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Ökologische Aspekte der Gewässerentwicklung - HYDRA-Institute

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Schritte <strong>der</strong> <strong>Gewässerentwicklung</strong><br />

A2.5 Gewässerabschnitte von beson<strong>der</strong>er Bedeutung<br />

Für die <strong>Gewässerentwicklung</strong> ist es von herausragen<strong>der</strong> Bedeutung, neben einer generellen Typisierung<br />

und Charakterisierung <strong>der</strong> im Alpenrheingebiet vorkommenden Gewässertypen auch die vorhandenen<br />

Gewässerabschnitte von beson<strong>der</strong>er ökologischer Bedeutung zu berücksichtigen. Oft handelt<br />

es sich bei solchen Abschnitten um Übergangsbereiche (Ökotone) zwischen Fließgewässern<br />

unterschiedlicher Ordnung (Mündungsbereiche) o<strong>der</strong> deutlich unterschiedlichen Charakters (Übergänge<br />

im Längsverlauf). Vor <strong>der</strong> Einleitung von Maßnahmen an Gewässern müssen vor allem solche<br />

Abschnitte lokalisiert und in ihrer Funktion und Struktur charakterisiert werden. Handelt es sich bei<br />

diesen um periodisch wie<strong>der</strong>kehrende Laufstrukturen, ist <strong>der</strong>en unterschiedliche Ausprägung zu<br />

betrachten (ausgeprägt ansatzweise vorhanden) und die zu ermittelnde Anzahl dieser Strukturen<br />

auf eine bestimmte Lauflänge zu berücksichtigen. Alle diese Gewässerabschnitte/-bereiche sind<br />

typisch für Fließgewässer mit guter ökologischer Funktionsfähigkeit.<br />

A2.5.1 Mündungsbereiche<br />

Mündungsbereiche stellen aufgrund <strong>der</strong> Überschneidung zweier Lebensräume grundsätzlich vielfältige<br />

und daher arten- bzw. individuenreiche Lebensräume dar. Aufgrund <strong>der</strong> verschiedenen Fließgewässertypen<br />

des Alpenrheins, des Rheintals sowie <strong>der</strong> unterschiedlichen Abflussmenge und Geschiebeführung<br />

<strong>der</strong> Rheinzubringer lagen - zumindest historisch - eine Vielfalt unterschiedlicher<br />

Mündungstypen vor (Abb. A2-14).<br />

Bei <strong>der</strong> Mündung eines großen, geschiebeführenden Gebirgsflusses bewirkte früher <strong>der</strong> bei Hochwasser<br />

massive Geschiebeeintrag ins Flussbett des Alpenrheins flussauf einen Aufstau. Infolge des verringerten<br />

Gefälles entwickelt sich zunächst ein „Ausschotterungsbereich" mit Flussverzweigungen,<br />

nach Erosion <strong>der</strong> aufgeschütteten Geschiebemengen werden die Umlagerungsstrecken wie<strong>der</strong> umgeformt.<br />

Flussab des Mündungsbereiches kommt es infolge des höheren Gefälles und Geschiebetriebes<br />

ebenfalls zu Verzweigungen. Insgesamt sind solche Mündungstypen von extrem hoher Dynamik<br />

geprägt. Vor allem aus fischökologischer Sicht stellen sie wichtige Laichplätze für strömungsliebende<br />

Fischarten und attraktive Jungfischhabitate zur Verfügung. Solche Mündungsbereiche sind nur dann<br />

als ökologisch funktionsfähig anzusehen, wenn Nebengewässer und Hauptfluss/See einen niveaugleichen<br />

Übergangsbereich besitzen.<br />

Abb A2-14: Schematische Darstellung ursprünglicher Verhältnisse am Alpenrhein (Bereich Illmündung, verän<strong>der</strong>t).<br />

Typische Übergangs- und Mündungsbereiche zwischen Gebirgsflüssen, Talgewässern und dem Hauptstrom sowie die flächige<br />

Ausdehnung von flussbegleitenden Weichholzauen (grün).<br />

Praxishandbuch: <strong>Ökologische</strong> <strong>Aspekte</strong> <strong>der</strong> <strong>Gewässerentwicklung</strong><br />

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