"EINMAL FALKE - IMMER FALKE" - Falken Essen
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ZEITREISE<br />
“Die stalinistische Epoche in der DDR, das Verbot von <strong>Falken</strong> im anderen Teil Deutschlands<br />
und der Mauerbau stärkten die antistalinistische<br />
Haltung innerhalb des Verbandes.”<br />
Bis 1963 hatten die <strong>Falken</strong> in weitestgehender<br />
Eigenarbeit und mit materieller<br />
und finanzieller Unterstützung<br />
von Sponsoren zwei weitere <strong>Falken</strong>heime<br />
in Frohnhausen und Holsterhausen<br />
errichtet. Gleichzeitig war es<br />
ständiges Ziel, auch Gruppenarbeit in<br />
Stadtteilen zu installieren, in denen<br />
bis heute keine <strong>Falken</strong>heime stehen,<br />
die jedoch immer Stadtteile waren<br />
(und sind), in denen sich das Klientel<br />
der <strong>Falken</strong> befindet, wie in Schonnebeck,<br />
Stoppenberg usw. Aber auch in<br />
Borbeck begann sich eine kontinuierliche<br />
<strong>Falken</strong>arbeit zu verfestigen. Anfang<br />
der 60er Jahre wechselten mehrere<br />
Mitglieder der CAJ (Christliche<br />
Arbeiterjugend), beeindruckt von der<br />
<strong>Falken</strong>arbeit vor Ort, zu den <strong>Falken</strong>.<br />
Die traditionelle Gruppenarbeit verschob<br />
sich mehr und mehr von<br />
Volkstänzen und "Tanztees" zu politischen<br />
Informationsveranstaltungen<br />
(Ausstellungen zum Dritten Reich,<br />
Installierung eines "Politischen Arbeitskreises"<br />
mit Themen wie<br />
"NATO, de Gaulle und der algerische<br />
Krieg" u.ä.) und Aktionen. So ganz<br />
nebenbei erwähnt kamen bei einer 1.-<br />
Mai-Kundgebung noch ca. 13.000<br />
Menschen auf dem Burgplatz zusammen.<br />
Die stalinistische Epoche in der<br />
DDR, das Verbot von <strong>Falken</strong> im anderen,<br />
"sozialistischen" Teil Deutschlands<br />
und nicht zuletzt der Mauerbau<br />
verstärkten die antistalinistische Haltung<br />
innerhalb des Verbandes, die<br />
1955-1965<br />
Ausdruck in regelmäßigen Berlinfahrten<br />
oder auch einer 16-stündigen<br />
Mahnwache des Stadtbezirks Borbeck<br />
auf der "Freiheit" unter dem Motto:<br />
"Nicht Atomwaffen - nicht Mauern,<br />
sondern Frieden und Freiheit für ganz<br />
Deutschland" fand. Einseitigkeit kann<br />
man dem Verband jedoch nicht vorwerfen:<br />
Man war um Kontakte in den<br />
"Osten" bemüht, so mit polnischen<br />
und jugoslawischen Sozialisten oder<br />
Vertretern der "Komsomol", alles unter<br />
dem Grundwert der Toleranz und<br />
Völkerverständigung. Auch taufte<br />
man das <strong>Falken</strong>heim in Kray auf den<br />
Namen "Berlin", nach dessen Stadtteilen<br />
(z.B. Grunewald oder Spandau)<br />
sich auch seine organisierten Gruppen<br />
benannten. Aus heutiger Sicht sollte<br />
man dies nicht als nationalistische<br />
Haltung missverstehen. Ein einiges<br />
Deutschland, das überdies sozialistisch,<br />
demokratisch und neutral von<br />
den Machtblöcken sein sollte, war das<br />
damalige Ideal junger Sozialisten.<br />
Dies fand im Verband auch Ausdruck<br />
in der antimilitaristischen Grundeinstellung,<br />
praktiziert durch Wehrdienstverweigerungs-Beratung,Aktionen<br />
gegen Kriegsspielzeug oder im<br />
SJ-Camp an der Listertalsperre im<br />
Oberbergischen Land 1961, als Protest<br />
gegen die Installierung von Raketenabschussbasen.<br />
So hatte auch ein <strong>Falken</strong>mitglied<br />
(bezeichnenderweise hieß er Manfred<br />
Mutig) die Ehre, vom aus den KPDund<br />
Berufsverbotsprozessen bekannten<br />
Rechtsanwalt Dr. Dieter Posser<br />
verteidigt werden zu müssen, weil er<br />
sich mit Gewalt der zwangsweisen<br />
Einberufung in die Bundeswehr widersetzt<br />
hatte. Daraufhin wurde er zu<br />
acht Monaten ohne Bewährung verurteilt,<br />
jedoch gelang es ihm nach zwei