"EINMAL FALKE - IMMER FALKE" - Falken Essen
"EINMAL FALKE - IMMER FALKE" - Falken Essen
"EINMAL FALKE - IMMER FALKE" - Falken Essen
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
dieses nicht immer nach den Vorstellungen<br />
der <strong>Falken</strong> funktionierte.<br />
Um einen Eindruck von den vielen<br />
Veranstaltungen zu vermitteln, die in<br />
den 80er Jahren liefen ("Kauft kein<br />
Kriegsspielzueg", Soziale Aktion <strong>Essen</strong>,<br />
80 Jahre Arbeiterjugendbewegung<br />
in <strong>Essen</strong> usw.) seien hier noch<br />
zwei genannt: Zum einen die in <strong>Essen</strong><br />
vom Bezirk Niederrhein und den<br />
<strong>Essen</strong>er <strong>Falken</strong> bundesweit angebotene<br />
Tagung zu Rosa Luxemburg und<br />
Karl Liebknecht ("Revolution ist<br />
großartig - alles andere ist Quark!")<br />
Und das "1. Internationale Jugendfestival<br />
- Jugend für Europa", das<br />
inzwischen seine dritte Wiederholung<br />
erleben konnte, ohne dass es auch nur<br />
einmal langweilig wurde. Gäste aus<br />
Italien, Schweden, Ungarn, Österreich,<br />
Frankreich, England, DDR,<br />
Niederlande, Russland, der tschechischen<br />
Republik, Polen und weiteren<br />
Ländern waren bei diesen vier Begegnungsveranstaltungen,<br />
die auf eine<br />
Idee von Bodo Roßner zurückgingen,<br />
Gäste der <strong>Essen</strong>er <strong>Falken</strong>.<br />
Anfang der 90er Jahre verzeichnete<br />
der Verband nach dem Untergang der<br />
niemals existierenden Alternative im<br />
Osten einen Funktionärsschwund.<br />
Woran dies gelegen haben mag, darüber<br />
können nur diese selber ein gerechtes<br />
Urteil abgeben. Der Verband<br />
sah sich plötzlich einer völlig veränderten<br />
(welt-)politischen Situation<br />
bei einem sehr dünnen und jungen<br />
Funktionärskader ausgesetzt. Aber<br />
auch in dieser äußerst schwierigen<br />
Phase der Verbandsgeschichte bewies<br />
der Verband seine Existenzberechtigung.<br />
Kontinuierliche Zeltlagerarbeit<br />
bei einem weitgehend stabilen F-Ring<br />
und einem entgegen dem Bundes-<br />
trend stetig wachsenden SJ-Ring<br />
bewiesen, dass hier keine falsche<br />
Arbeit geleistet wurde.<br />
Zum Bedauern eines Sozialisten<br />
drängte sich dem Verband die antifaschistische<br />
Arbeit auf, die ständiges<br />
Arbeitsfeld der <strong>Falken</strong> und seiner<br />
Vor-läuferorganisationen von den<br />
20er Jahren dieses Jahrhundert durchgehend<br />
bis in die 80er Jahre und darüber<br />
hinaus war. Faschistoid-unterprivilegierte<br />
Jugendliche terrorisierten<br />
die Borbecker Innenstadt. Jugendliche,<br />
gleich welchen Aussehens (mit<br />
besonderer Vorliebe jedoch ausländisch<br />
und "links" aussehende Jugendliche)<br />
wurden angepöbelt und zusammengeschlagen,<br />
manchmal mit lebensgefährlichen<br />
Verletzungen ins<br />
Krankenhaus eingeliefert. Die <strong>Falken</strong><br />
in Borbeck luden Betroffene und andere<br />
Jugendliche zu einer Informationsveranstaltung<br />
ins <strong>Falken</strong>heim<br />
ein. Ergebnis dieser Veranstaltung war<br />
eine sogenannte "Schul-AG", die eigenständig,<br />
lediglich logistisch und<br />
organisatorisch von den <strong>Falken</strong> unterstützt,<br />
gegen die Geschehnisse in<br />
Borbeck vorging. Die "Schul-AG"<br />
organisierte eine Antifa-Party, eine<br />
Demo durch Borbeck gegen rechte<br />
Gewalt, eine interkulturelle Woche in<br />
Borbeck ("Mensch is´ Mensch"), an<br />
denen sich ein breites Spektrum von<br />
Institutionen und Personen beteiligte,<br />
und initiierte die Einberufung des<br />
"Borbecker Runden Tisches gegen<br />
Rechtsextremismus und Gewalt". Von<br />
den vielfältigen Aktivitäten der <strong>Falken</strong><br />
informiert, reagierten die rechten<br />
Jugendlichen mit einem Überfall auf<br />
das <strong>Falken</strong>heim in Borbeck. Man wurde<br />
dem Problem insofern Herr, als<br />
diese gewaltbereiten Jugendlichen aus<br />
Borbeck verdrängt wurden, das Problem<br />
an sich ist jedoch nicht gelöst<br />
worden - wenn dies überhaupt möglich<br />
ist. In diesem Bewusstsein wurde<br />
das Thema weiterverfolgt, und es<br />
schloss sich im letzten Jahr eine Tagung<br />
zu Rechtsextremismus an, die<br />
alles in allem erfolgreich und interessant<br />
verlief.<br />
Die jugendpolitischen Aktivitäten<br />
der <strong>Falken</strong> Mitte der 90er Jahre zeigten,<br />
dass der Verband sein politisches<br />
Erbe angetreten hatte und gewillt war,<br />
weiter für die Interessen von Kindern<br />
und Jugendlichen in <strong>Essen</strong> und anderswo<br />
zu streiten.<br />
<strong>EINMAL</strong> <strong>FALKE</strong> - <strong>IMMER</strong> <strong>FALKE</strong> 55