"EINMAL FALKE - IMMER FALKE" - Falken Essen
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vor dem Ersten Weltkrieg unter den Jugendlichen im<br />
Ruhrgebiet immer stärker ausbreitete: den Fußballklubs.<br />
Jenseits der konfessionell oder weltanschaulich eingefärbten<br />
Milieus angesiedelt, zogen die Fußballvereine aufgrund<br />
ihrer Offenheit, ideologischen Ungebundenheit und ihrer<br />
Konzentration auf rein sportliche Belange schon bald<br />
mehr Arbeiterjugendliche an, als Arbeiterjugendbewegung<br />
und konfessionelle Jugendvereine zu integrieren vermochten.<br />
Antimilitarismus im Abseits<br />
Ihren antimilitaristischen Kurs mussten die <strong>Essen</strong>er Sozialdemokraten<br />
und Arbeiterjugendlichen im Zeichen der<br />
allgemeinen Kriegsbegeisterung im August 1914 mit einem<br />
Verlust an Einfluss und Mitgliedern bezahlen, obwohl<br />
die <strong>Essen</strong>er SPD zu Kriegsbeginn auf eine vorsichtige Unterstützung<br />
der Burgfriedenspolitik eingeschwenkt war.<br />
Die sozialdemokratische <strong>Essen</strong>er "Arbeiterzeitung" verlor<br />
zu Beginn des Krieges viele Abonnenten an bürgerliche<br />
Zeitungen, deren ausführlichere "hurra-patriotische"<br />
Kriegsberichterstattung in den ersten Kriegsmonaten offensichtlich<br />
viele Arbeiter anzuziehen vermochte.<br />
Die <strong>Essen</strong>er Arbeiterjugendbewegung beschränkte ihre<br />
Aktivitäten nach Kriegsausbruch auf gelegentliche gesellige<br />
Zusammenkünfte. "Nur vereinzelt wurde bekannt, dass<br />
die Arbeiterjugend auf Ausflügen politische Fragen erörtert<br />
oder radikale Lieder gesungen hatte", bemerkte der<br />
<strong>Essen</strong>er Polizeipräsident in einem Bericht an den Düsseldorfer<br />
Regierungspräsidenten.<br />
Wirkte die Selbständigkeit der Arbeiterjugendlichen<br />
schon vor 1914 auf die bürgerliche Öffentlichkeit beunruhigend,<br />
so potenzierten sich diese Sorgen unter den Bedingungen<br />
des Krieges: Die Zerstörung der Familienstrukturen<br />
durch die Einziehung des Vaters zum Kriegsdienst<br />
und die Berufstätigkeit der Mutter, die frühe Selbständigkeit<br />
der Jugendlichen bargen nach Ansicht der Verwaltungsbehörden<br />
die Gefahr der "Verwahrlosung" in sich<br />
und führten zu solch abstrusen Verordnungen wie der des<br />
<strong>Essen</strong>er Polizeipräsidenten, der im Februar 1916 ein<br />
Verbot des "ziel- und zwecklosen Auf- und Abgehens und<br />
des zwecklosen Aufenthaltes Jugendlicher auf den<br />
Hauptgeschäftsstraßen" erließ.<br />
Über die Aktivitäten der <strong>Essen</strong>er Arbeiterjugendbewegung<br />
im Kriege und ihre Position im Spaltungsprozess der<br />
Sozialdemokratie und der Arbeiterjugend liegen nur wenige<br />
authentische Quellen vor. Im Februar 1917 berichtete<br />
der <strong>Essen</strong>er Polizeipräsident dem Düsseldorfer Regierungspräsidenten<br />
über zunehmende Terraingewinne der<br />
linksoppositionellen Sozialdemokraten in der <strong>Essen</strong>er<br />
Arbeiterjugend seit der zweiten Hälfte des Jahres 1916.<br />
Anfang 1917 habe sich dann in <strong>Essen</strong> die Jugendgruppe<br />
"Internationale Sozialisten" als Sammelbecken der oppositionellen<br />
sozialdemokratischen Arbeiterjugendlichen konstituiert.<br />
Einen maßgeblichen Einfluss auf die <strong>Essen</strong>er<br />
Arbeiterjugendbewegung attestierte der Polizeipräsident<br />
jedoch dem nach Mülheim verzogenen "Jugendveteranen"<br />
Heinrich Rabbich: dessen "im geheimen geübte Tätigkeit"<br />
sei "wohl die Hauptursache für das Anwachsen der revolutionären<br />
Bewegung unter den sozialdemokratischen<br />
Jugendlichen".<br />
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