

auffälligen Defiziten (Hochwasserschutz ist nicht mehr gewährleistet, Fischartenschwund, Gewässercharakter<br />

stört das Landschaftsbild usw.) zum an<strong>der</strong>en aus übergeordneten Richtlinien und Entwicklungsprogrammen<br />

(z.B. EU-Wasserrahmenrichtlinie, Entwicklungsprogramme, Aktionsprogramme<br />

stehen an usw.). Je nach Ausgangslage kommt <strong>der</strong> Impuls für eine <strong>Gewässerentwicklung</strong>splanung<br />

demnach aus den Fachbereichen Gewässerschutz und/o<strong>der</strong> Schutzwasserwirtschaft, selten auch aus<br />

<strong>der</strong> Raumplanung. Zusätzlichen Anstoß geben verschiedene Interessens- und Nutzergruppen, wie<br />

z.B. Fischereivereine.<br />

Kleinere Maßnahmen, für die <strong>der</strong> Aufwand einer <strong>Gewässerentwicklung</strong>splanung nicht verhältnismässig<br />

ist (z.B. Verlegung von Abwasserrohren, lokale Gebäudesicherung usw.), werden in gegenseitiger<br />

Kenntnisgabe und Absprache durchgeführt. Für grössere Projekte sollte sich eine interdisziplinäre<br />

Arbeitsgruppe konstituieren. Diese koordiniert sodann alle weiteren Schritte. Im Vergleich zu<br />

an<strong>der</strong>en entwicklungswürdigen Objekten und bezüglich entscheiden<strong>der</strong> Entwicklungsschwerpunkte<br />

(schutzwasserbaulich, gewässerökologisch, raumplanerisch) werden Prioritäten festgelegt, die sich in<br />

<strong>der</strong> Zusammensetzung <strong>der</strong> Projektorganisation sowie in den Zuständigkeiten und <strong>der</strong> Aufgabenverteilung<br />

innerhalb <strong>der</strong> Arbeitsgruppe wi<strong>der</strong>spiegeln. Die Zusammensetzung <strong>der</strong> Arbeitsgruppe (Fachbereiche,<br />

Interessensvertreter, Sachberater ...) und ihre Benennung (Arbeitsgruppe, Projektgruppe,<br />

Projektkommission u.a) muss ebenfalls flexibel gehandhabt werden können, vor allem, wenn sie sich<br />

aus Vertretern verschiedener Län<strong>der</strong> und Kantone zusammensetzt (Abb. A2-1).<br />

Der Koordination <strong>der</strong> verschiedenen Fachbereiche kommt eine Schlüsselrolle für jedes <strong>Gewässerentwicklung</strong>sprojekt<br />

zu. Die Bearbeitung wird in einzelnen, genau beschreibbaren Arbeitspaketen vergeben<br />

und meist von Bearbeiterteams durchgeführt. Die Zusammenführung aller Fachbereiche und<br />

Ergebnisse <strong>der</strong> Arbeitspakete erfolgt in je<strong>der</strong> Projektphase (WIRTH 2002).<br />

Die Zusammenführung <strong>der</strong> ökologischen Zielsetzungen und Handlungsschwerpunkte mit jenen <strong>der</strong><br />

Schutzwasserwirtschaft (und in <strong>der</strong> Umsetzung mit <strong>der</strong> Raumplanung) erfolgt mittels einer Szenarienanalyse<br />

und Prioritätensetzung (Kap. 1.6; A1.4). Vorgaben aus an<strong>der</strong>en Bereichen werden ebenfalls als<br />

Rahmenbedingungen integriert. Zusammen mit dem Grad des gesellschaftspolitischen Konsenses bestimmen<br />

sie das Entwicklungspotenzial.<br />

Bei diesem und allen weiteren Schritten (Raum, Finanzen, Politik) spielt die Öffentlichkeitsarbeit<br />

(Kap. 4.8.1) zum laufenden Projekt eine herausragende Rolle. Die vollumfängliche Verantwortlichkeit<br />

bleibt zwar bei <strong>der</strong> Projektgruppe. Diese muss sich jedoch einer gesellschaftspolitischen “Beobachtung”<br />

stellen und auf positive und negative Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Akzeptanz entsprechend reagieren<br />

können.<br />

Eine optimale Konstellation ergibt sich, wenn sich in <strong>der</strong> Planungsgruppe Personen befinden, die später<br />

auch für die Umsetzung von Maßnahmen verantwortlich sind. Je fachkundiger dieses Personal ist,<br />

desto weiter kann die Entlastung <strong>der</strong> Planungsgruppe von Planungsdetails betrieben werden. Auf<br />

diese Weise kann die konsequenteste Reduzierung auf konzeptionelle Aussagen erfolgen. Die Träger<br />

<strong>der</strong> Umsetzung haben dann unmittelbaren Einfluss auf die notwendige Aussagetiefe <strong>der</strong> <strong>Gewässerentwicklung</strong>splanung.<br />

Praxishandbuch: <strong>Ökologische</strong> <strong>Aspekte</strong> <strong>der</strong> <strong>Gewässerentwicklung</strong><br />

35

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!