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"EINMAL FALKE - IMMER FALKE" - Falken Essen

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“Für die meisten <strong>Falken</strong> war der Eintritt in die Gewerkschaft und in die SPD<br />

des ersten Sekretärs, erschloss in politischen Gremien den<br />

<strong>Falken</strong> Finanzierungsmöglichkeiten, leitete Forderungen<br />

der <strong>Falken</strong> in jugendpolitischen Fragen in Parlamente weiter,<br />

verschaffte manchem bewährten <strong>Falken</strong>funktionär<br />

einen Arbeitsplatz und öffnete vielen von ihnen den Weg<br />

für eine politische Karriere. Aufgrund ihrer Bindung zur<br />

SPD hatten die <strong>Falken</strong> immer einen größeren Einfluss auf<br />

die Jugendpolitik, als es ihrer eigentlichen Mitgliederstärke<br />

entsprach. Die <strong>Falken</strong> waren Bestandteil des Beziehungsgeflechtes<br />

zwischen SPD, AWO und Gewerkschaften.<br />

Für die meisten <strong>Falken</strong> war der Eintritt in die Gewerkschaft<br />

und in die SPD selbstverständlich. Auch wenn sie<br />

an einzelnen Entscheidungen und Entwicklungen der SPD<br />

Kritik übten, z. B. an dem Wandel zur Volkspartei, so verstanden<br />

sich die <strong>Falken</strong> grundsätzlich doch als Kinderund<br />

Jugendorganisation der SPD. Es gab zwar einzelne<br />

Kreisverbände im Bundesgebiet, die ein eigenständigeres,<br />

d.h. auch linkeres Selbstverständnis hatten, doch die<br />

Mehrheit - und dazu gehörte auch der Kreisverband <strong>Essen</strong><br />

- verhielt sich dem <strong>Falken</strong>-Bundesvorstand und der SPD<br />

gegenüber loyal (Ausnahmen gab es erst in den 60er und<br />

70er Jahren). Wenn in <strong>Essen</strong> die SPD zu Kundgebungen<br />

aufrief oder Unterstützung im Wahlkampf benötigte, nahmen<br />

die <strong>Falken</strong> widerspruchslos daran teil.<br />

Trotz dieser engen Verbindung zur SPD haben <strong>Falken</strong>funktionäre<br />

in den 50er Jahren immer wieder beklagt, dass<br />

es für Mitglieder der SPD keinesfalls selbstverständlich<br />

gewesen sei, ihre Kinder zu den <strong>Falken</strong> zu schicken. "Die<br />

SPD-Genossen schickten ihre Kinder lieber in den Tennisverein<br />

als zu den <strong>Falken</strong>", charakterisierte ein ehemaliger<br />

Funktionär die Situation in der Zeit der Wirtschaftswunderjahre.<br />

In seiner Erinnerung hatte es das vor 1933<br />

nicht gegeben. Hier stimmte er mit der Geschichtsschreibung<br />

überein, die für die Weimarer Republik ein umfassendes<br />

sozialdemokratisches Milieu "von der Wiege bis zur<br />

Bahre" beschreibt. Die Anzeigenkampagnen in der <strong>Essen</strong>er<br />

Arbeiterzeitung Mitte der 20er Jahre, "Genossen, schickt<br />

eure Kinder zu den Kinderfreunden und in die SAJ",<br />

könnten allerdings ein Beleg dafür sein, dass bei SPD-<br />

Mitgliedern der Wunsch, ihre Kinder ans Milieu zu binden,<br />

schon damals nicht mehr ganz selbstverständlich war.<br />

In den 50er Jahren, als die wirtschaftliche Situation Aufstiegschancen<br />

eröffnete, wurde die Mitgliedschaft ihrer<br />

Kinder im Tennisverein die symbolhafte Umsetzung des<br />

Abschieds vom Proletariat.<br />

selbstverständlich, auch wenn sie an einzelnen Entscheidungen und<br />

Entwicklungen der SPD Kritik übten. “<br />

Einer parallelen Entwicklung, die ebenfalls in der Weimarer<br />

Republik ihren Anfang hatte, entsprach man 1951<br />

durch eine Namensänderung. "<strong>Falken</strong> - Sozialistische<br />

Jugendbewegung Deutschlands" wurde in "Sozialistische<br />

Jugend Deutschlands - Die <strong>Falken</strong>" umbenannt. Man hatte<br />

den Wandel von der Bewegung zum Jugendverband auch<br />

in der Namensgebung nachvollzogen. Eine "Bewegung" zu<br />

sein, war nichts, worauf man noch stolz war, als "Bauvolk<br />

der kommenden Welt" wollte man als verantwortungsvolles,<br />

wenn auch kritisches Glied der aufzubauenden neuen<br />

Welt gesehen werden. Entsprechende Aktivitäten hatten es<br />

bereits der SAJ ermöglicht, staatliche Zuschüsse zu erhalten<br />

und auch die zunehmend jugendpflegerische Arbeit<br />

der <strong>Falken</strong> war ohne Mittel aus öffentlichen Haushalten<br />

nicht mehr durchzuführen. Die Gelder mussten beantragt<br />

<strong>EINMAL</strong> <strong>FALKE</strong> - <strong>IMMER</strong> <strong>FALKE</strong> 27

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