"EINMAL FALKE - IMMER FALKE" - Falken Essen

WURZELN
Der Blick zurück auf die Anfänge sozialisti-
scher Erziehung in Essen zeigte, dass der
Aufbau sozialdemokratischer Kindergruppen
Anfang der zwanziger Jahre und ihre spätere
Zusammenfassung in der
Kinderfreundebewegung das Ergebnis eines
vielschichtigen und konfliktreichen
Entwicklungs- aber auch Ab- und
Ausgrenzungsprozesses war.
AUFBRÜCHE:
ZU DEN
ANFÄNGEN
SOZIALISTISCHER
ERZIEHUNG
IN ESSEN
Von Hartmut Wenzel und Jürgen Wollenhaupt
Als sich im Januar 1925 die fünf auf Essener Stadtgebiet
bestehenden sozialdemokratischen Kindergruppen zusammenschlossen
und sich nunmehr gemeinsam als Teil
der reichsweiten Kinderfreundebewegung verstanden, war
auch in Essen ein wichtiger Schritt vollzogen worden,
nämlich der Schritt von zahlreichen unverbundenen, oftmals
sehr unterschiedlichen Betreuungs- und Gruppenaktivitäten
der Organisationen des sozialdemokratischen
Lagers für Kinder hin zu einer überregionalen, einheitlichen
Organisation, die sich bewusst dem Ziel einer sozialistischen
außerschulischen Erziehung verschrieben hatte.
Es war ein Aufbruch in Neuland wie bei so vielen anderen
Aktivitäten und Organisationsgründungen seit dem Zusammenbruch
des Kaiserreichs im Herbst 1918.
Die Zeit nach Ende des Ersten Weltkrieges war in
mehrfacher Hinsicht eine Zeit des Aufbruchs; dies vor
allem im Sinne des Neubeginns, des aktiven Einsatzes für
die Gestaltung einer oft sicher zu idealistisch ausgemalten
Zukunft. Viele innerhalb und außerhalb der traditionellen
Arbeiterbewegung sahen nach dem Zerfall des Kaiserreichs
die reale Chance, schon lange gehegte Vorstellungen
von einer besseren, sozialistischen Gesellschaft nun
endlich in die Realität umsetzen zu können. Aber schon
während des Krieges hatte sich, ausgehend von den Auseinandersetzungen
um die Bewilligung der Kriegskredite,
ein andersartiger "Aufbruch" angekündigt: das Ausein-