"EINMAL FALKE - IMMER FALKE" - Falken Essen
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WIRTSCHAFTSWUNDERJAHRE<br />
"Auch die Vorliebe für die Volkstanzgruppen<br />
war gelebte sozialistische Erfahrungswelt und<br />
hatte ihre Berechtigung…"<br />
TRADITIONELLE<br />
GRUPPENARBEIT<br />
& NÄHE ZU<br />
SPD UND AWO<br />
Das "Wirtschaftswunder" läuft auf vollen Touren, in der<br />
jungen Bundesrepublik sind die Menschen vorrangig damit<br />
beschäftigt, am wundersamen Aufschwung zu partizipieren,<br />
sich ihre Position in der entstehenden Konsumgesellschaft<br />
zu sichern. Die politische Großwetterlage ist<br />
relativ ruhig, wird nur gelegentlich durch "Säbelrasseln"<br />
des kommunistischen Ostens als Beginn des "Kalten Krieges"<br />
gestört. Die konservative CDU der Ära Adenauer hat<br />
es deswegen leicht, ihre politischen Ziele durchzusetzen,<br />
der Großteil der Bevölkerung hat kein Interesse an politischen<br />
Diskussionen. Das gilt auch für die Jugend, die nach<br />
den entbehrungsreichen Nachkriegsjahren die neuen Freizeitangebote<br />
wie Fernsehen, Tanzen, Rock'n'Roll und Kino<br />
lieber nutzen als die verbandlichen Angebote, die wegen<br />
des notwendigen Neuaufbaus zunächst nur eingeschränkt<br />
zur Verfügung standen. Für die <strong>Essen</strong>er <strong>Falken</strong><br />
machte sich das Anfang der 50er Jahre, nach dem Mitglieder-<br />
und Gruppenboom der Nachkriegsjahre, mit drastisch<br />
sinkenden Mitgliederzahlen bemerkbar.<br />
Es gab aber noch einen anderen Grund, der Ende der<br />
50er Jahre in einem Leitartikel von der "<strong>Falken</strong>spiegel"-<br />
Redaktion diskutiert wurde. Dort wurde die Meinung<br />
wiedergegeben, "dass die <strong>Falken</strong> nach dem Verbot der FDJ<br />
die einzige politische Jugendorganisation in der Bundesrepublik<br />
seien, abgesehen von einigen unbedeutenden<br />
rechtsradikalen Jugendgruppen". In Folge bemängelt der<br />
Autor die fehlende politische Orientierung und Weiterbildungsbereitschaft<br />
der Gruppen und wirft ihnen vor, sich<br />
lieber als "Selbstzweck mit Volkstanz, Singen und Spiel" zu<br />
beschäftigen. Das bezeichnet das Dilemma und den Spagat,<br />
den die Genossinnen und Genossen damals zu bewältigen<br />
hatten. Diese Thematik musste auch in den folgenden<br />
Jahrzehnten immer wieder von den jeweiligen Vorständen<br />
aufgenommen werden. In dieser Zeit quälte dieses<br />
Defizit aber die politisch wachen Funktionäre zutiefst.<br />
Einmal gab die Tagespolitik zu wenig Anlässe, um die<br />
träge, anderweitig interessierte Basis zu mobilisieren, zum<br />
anderen fehlte der Führungsriege die Zeit und Kraft, sich