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Ökologische Aspekte der Gewässerentwicklung - HYDRA-Institute

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Die Wassertemperatur ist im Sommer höher als bei den an<strong>der</strong>en Gewässertypen (bis über 25°C).<br />

Fehlende bis geringe Beschattung hat starke Erhöhung <strong>der</strong> Wassertemperatur im Längsverlauf zur<br />

Folge. Die Sauerstoffsättigung ist meist geringer als bei den zuvor beschriebenen Gewässertypen. Das<br />

Gefälle und damit <strong>der</strong> Materialtransport sind gering.<br />

Der Uferbewuchs besteht primär aus Seggen, Gräsern und krautiger Vegetation. Auwäl<strong>der</strong> fehlen.<br />

Infolge höheren Feinsedimentanteiles ist das Wasser häufig trüb, submerse Makrophyten kommen<br />

daher nur in Abschnitten mit höherem Nährstoffeintrag vor.<br />

Binnenkanäle<br />

Binnenkanäle prägen seit Mitte des 19 Jh. als Sammler von Rheinzuflüssen und Gewässern <strong>der</strong><br />

Talebene das Bild des Alpenrheintals. Binnenkanäle sind im gewässertypologischen Sinn streng genommen<br />

strukturell stark degradierte Bäche <strong>der</strong> Talebene. In vielen Bereichen des Alpenrheintales<br />

stellen sie die einzige Verbindung zwischen dem Alpenrhein und seinem direkten Einzugsgebiet dar.<br />

Ausnahmen bilden lediglich die größeren Gebirgsflüsse. Binnenkanäle vereinigen hydrologische, chemische<br />

und biologische Lebensraum-Charakteristika aller an<strong>der</strong>en Fließgewässertypen des Alpenrheintals.<br />

Je nachdem, auf welchem Abschnitt man sie betrachtet, zeigen sie mehr rhithrale o<strong>der</strong> mehr<br />

hyporhithrale Eigenschaften o<strong>der</strong> ähneln mit stellenweise starkem Makrophytenbewuchs auch einem<br />

Gießen. Typisch für Binnenkanäle bleiben die strukturellen Defizite, vor allem bei <strong>der</strong> Linienführung;<br />

die Tatsache, dass landwirtschaftliche Nutzung in <strong>der</strong> Regel bis zum Gewässerrand praktiziert wird,<br />

sowie die stellenweise starken Abfluss- und Temperaturschwankungen.<br />

a b c<br />

Wildbäche und Rüfen<br />

Schritte <strong>der</strong> <strong>Gewässerentwicklung</strong><br />

Abb. A2-6: Als Binnenkanäle werden alle parallel zu Rhein verlaufenden, künstlichen Kanäle im Rheintal bezeichnet, die<br />

kleinere, ehemals direkte Rheinzuflüsse o<strong>der</strong> <strong>der</strong>en Zubringer sammeln und gemeinsam dem Rhein zuführen. Binnenkanäle<br />

trugen in entscheidendem Maße zur Entwässerung des Alpenrheintals bei. a) Liechtensteiner Binnenkanal; b)<br />

Saarkanal; c) Vorarlberger Binnenkanal.<br />

Wildbäche und Rüfen weisen einen topographisch bedingt kurzen, steilen Lauf und starken Geschiebetrieb<br />

von sehr grobkörnigem Material auf.<br />

Rüfen folgen in <strong>der</strong> Regel dem Verlauf von Schuttfächern in steilen Kerbtälern und “münden”, oft<br />

über einen Schwemmfächer, in das Fließgewässer nächster Ordnung. Rüfen führen jedoch nur periodisch<br />

Wasser und so gut wie nie auf ihrer gesamten Lauflänge. Bei Nie<strong>der</strong>- und Mittelwasser versickert<br />

das Wasser in den großen Interstitiallumina <strong>der</strong> Rüfenbette. Beim Gefälleknick am Fuß <strong>der</strong> Schwemmfächer<br />

liegen meist Ausschotterungsbereiche, die noch oft dem natürlichen Charakter <strong>der</strong><br />

Schwemmfächer entsprechen.<br />

Ähnlich wie Rüfen zeigen Wildbäche ein extrem steiles Abflussprofil und hohe Abflussdynamik.<br />

Meist handelt es sich bei ihnen um Gewässer erster Ordnung - nicht weit von <strong>der</strong> Quelle des Systems<br />

entfernt - die nur so breit sind, daß sie ganz o<strong>der</strong> weitgehend von Ufergehölz überschirmt werden<br />

Internationale Regierungskommission Alpenrhein

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