"EINMAL FALKE - IMMER FALKE" - Falken Essen

"ICH WOLLTE MIT GLEICHGESINNTEN ALLES UNTERNEHMEN,
UM EINE BESSERE WELT ZU SCHAFFEN…"
Interview mit Marga und Walter Neusel
Frage an Marga: Du bist vor 60 Jahren, also im Gründungsjahr,
in die Falken eingetreten.Aus welchem Grund
bist Du damals den Falken beigetreten?
Vom Elternhaus schon politisch geprägt, wollte ich mit
Gleichgesinnten alles unternehmen, um eine bessere Welt
zu schaffen; dazu gehörte auch, mit entsprechenden
Verbänden in anderen Ländern zusammenzuarbeiten.
Frage an Marga: Du hast die ersten Zeltlager mitgemacht,
warst Gruppenleiterin und aktives Mitglied der Volkstanzgruppe.
Was hatte die Aufbauarbeit in diesen Nachkriegsjahren
für besondere Anforderungen gerade an
Euch junge Frauen, was hat sie für Dich bedeutet?
Ich habe, wenn ich heute zurückblicke, eigentlich nie die
Notwendigkeit gesehen, mich als Frau besonders hervorzutun.
Jungen und Mädels haben an einem Strang gezogen.
Frage an Walter: Auch Du hast in dieser Zeit in vielen Bereichen
mit beiden Händen angepackt. Du warst aber auch
gelernter Jurist und hast Dich für die formale Neustrukturierung
des Kreisverbandes eingesetzt. Nenne mal ein
paar Beispiele.
Nach dem Ende meiner Ausbildung bin ich häufig von
Gremien auf allen Organisationsstufen des Verbandes für
Satzungs- und andere Rechtsfragen in Anspruch genommen
worden. Ich wurde u.a. Vorsitzender des Bundesschiedsgerichts
und Vertreter des Verbandes in Fragen der
Wehrdienstverweigerung. Unter meiner Federführung
wurden das Verbandsordnungsverfahren neu konzipiert
und Richtlinien zur Sicherung des Verbandsvermögens,
das sich in den Händen selbständiger Rechtsträger- in
Essen der Jugendheimbau- befindet, erarbeitet. Meine
Tätigkeit als "Justitiar des Verbandes" endete mit meinem
freiwilligen Ausscheiden aus dem Bundesschiedsgericht
Anfang der 70er Jahre.
Frage an Walter: Nach Jupp Roth warst Du von 1971-1985
Vorsitzender des Jugendheimbaus, hast aber bereits von
Anfang an beim Jugendheimbau aktiv den Bau der Heime
vorangetrieben, insbesondere in Holsterhausen. Was motivierte
Euch zu dieser enormen Kraftanstrengung, die
Essener Falken waren doch ein relativ kleiner Jugendverband?
Um auch als relativ kleiner Jugendverband mit den anderen,
zum Teil großen Verbänden mithalten zu können, d.
h. den Kindern und Jugendlichen - nicht nur unseren
Mitgliedern - ein breitgefächertes Angebot an Unterhal-
tung und Bildung bieten zu können, erschien es notwendig,
wenigstens in einigen Teilen Essens eigene Tagungsstellen
zur Verfügung zu haben. Ich glaube, dass wir damit
in der späteren Praxis Recht behalten haben.
Frage an Marga und Walter: Mit dem Wirtschaftswunder
Anfang der 50er Jahre veränderte sich auch im Kreisverband
die Arbeit. Wie und wann habt Ihr diesen Wandel in
der Gruppenarbeit wahrgenommen?
Das Wirtschaftswunder bewirkte u. a., dass die Familien
und die öffentlichen Einrichtungen mehr Geld hatten, um
unsere Arbeit zu fördern. Wir konnten unseren Mitgliedern
mehr bieten. Auch die Gründung des Jugendheimbau
e.V. wurde möglich. Andererseits stoppte diese
Entwicklung auch den enormen Mitgliederzuwachs der
Biografisches:
Marga Neusel, Jahrgang 1927, Walter Neusel, Jahrgang
1929, Mitglied seit 1946 und 1951, Marga und Walter
Neusel waren Gruppenleiter und Zeltlagerhelfer bis
1970, Marga Neusel leitete mehrere Volkstanzgruppen,
Walter Neusel als gelernter Jurist war bis zu seiner
Pensionierung beamteter Ministerialdirektor und
"Justitiar des KV und Bundesvorstandes" bis Anfang der
70er Jahre. Von 1971-1985 war Walter Neusel 1.
Vorsitzender des Jugendheimbaus.
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