Ausgabe 6/2008 - Deutsche Olympische Gesellschaft
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Basketball setzte. Der in jener Zeit erfolgreichste<br />
deutsche Einzelhändler in Sachen<br />
Unterhaltungs-Elektronik ("Saturn") rettete<br />
mit seinem finanziellen Engagement das<br />
Bundesliga-Team des ASV Köln vor dem<br />
sportlichen Untergang. In Vertretung ihres<br />
Mannes, der sich unmittelbar vor der<br />
Ausstellungseröffnung wegen eines Schwächeanfalls<br />
in eine Klinik begeben musste,<br />
schilderte Anni Waffenschmidt die Umstände<br />
der Entstehung des Engagements:<br />
"Bevor wir mit dem Sponsoring anfingen,<br />
kannte der Sport nur großzügige Mäzene.<br />
Wir wollten aber einen werblichen Gegenwert<br />
für unser investiertes Geld haben. In<br />
diesem Zusammenhang muss jedoch betont<br />
werden, dass wir als Sponsor keinen Ein-<br />
Fritz mit dem DBB-Pokal im Jahre 1983.<br />
fluss auf die unmittelbaren rein sportlichen<br />
Entscheidungen genommen haben." betonte<br />
sie bei der Eröffnung am 13. November<br />
<strong>2008</strong>.<br />
Mit dem Namenssponsoring ging Fritz<br />
Waffenschmidt jedoch neue Wege. Aus dem<br />
Basketballteam des ASV Köln wurde der BSC<br />
Saturn Köln. Und aus dem nüchtern kalkulierenden<br />
Geschäftsmann Fritz Waffenschmidt<br />
wurde schnell ein leidenschaftlicher<br />
Basketball-Fan, der auch noch nach dem<br />
Verkauf seines Geschäfts und dem damit<br />
verbundenen Rückzug als Sponsor engen<br />
Kontakte zur Mannschaft hielt. Durch den<br />
BSC Saturn Köln wurde die Domstadt zu<br />
einer deutschen Basketball-Hochburg, der<br />
Verein gewann allein viermal die <strong>Deutsche</strong><br />
Meisterschaft.<br />
Die Ausstellung im Foyer des Museums ist<br />
eine Kooperation des <strong>Deutsche</strong>n Sport &<br />
Olympia Museum, des Vereins Kölner<br />
Sportgeschichte, sowie von Studenten der<br />
Fachhochschule Köln, Fakultät für Architektur,<br />
im Rahmen einer Seminararbeit. Sie<br />
kann noch bis zum 4. Januar 2009 besichtigt<br />
werden.<br />
Kölner Sportgespräch<br />
“Der chinesische Boom“<br />
Medaillengewinner der Paralympics von<br />
Peking sprachen beim Kölner Sportgespräch<br />
am 22. Oktober <strong>2008</strong> über die Situation des<br />
Behindertensport sowie über die Spiele und<br />
ihre Erlebnisse in China. Im Gespräch mit<br />
Christiane Mitatselis, Redakteurin des Kölner<br />
Stadtanzeigers, schwärmten sie von den<br />
wunderbaren Bedingungen, den vollen<br />
Stadien und der einmaligen Stimmung in<br />
Peking.<br />
Kirsten Bruhn hat bei Paralympics in Peking<br />
ordentlich zugeschlagen. Fünf Medaillen<br />
gewann die querschnittsgelähmte Schwimmerin<br />
im "Water Cube". "Die Spiele waren<br />
fantastisch. Wer daran etwas zu bemängeln<br />
hatte, der muss wohl immer etwas schlecht<br />
finden", berichtetet die 38-Jährige im Foyer<br />
des Museums. Ihre paralympischen Kollegen,<br />
die Rollstuhlbasketballerin Marina<br />
Mohnen, Sprinter Heinrich Popow und<br />
Handbikerin Andrea Eskau, teilten diese<br />
Meinung. Dabei hätte Andrea Eskau (38)<br />
eigentlich Grund gehabt, sich zu beklagen.<br />
Die querschnittsgelähmte Sportlerin bekam<br />
in Peking Asthma und hätte fast im Straßenrennen<br />
der Handbikerinnen nicht an<br />
den Start gehen können. Die Ärzte erlaubten<br />
ihr in letzter Sekunde den Start. Eskau<br />
gewann Gold, musste aber gleich danach<br />
wegen eines allergischen Schocks ins<br />
Krankenhaus. Zunächst machte sie die<br />
schlechte Luft dafür verantwortlich, später<br />
stellte sich heraus, dass sie allergisch auf<br />
den Belag der Bahn reagiert hatte. Dennoch<br />
war sie nicht böse. "Ich bin im Krankenhaus<br />
sehr gut behandelt worden",<br />
erklärte sie.<br />
Angetan waren die Athleten aber auch von<br />
der ausgeweiteten Fernsehberichterstattung<br />
von den Paralympics. "Wir sind wahrgenommen<br />
worden", berichtete Marina Mohnen,<br />
die mit dem deutschen Rollstuhlbasketball-<br />
Team Silber gewonnen hat. Die 29-Jährige<br />
ist nicht gelähmt, sie wechselte vor acht<br />
Jahren vom "Fußgänger"-Basketball wegen<br />
einer Knieverletzung in den Rollstuhl. Dies<br />
sei nichts Außergewöhnliches, sagte sie. Die<br />
deutsche Mannschaft setzt sich aus "Fußgängern",<br />
Gelähmten und Beinamputierten<br />
zusammen. "Das ist sehr integrativ", sagte<br />
Mohnen.<br />
Der oberschenkelamputierte Sprinter Heinrich<br />
Popow (25), paralympischer Silbermedaillengewinner<br />
im 100-Meter-Lauf, berichtete<br />
ebenfalls von "unglaublichen Spielen".<br />
Peking <strong>2008</strong>: Andrea Eskau beim paralympischen<br />
Zeitfahrrennen im Handbike.<br />
Sogar am Vormittag sei das "Vogelnest" von<br />
Peking schon voll gewesen. "Wir haben jetzt<br />
einen Boom, und es kommt darauf an, was<br />
wir daraus machen", sagte der Leverkusener<br />
Sprinter.<br />
Für das <strong>Deutsche</strong> Sport & Olympia Museum<br />
läutete der Abend, der in Kooperation mit<br />
der "Woche des Behindertensports" der<br />
<strong>Deutsche</strong>n Sporthochschule durchgeführt<br />
wurde, die heiße Phase der Vorbereitungen<br />
zur kommen Jahressonderausstellungen ein.<br />
Diese wird sich im Frühsommer 2009 unter<br />
dem Titel "Yes, we can! sport & disability"<br />
dem Behindertensport widmen und diesen<br />
erstmalig umfassend innerhalb einer musealen<br />
Ausstellung darstellen.<br />
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