Messung und Analyse myoelektrischer Signale - Communications ...
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2. Physiologische Gr<strong>und</strong>lagen der myoelektrischen <strong>Signale</strong>rzeugung<br />
Studien, die anhaltende isometrische 8 oder isokinetische 9 Kontraktionen untersuchen,<br />
ergeben eine minimale Aktivierungsrate zwischen 5 s −1 <strong>und</strong> 7 s −1 . Die maximalen Aktivierungsraten,<br />
die bei Beginn der Kontraktionen beobachtet wurden, liegen zwischen<br />
12 s −1 <strong>und</strong> 26 s −1 [13]. Eine detailierte Übersicht gibt [10].<br />
Eine isometrische Kontraktion ist eine Kontraktion, bei der ein Muskel ausschließlich<br />
seine Spannung ändert, nicht jedoch seine Länge. Ein Beispiel stellt das statische Hochhalten<br />
eines Gewichtes dar. Isometrische Kontraktionen leisten keine physikalische Arbeit,<br />
da der zurückgelegte Weg gleich null ist. Eine isokinetische Kontraktion ist eine<br />
Kontraktion, bei der der Muskel den Widerstand mit konstanter Geschwindigkeit überwindet.<br />
2.4.2. Rekrutierung motorischer Einheiten<br />
Muskeln bestehen üblicherweise nicht aus einer einzelnen motorischen Einheit, sondern<br />
aus vielen Einheiten (siehe Abschnitt 2.2). Bewegt man sich <strong>und</strong> spannt beispielsweise<br />
einen Muskel gezielt an, aktiviert man eine gewisse Anzahl aus dem Pool der vorhandenen<br />
motorischen Einheiten des Muskels. Um eindeutig von den in Abschnitt 2.4.1<br />
erläuterten Aktivierungseigenschaften zu unterscheiden, spricht man in diesem Zusammenhang<br />
nicht von Aktivierung sondern von Rekrutierung.<br />
Die Anzahl der motorischen Einheiten <strong>und</strong> das Muster, nach dem sie rekrutiert werden,<br />
hängt von mehreren Faktoren wie beispielsweise der Kraft, der Geschwindigkeit <strong>und</strong> der<br />
Bewegungsrichtung ab. Das Prinzip der systematischen Rekrutierung der motorischen<br />
Einheiten in Abhängigkeit der produzierten Kraft wurde in den 50er Jahren des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />
um den Faktor Größe des Motorneurons erweitert. Neuere Studien ergaben zu<br />
dem, dass das Rekrutierungsmuster ebenfalls von der Geschwindigkeit der ausgeführten<br />
Bewegung abhängt [22, 13].<br />
Zusammen mit den in Abschnitt 2.4.1 erläuterten Aktivierungseigenschaften, bilden die<br />
Rekrutierungseigenschaften den wesentlichen Mechanismus, der die produzierte Kraft<br />
eines Muskels regelt [23]. Sowohl die Anzahl der rekrutierten motorischen Einheiten, als<br />
auch die Modulation ihrer Aktivierungsraten spielen hierbei eine Rolle.<br />
Kleine Muskeln der Hand produzieren die ersten 50 % der Kraft durch Kombinieren von<br />
Rekrutierung <strong>und</strong> Modulation der Aktivierungsrate, während die letzen 50 % der Kraft<br />
allein durch die Modulation der Aktivierungsrate erzeugt werden. Im Gegensatz dazu<br />
8<br />
9<br />
” gleichen Maßes“<br />
” gleich schnell“<br />
19