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"EINMAL FALKE - IMMER FALKE" - Falken Essen

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"…SO DASS WIR UNS ALLEIN AUS EIGENINTERESSE SCHULEN WOLLTEN."<br />

Interview mit Michael Gauß<br />

Du bist 1977 als 14-Jähriger zu den Borbecker <strong>Falken</strong> in<br />

die Armstraße gekommen. Wie kam es dazu?<br />

Falsch! Bereits im November 1976 stieß ich gemeinsam<br />

mit meinem großen Bruder, der dort bereits einer<br />

Jugendgruppe angehörte, quasi als "Kollateralschaden"<br />

einer katholischen Gemeindereform, zu dem gerade erst<br />

eröffneten <strong>Falken</strong>heim Borbeck. Damals war ich erst<br />

zwölf!- Bis 1979 wurde ich zu allen Aktivitäten mitgeschleppt!<br />

Spätestens danach fühlte ich mich frei, dies<br />

selbst zu entscheiden.<br />

Auf der Kreisverbandskonferenz 1980 bist Du mir erstmals<br />

aufgefallen. Als Delegierter des Stadtbezirks Nord<br />

hast Du mich mit Deinen Redebeiträgen beeindruckt.<br />

Damals warst Du gerade 17 und hattest keine<br />

Hemmungen mit den etablierten GenossenInnen des<br />

Vorstandes politisch zu streiten. Aber da waren noch mehr<br />

aus Borbeck, die ähnlich qualifiziert diskutierten. Woher<br />

kamt Ihr, was war da Besonderes passiert? Ihr wart anders<br />

als die meisten anderen SJ-Gruppen.<br />

Wir standen wir stark unter doppeltem Druck: Zum einen<br />

bekamen wir als rein ehrenamtliches Haus Ärger mit den<br />

Zuschussgebern wegen angeblich fehlender Öffnungszeiten.<br />

Zum anderen machten uns die gesellschaftlichen<br />

Umbrüche - Stichworte: Arbeitszeitverkürzung,<br />

Friedenspolitik, Umweltproblematik: alles lokal genauso<br />

wie global! - gehörig Beine, so dass wir uns allein aus<br />

Eigeninteresse schulen wollten. Ursprünglich entstammten<br />

die Nordler aus verschiedenen Cliquen der lokalen<br />

Umgebung, viele kamen von Borbecker Gymnasien.<br />

Politische Schulung geschah vornehmlich im Salvador-<br />

Allende-Haus in Oer-Erckenschwick, damals noch "hochpolitisch"<br />

SBZ (= Sozialistisches Bildungszentrum /<br />

Sowjetisch Besetzte Zone) liebkosend genannt.<br />

SJ-Gruppenarbeit boomte Anfang der 80er Jahre in<br />

Borbeck, das Mitarbeitergespräch veränderte sich mehr<br />

und mehr zur hauseigenen Bildungsveranstaltung, die<br />

Nordler belebten die Kreisverbandsarbeit und drängten<br />

später in die Vorstandsfunktionen. Wie habt Ihr das<br />

geschafft.<br />

Die gesellschaftspolitischen Widersprüche erforderten<br />

neue Aktionsformen. Die Gruppe - soziologisch wie politisch<br />

- bot dafür den geeigneteren Rahmen, zumal die<br />

erfolgreiche Offene Arbeit demgegenüber wiederum eine<br />

gute Präsentationsplattform bot. Das erfolgreiche<br />

Zusammenspiel von Gruppenarbeit/Offener Arbeit und<br />

Mitarbeitergespräch erzeugte qualitative Politisierung,<br />

aber auch emotionale Bindung an den Verband.<br />

1986 und 1987 konntet Ihr eigene Stadtbezirksfreizeiten<br />

gegenüber dem KV durchsetzen. Ich habe an beiden in<br />

Hendaye in Südfrankreich teilgenommen, es waren meine<br />

schönsten Zeltlager. Wieso waren sie so erfolgreich?<br />

Kollektive Solidarität, ganz einfach. Es gab in unserer<br />

Freizeit keine Helfer, sondern gleichberechtigte<br />

Mitarbeiter und Teilnehmer. Man darf natürlich auch nicht<br />

vergessen, dass einige Mitarbeiter bereits alte Hasen im<br />

Freizeitgeschäft waren, außerdem schuf die kleine<br />

Teilnehmerzahl mit bekannten Gesichtern eine vertrauliche<br />

Atmosphäre, anders als bei den Großfreizeiten des KV<br />

zu jener Zeit, wo bei über 200 Teilnehmern viel Positives<br />

durch Organisationszwänge verloren ging.<br />

Du hattest damals Deine eigene <strong>Falken</strong>band "Gauß und<br />

die Ethik”. Musik spielte bei Dir und den Borbeckern eine<br />

große Rolle. Legendäre Feten, Neue Deutsche Welle,<br />

unzählige Konzerte…..erzähl mal aus der Szene.<br />

Ehrenamtliche Funktionen:<br />

Jahrgang 1963, Mitglied seit 1977,Gruppenmitglied in<br />

Borbeck von 1980 -1987, Gruppenleiter 1983-1987;<br />

KV-Revisor 1983-1986 und 1990 - 1998, Revisior<br />

Jugendheimbau seit 2000, Revisior Jugendberufshilfe<br />

<strong>Essen</strong> e.V. seit 2001, SPD-Mitglied<br />

Berufliches:<br />

Abitur, kfm. Bacheler-Abschluss, KV-Geschäftsführer<br />

2000 bis 2002, ab 2002 Verwaltungsangestellter bei der<br />

EABG<br />

<strong>EINMAL</strong> <strong>FALKE</strong> - <strong>IMMER</strong> <strong>FALKE</strong> 65

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