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Umsetzungskonzept - Übersichtskarte der Klima- und Energie ...

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2.2 Stärken <strong>und</strong> Schwächen <strong>der</strong> Kleinregion ASTEG<br />

- mit Relevanz für den <strong>Energie</strong>-Aspekt -<br />

Geografische, demografische <strong>und</strong> historisch bedingte Beson<strong>der</strong>heiten <strong>der</strong> Kleinregion<br />

ASTEG gereichen dieser sowohl zum Vorteil als auch zum Nachteil. Dies trifft vermutlich<br />

auf alle Regionen zu, die näher betrachtet werden, beson<strong>der</strong>s jene im ländlichen Raum.<br />

Die Bevölkerungsdichte hat in den letzten Jahrzehnten abgenommen, was viele leer stehende<br />

Gebäude dokumentieren. Gegenüber dem B<strong>und</strong>esdurchschnitt liegt die Dichte bei weniger als <strong>der</strong><br />

Hälfte. Auch wenn wie in Schwarzenau <strong>der</strong> Abwan<strong>der</strong>ungstrend von Ende 2009 auf Ende 2010 mit<br />

plus 42 einmal umgekehrt werden konnte, soll dies nicht darüber hinweg täuschen, dass die<br />

Landflucht permanent anhält. Damit einher geht eine gewisse Überalterung <strong>der</strong> Bevölkerung, da<br />

hauptsächlich die ohnehin weniger werdende, erwachsene Jugend in urbane Bezirke abwan<strong>der</strong>t.<br />

Die älteren Bürger tendieren dazu, so lange wie eben möglich in den eigenen vier Wänden wohnen<br />

zu bleiben (<strong>der</strong> Anteil an Zinshäusern ist sehr gering). Diese Gebäude sind überwiegend mehr als<br />

40 Jahre alt <strong>und</strong> weisen aus energetischer Sicht viele grobe Mängel auf, <strong>der</strong>en Behebung mit<br />

Investitionen verb<strong>und</strong>en wäre, die für die Bewohner = Besitzer oft keinen Sinn machen, wenn eine<br />

eigenfamiliäre Nachnutzung nicht in Aussicht ist; bestenfalls wird das Objekt noch als Zweitwohnsitz<br />

genutzt. Auch heute schon gibt es mit 25% einen großen Anteil von Zweitwohnsitzinhabern in <strong>der</strong><br />

Region, die nur wenige Tage bis Wochen dort verbringen. Sentimentale Erinnerungen an die harte<br />

alte Zeit, verb<strong>und</strong>en mit einem gewollten Zustand „wie damals“ wiegen meist mehr als <strong>der</strong> Wunsch<br />

nach zeitgemäßer Sanierung im Sinne von <strong>Energie</strong>einsparung, den es ja wenigstens auch noch<br />

gibt, <strong>und</strong> dessen Verwirklichung sich die besser verdienenden Neu-Städter auch gut leisten können.<br />

Relativ raues <strong>Klima</strong> <strong>und</strong> wenig fruchtbare Böden in <strong>der</strong> Region waren schon immer für die deutlich<br />

vermin<strong>der</strong>te Kaufkraft verantwortlich. Die landwirtschaftliche Arbeit war <strong>und</strong> ist also relativ hart, die<br />

Erträge <strong>und</strong> Gewinne dabei aber unterdurchschnittlich. Der gern zitierte Spruch „ein Waldviertler =<br />

drei Leut’“ nimmt darauf Bezug, denn an<strong>der</strong>swo entspricht <strong>der</strong> Lohn für einen Hackler dem von drei<br />

Waldviertlern zusammen. Dies führt zwangsläufig zu einer geizigen Gr<strong>und</strong>haltung, in <strong>der</strong> das mit<br />

viel Eigenleistung errichtete, eigene Wohnhaus schon den höchsten leistbaren Luxus darstellt. Das<br />

wenig vorhandene übrige Kapital wird nur dann investiert, wenn ein zumindest langfristig zu<br />

erwarten<strong>der</strong> Profit erkennbar ist. Diese auf den ersten Blick kontraproduktive Eigenschaft birgt<br />

allerdings die Chance, dass wichtige <strong>Energie</strong>-Effizienzsteigerungsmaßnahmen dann durchgeführt<br />

werden, wenn sich eine mittelfristige Einsparung von Geld abzeichnet. Das würde z.B. die<br />

thermische Sanierung von Altbauten betreffen, wenn die Preise für Heizmaterial weiterhin steigen<br />

<strong>und</strong> steigen. Dies trifft auch auf die relativ zahlreichen Eisenbahner zu, die sowohl in Göpfritz als<br />

auch in Schwarzenau noch einen beachtlichen Teil <strong>der</strong> Bevölkerung ausmachen; mit <strong>der</strong><br />

Entwertung <strong>der</strong> Franz-Josefs-Bahn durch Einstellung des Nebenlinienverkehrs wird aber auch diese<br />

Gruppe immer kleiner werden <strong>und</strong> die Altbauten langsam aber sicher verwaisen.<br />

Beim Thema Mobilität sieht es so aus, dass für die allermeisten Familien <strong>und</strong> Singles ein Leben<br />

ohne Automobil unmöglich ist. Das befahrbare Wegenetz ist gut ausgebaut, so dass es z.B. schwer<br />

fiel, den ASTEG-Radr<strong>und</strong>weg KFZ frei anzulegen. Die hügelige Gegend mit teilweise starken<br />

Steigungen lässt das Fahrrad als alltägliches Fortbewegungsmittel nur für wenige durchtrainierte<br />

Menschen attraktiv erscheinen, die älteren Bewohner haben damit keine Chance; innerhalb <strong>der</strong><br />

Hauptorte allerdings könnten weitaus mehr Strecken mit dem Rad zurückgelegt werden, wenn denn<br />

<strong>der</strong> starke Autoverkehr nicht so viele Gefahren <strong>und</strong> Unannehmlichkeiten bedingen würde, die<br />

beson<strong>der</strong>s auf <strong>der</strong> B2 von den stetig mehr werdenden LKWs erzeugt werden. Eine radfre<strong>und</strong>liche<br />

Verkehrsführung <strong>und</strong> Erleichterungen bei <strong>der</strong> Anschaffung von Pedelecs (Fahrrä<strong>der</strong> mit assistivem<br />

Elektromotor) wäre in diesem Fall ein effektives Mittel zum Einsparen fossiler Treibstoffe. Bei<br />

landwirtschaftlichen Kfz mit Dieselmotoren ist die zumindest teilweise, besser noch die totale<br />

Substitution durch Pflanzenöl als Treibstoff ein relativ leicht zu bewerkstelligendes Mittel. Befragte<br />

Landwirte gaben indes an, dass <strong>der</strong> Dieselpreis noch nicht die Schmerzgrenze erreicht hätte, um<br />

die Umstellung zu vollziehen, die meistens mit Eingriffen in den Motor verb<strong>und</strong>en sind. Außerdem<br />

kämen nicht alle Motortypen dafür in Frage, eher noch die ganz alten.<br />

Die Nutzung von Omnibussen, die großteils als Schienenersatzverkehr angeboten werden,<br />

geschieht vorwiegend von Schülern, die zu den weiterführenden Schulen auspendeln müssen.<br />

<strong>Energie</strong>agentur <strong>der</strong> Regionen T 02842 / 9025 - 40871 19

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