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Umsetzungskonzept - Übersichtskarte der Klima- und Energie ...

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Risiken <strong>der</strong> Biomasseproduktion – Gesamtbetrachtung:<br />

Die Grünlandbestände innerhalb <strong>der</strong> KEM ASTEG erfüllen wichtige landschaftsökologische<br />

Funktionen. Ihre Existenz verdanken sie <strong>der</strong> Milchviehhaltung, die bis vor wenigen Jahren noch die<br />

gesamte kleinbäuerliche Landwirtschaft prägte. Als Kohlenstoffspeicher <strong>und</strong> Sauerstoffproduzent<br />

(bis zu 4-mal mehr als die gleiche Fläche Wald) sollten die Wiesen weiterhin im Bestand erhalten<br />

werden. Eine zukünftige Möglichkeit hierzu bietet sich als Rohstoffquelle für die Biogasproduktion,<br />

sollte die Viehhaltung nicht wie<strong>der</strong> intensiviert werden. Da eine intensive = energieaufwändige<br />

Wiesenbewirtschaftung als Gr<strong>und</strong>lage für die Herstellung erneuerbarer <strong>Energie</strong>träger allein schon<br />

aus energetischer Sicht praktisch sinnlos ist, käme nur eine extensive Grünlandbewirtschaftung in<br />

Frage. Diese kann langfristig nur aufrecht erhalten werden, wenn mindestens die doppelte, im<br />

Optimalfall die dreifache Fläche zur Verfügung steht, um die zumeist empfindlichen Böden<br />

alternierend zu schonen <strong>und</strong> ihre Produktivität zu erhalten, die für die Biomassenproduktion benötigt<br />

wird. In diesem Zusammenhang muss noch einmal auf den beson<strong>der</strong>en Umstand hingewiesen<br />

werden, dass ein nicht unbedeuten<strong>der</strong> Anteil des Grünlandes als FFH-Gebiet bzw. NATURA-2000-<br />

Gebiet ausgewiesen ist, wo es bereits einige Restriktionen in <strong>der</strong> Bewirtschaftungsweise gibt, die<br />

eine extensive, biologische Nutzung for<strong>der</strong>n.<br />

Daher müssen sorgfältig die Flächenkonkurrenzlage geprüft <strong>und</strong> Wirtschaftlichkeitsberechnungen<br />

angestellt werden, bevor z.B. Biogasanlagen geplant werden.<br />

Die Ressourcen für <strong>Energie</strong>holz sind auf den ersten Blick unkritisch dimensioniert, zumal sie bereits<br />

teilweise genutzt werden. Auch hier gilt es aber, zukünftige Entwicklungen - soweit absehbar - zu<br />

berücksichtigen. Längere Umtriebszeiten bei Mischwaldbegrünungen gegenüber den bisher<br />

vorherrschenden Fichten-Monokulturen spielen dabei eine wichtige Rolle, ebenso die Eignung <strong>der</strong><br />

Böden <strong>und</strong> die geomorphologisch bedingten Möglichkeiten zu einer nachhaltigen, dabei gleichzeitig<br />

aber auch wirtschaftlichen Nutzung.<br />

Vor <strong>der</strong> Belieferung etwaiger neu zu errichten<strong>der</strong> Kraftwerke muss die Versorgung bestehen<strong>der</strong><br />

Biomassekraftwerke ins Kalkül gezogen werden Die Biomasse, die dort in nutzbare <strong>Energie</strong><br />

umgewandelt wird, stammt noch lange nicht zu 100 Prozent aus <strong>der</strong> Kleinregion.<br />

Der Anbau von <strong>Energie</strong>korn ist im Konzept <strong>der</strong> KEM ASTEG nicht vorgesehen, kann aber im Falle<br />

sich än<strong>der</strong>n<strong>der</strong> Rahmenbedingungen später herangezogen werden, um einen gewissen Teil des<br />

<strong>Energie</strong>bedarfs zu decken. Die Ackerflächen dazu wären vorhanden.<br />

Die Herstellung von Treibstoffen aus biologischer Produktion hingegen ist mittelfristig eine Option.<br />

Aus dem Bereich <strong>der</strong> möglichen Biokraftstoffe besitzt Biogas die mit Abstand beste Gesamteffizienz<br />

(inkl. Betrachtung des Treibstoffertrages je Hektar Ackerfläche), jedoch nur begrenztes Potential.<br />

Auch Pflanzenöl als Ersatz für Diesel besitzt im kleinen Maßstab ein gewisses wenn auch sehr<br />

begrenztes Potential.<br />

Spezielles Augenmerk wird auf die energetische Nutzung von landwirtschaftlichen Nebenprodukten<br />

gelegt. Als Beispiel sei <strong>der</strong> Pressrückstand bei <strong>der</strong> Pflanzenölgewinnung („Ölkuchen“) genannt, <strong>der</strong><br />

einen hohen Restenergiegehalt aufweist <strong>und</strong> in Kombination mit an<strong>der</strong>en Nebenprodukten wie<br />

Stroh zu Brennstoff verarbeitet werden kann, <strong>der</strong> entwe<strong>der</strong> in Hausfeuerungsanlagen o<strong>der</strong> in<br />

Biomassekraftwerken einsetzbar ist. Hierdurch wird <strong>der</strong> Flächenverbrauch für Biomasseproduktion<br />

ja generell reduziert.<br />

Da prinzipiell eine dezentrale <strong>Energie</strong>versorgung unter Berücksichtigung vorhandener Ortschaften<br />

<strong>und</strong> ihrer Wohngebietserweiterungsflächen angestrebt wird, ist für jede Ortschaft bzw. jede<br />

Katastralgemeinde separat zu prüfen, welche Flächen auf welchen Böden für welche Form <strong>der</strong><br />

<strong>Energie</strong>gewinnung zunächst theoretisch nutzbar wären <strong>und</strong> dann auch noch praktisch zur<br />

Verfügung stehen. Erst danach ist es sinnvoll, den optimalen Biomasse-<strong>Energie</strong>träger-Mix zu<br />

determinieren <strong>und</strong> entsprechende Anlagen zu planen. Die in diesem <strong>Umsetzungskonzept</strong><br />

angestellten Überlegungen <strong>und</strong> überschlägigen Berechnungen sind ein konkreter Schritt in diese<br />

Richtung.<br />

<strong>Energie</strong>agentur <strong>der</strong> Regionen T 02842 / 9025 - 40871 78

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