Messung und Analyse myoelektrischer Signale - Communications ...
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3. <strong>Signale</strong>rfassung<br />
verwendet man das in Kapitel 2 erwähnte Prinzip der differenziellen Verstärkung. Durch<br />
dieses Prinzip werden primär vorhandene Gleichtaktstörspannungen unterdrückt.<br />
Zu diesem Zweck erfasst man das Signal an zwei einander nahe gelegenen Elektroden<br />
(siehe Abschnitt 3.2.1). An diesen Ableitstellen erzeugt das Signal leicht unterschiedliche<br />
Potenzialdifferenzen. Externe Störeinflüsse erreichen die beiden Elektroden<br />
jedoch im Allgemeinen ohne zeitlichen Phasenversatz. Ein solches Gleichtaktstörsignal<br />
erzeugt an den Elektroden identische Amplitudensignale mit wiederum identischen Phasenverläufen.<br />
Subtrahiert man nun diese beiden Eingangssignale der jeweiligen Elektroden,<br />
erhält man als Resultat die Differenz des eigentlichen <strong>und</strong> somit gewünschten<br />
Messsignals, das weiterhin verstärkt wird. Abbildung 3.5 zeigt das Prinzip einer solchen<br />
differenziellen Verstärkung, wobei m1 <strong>und</strong> m2 das myoelektrische Signal <strong>und</strong> n das<br />
Störsignal repräsentiert.<br />
Dieses Verfahren setzt allerdings eine hohe, theoretisch sogar unendliche Präzision der<br />
Subtraktion voraus. Trotz modernster elektronischer Bauteile ist eine solch präzise Subtraktion<br />
in der Praxis nicht möglich. Das Gleichtaktunterdrückungsverhältnis CMRR 4<br />
beschreibt die Genauigkeit, mit welcher ein differenzieller Verstärker eine solche Subtraktion<br />
durchführt. Das Gleichtaktunterdrückungsverhältnis beschreibt das Verhältnis<br />
zwischen Differenzsignalverstärkung <strong>und</strong> Gleichtaktsignalverstärkung <strong>und</strong> ist somit ein<br />
wichtiges Qualitätsmerkmal des Vorverstärkers. SENIAM empfiehlt ein Gleichtaktunterdrückungsverhältnis<br />
von CMMR ≥ 95 dB. Die Eingangsimpedanz sollte im Bereich<br />
1 MΩ ≤ Zein ≤ 10 MΩ liegen. Eine möglichst lineare Aufnahme <strong>und</strong> Verarbeitung des<br />
Signals ist anzustreben.<br />
Abbildung 3.5.: Prinzip der differenziellen Verstärkung<br />
4 engl. Common Mode Rejection Ratio CMRR<br />
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