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Ausgabe 6/2008 - Deutsche Olympische Gesellschaft

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uns." In der Familie wird durcheinander mal Deutsch, mal<br />

Türkisch gesprochen. "Die Kinder finden sich in beiden Kulturkreisen<br />

zurecht. Sie sind zu beiden Kulturen loyal. Das ist<br />

wichtig für eine gute Persönlichkeitsentwicklung." Der Sohn<br />

geht demnächst für ein halbes Jahr nach England, und die<br />

Tochter ist jetzt schon entschlossen, das zwölfte Schuljahr in<br />

den USA zu verbringen. "Meine Kinder leben meine Träume."<br />

Auf Wunsch ihres Vaters ließ sich Gül Keskinler nach dem<br />

Abitur zur Industriekauffrau ausbilden. Sie ging anschließend<br />

ihren eigenen Weg und<br />

studierte abends neben ihrer<br />

beruflichen Tätigkeit<br />

Betriebswirtschaft. Mit dem<br />

BWL-Diplom in der Tasche<br />

suchte sie nach Möglichkeiten,<br />

mit welchen Mitteln<br />

man die Integration von<br />

Zuwanderern außerhalb der<br />

beruflichen Ebene, wo die<br />

Qualifizierung mit entscheidend<br />

für die Eingewöhnung<br />

ist, verstärken kann. "Ich war<br />

und bin überzeugt: In der<br />

Freizeit schafft man das am<br />

besten über das Medium<br />

Sport." Entscheidend für<br />

diese Ansicht waren ihre<br />

guten Erfahrungen im Turnverein,<br />

der ihr schon als Kind<br />

zu einem zweiten Zuhause<br />

geworden war. "Meinen<br />

Sohn, der im Verein Fußball<br />

spielte, habe ich über Jahre<br />

begleitet, ihn und die andern<br />

Jungs zu Auswärtsspielen<br />

gefahren. Ich habe Trikots<br />

gewaschen, für Feste Kuchen<br />

gebacken und habe geholfen,<br />

das Vereinsheim zu putzen."<br />

Nach eingehender Beratung<br />

durch den Kölner Soziologen<br />

Professor Volker Rittner und<br />

den Bamberger Migrationsforscher<br />

Professor Friedrich<br />

Heckmann entwickelte sie<br />

Projekte für die Integration<br />

durch Sport. Sie gründete die<br />

Agentur "EKIP - Interkulturelles<br />

Kompetenzteam", die<br />

heute fünfzehn hauptamtliche<br />

Mitarbeiter hat. In konzeptionellen<br />

Schreiben an die<br />

für den Sport zuständigen Minister der sechzehn Bundesländer<br />

bot sie ihre Dienste an. Der hessische Innenminister<br />

Volker Bouffier erteilte ihr im Jahr 2002 den Auftrag, vor<br />

allem muslimische Frauen und Mädchen aus ihrer Isolation in<br />

die Sportvereine zu holen. Damit begann das Projekt "start",<br />

das räumlich beim Landessportbund Hessen angesiedelt ist<br />

und für das zwei hauptamtliche Kräfte tätig sind.<br />

"Angefangen haben wir im Frankfurter Gallus-Viertel. Wir<br />

haben ein halbes Jahr lang Klinken geputzt und erst einmal<br />

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