Messung und Analyse myoelektrischer Signale - Communications ...
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4. Signalanalyse<br />
4.5. Normierung der Messwerte<br />
Die hier vorgestellten Methoden der Erfassung <strong>und</strong> Signalanalyse beinhalten ein inhärentes<br />
Problem. Sie basieren letztendlich auf der Amplitude <strong>und</strong> der spektralen Leistungsdichte<br />
des Signals. Diese Parameter können jedoch nicht als absoluter Maßstab herangezogen<br />
werden.<br />
Die Impedanz zwischen Muskelfasern <strong>und</strong> Elektrode variiert <strong>und</strong> ist zudem unbekannt.<br />
Dies gilt sowohl bei <strong>Messung</strong>en am selben Muskel einer Person (wenn die Elektroden<br />
nicht bei jeder <strong>Messung</strong> exakt gleich positioniert sind), als auch bei <strong>Messung</strong>en an verschiedenen<br />
Personen. Selbst <strong>Messung</strong>en an identischen Positionen des selben Muskels<br />
der gleichen Person können aufgr<strong>und</strong> der Gewebeeigenschaften von Tag zu Tag dieser<br />
Variation unterliegen. Die aus der variierenden Impedanz resultierenden <strong>und</strong> somit ebenfalls<br />
variierenden Amplituden sind folglich in hohem Maß von den gegebenen Mess- <strong>und</strong><br />
Ableitbedingungen anhängig. In klinischen Studien, in denen eine Vielzahl verschiedener<br />
Muskeln verschiedener Personen miteinander verglichen werden sollen, ist eine Lösung<br />
dieser Problematik daher zwingend notwendig.<br />
In solch klinischen Fällen normiert man die Messergebnisse in geeigneter Weise. Die<br />
Amplitude bezieht sich dabei auf einen Referenzwert, der in direktem Zusammenhang<br />
mit einem physiologisch relevanten Parameter, wie beispielsweise Kraft oder Spannung<br />
des Muskels, steht. In der Fachliteratur [12, 13] wird als Referenzwert oftmals der Messwert<br />
einer maximal möglichen Kontraktion herangezogen. Auf diese Weise wird der<br />
Einfluss der Mess- <strong>und</strong> Ableitbedingungen eliminiert. Die Messwertskalierung der Y-<br />
Achse in Spannungswerten wird dabei in Prozentwerte des gewählten Referenzwertes<br />
umskaliert.<br />
MVC 13 -Normierung bezeichnet dieses Konzept in der Fachliteratur. Dieses Konzept<br />
gewährleistet die in klinischen Studien geforderte Vergleichbarkeit der Messresultate<br />
ausreichend [12, 13]. Vor der eigentlichen <strong>Messung</strong> wird der Muskel gegen einen statischen<br />
Widerstand maximal angespannt, um den Referenzwert zu erhalten. Ein solches<br />
Vorgehen erfordert einen konzentrierten <strong>und</strong> differenzierten Bewegungsablauf des betrachteten<br />
Muskels <strong>und</strong> ist in der Durchführung entsprechend aufwändig. Ein gewisses<br />
Maß an Übung wird bei der Testperson vorausgesetzt. Aus diesen Gründen kann die Prozedur<br />
nur von Testpersonen mit ges<strong>und</strong>er <strong>und</strong> gut funktionierender Muskulatur unter<br />
klinischen Bedingungen durchgeführt werden. Da die vorliegende Arbeit keine klinischen<br />
Vergleichsuntersuchungen enthält, wird auf die Normierung der Messwerte in Kapitel<br />
6 verzichtet. Detaillierte Erläuterungen des hier vorgestellten Normalisierungskonzepts<br />
sind in [12, 13] beschrieben.<br />
13 engl. Maximum Voluntary Contraction MVC<br />
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