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"EINMAL FALKE - IMMER FALKE" - Falken Essen

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"WIR HABEN DIE <strong>FALKE</strong>N ALS FREIEN ANWALT FÜR DIE DURCHSETZUNG DER RECHTE VON<br />

KINDERN UND JUGENDLICHEN BEGRIFFEN, DER KEINER WEISUNG DER SPD UNTERLIEGT…"<br />

Interview mit Wolfgang Lettow<br />

Ich habe Dich als typischen Arbeiterjugendlichen in der<br />

Krayer <strong>Falken</strong>gruppe kennengelernt, der viele wilde Dinge<br />

anstellte und keine Lust hatte, mit uns anderen die Junghelferausbildung<br />

zu absolvieren. Wie kam es 1968 zur<br />

wundersamen Wandlung zum politischen Kopf und<br />

Kämpfer?<br />

Familiär positiv vorbelastet - Mutter und Vater haben sich<br />

in der SAJ kennengelernt - hat mich der Weg zum Krayer<br />

<strong>Falken</strong>heim geführt. Die ersten Jahre bei den <strong>Falken</strong> wurden<br />

geprägt durch Spaß, Wochenendfahrten, Singen und<br />

Volkstanz in der Gruppe von Erni. Dann kam 1968 der<br />

Ruf des <strong>Falken</strong>vorstandes, ich wurde Jugendsekretär und<br />

stellte den Vorschlaghammer in die Ecke. Und sofort<br />

ging's los: Eine Spontandemonstration in Bonn musste<br />

organisiert werden - gegen den Aufmarsch der Sowjetpanzer<br />

in Prag. Danach kam gleich die zweite Demo in<br />

<strong>Essen</strong> - gegen die NPD und Adolf von Thadden, der als<br />

NPD-Vorsitzender auf der Porschekanzel öffentlich seinen<br />

brauen Mist verbreiten wollte. Hier hatte ich den<br />

ersten Hautkontakt meines Lebens mit einem Polizei-<br />

Wasserwerfer.<br />

Du hast die Anfänge des Stadtjugendplans in <strong>Essen</strong> als<br />

<strong>Falken</strong>sekretär wesentlich mitgestaltet. Als Geschäftsführer<br />

musste ich Dich manchmal begleiten und konnte beobachten,<br />

mit welchem Biss und welcher Durchsetzungskraft<br />

Du <strong>Falken</strong>interessen gegen die großen Jugendverbände<br />

behaupten konntest. Es ging auch immer um viel<br />

Geld, warum konnten sich die <strong>Falken</strong> behaupten?<br />

Weil Mann/Frau bei <strong>Falken</strong>s lernt, für unsere Sache und<br />

unsere Interessen zu kämpfen. Uns wurde nichts geschenkt,<br />

aber wir konnten auf viele Gruppen verweisen,<br />

hatten aber auch Substanz in der Sache und haben uns<br />

jugendpolitisch mit Kampfgeist eingebracht. So wurde<br />

z.B. bereits 1970 der "Verein für Kinder- und Jugendarbeit"<br />

unter Horst Radtke gegründet und 1983 die Jugendberufshilfe<br />

unter wesentlicher Beteiligung der <strong>Falken</strong>.<br />

Wolfgang Lettow stritt auch gerne mit der SPD. Peter<br />

Reuschenbach, der 1971 nach dem Umzug zur<br />

Büroeröffnung der <strong>Falken</strong> sagte: "Es gibt nur eine<br />

Alternative zu den <strong>Falken</strong>: SPD!" hast du widersprochen.<br />

Du hast die Führung der SPD nicht so stringent gesehen.<br />

Wann kam es damals zu den Differenzen, nenne mal ein<br />

Beispiel.<br />

Die SPD sah in uns einen verlängerten außerparlamentarischen<br />

Arm und behandelte uns wie eine Unterorganisation.<br />

Wir bzw. ich haben die <strong>Falken</strong> als freien Anwalt für<br />

die Durchsetzung der Rechte von Kindern und<br />

Jugendlichen begriffen, der keiner Weisung der SPD<br />

unterliegt. 1979 haben wir z.B. - zusammen mit vielen<br />

Organisationen, die nicht nur sozialdemokratisch orientiert<br />

waren -, eine Großveranstaltung zum 1. Mai im<br />

Jugendzentrum mit ca. 1500 Teilnehmern durchgeführt<br />

und über 7000 DM für den Kampf der Sandinistas in<br />

Nicaragua gesammelt. Montags drauf musste ich beim<br />

SPD-Vorstand antreten und mir wurde verkündet, dass<br />

eine Zusammenarbeit mit Kommunisten nach den<br />

Parteistatuten nicht möglich ist und die 5000 DM, die der<br />

Kreisverband bis dahin als Unterstützung von der SPD<br />

jährlich bekommen hatte, nicht mehr gezahlt werden. Wir<br />

haben auch ohne die 5000 DM überlebt.<br />

Du hast 1985 Walter Neusel als Heimbauvorsitzenden<br />

abgelöst. Der langjährige Geschäftsführer Werner Kalipke<br />

wurde 2003 verabschiedet und durch Gitta Kastner-Jäger<br />

ersetzt. Die Geschicke des Vermögensträgervereins liegen<br />

jetzt in Euren Händen. Wo liegen Eure Aufgaben für die<br />

Zukunft, insbesondere angesichts eines relativ jungen und<br />

noch unerfahrenen <strong>Falken</strong>vorstandes?<br />

Immer noch - wie auch in der Vergangenheit - in der<br />

Instandhaltung und Sicherung des Vereinsvermögens, im<br />

Auftrag und Sinn der SJD. Unsere Häuser und die dort<br />

Beschäftigten erwarten von uns ein Konzept, wie bei weiter<br />

gekürzten öffentlichen Mitteln die Aufgaben im bestehenden<br />

Umfang noch wahrgenommen werden können.<br />

Biografisches:<br />

Jahrgang 1949, Mitglied seit1963, Gruppenmitglied<br />

1963-1968, 1. <strong>Falken</strong>-Vorsitzender in <strong>Essen</strong> 1975-1981<br />

und 1982/83, 1. Vorsitzender Jugendheimbau seit 1985:<br />

Berufliches:<br />

1963-1968 Ausbildung /Tätigkeit als Kesselschmie ,<br />

1968-1976 <strong>Falken</strong>geschäftsführer beim KV und LV, 1977<br />

bis heute Gewerkschaftssekretär/Verwaltungsleiter beim<br />

DGB-Bildungswerk<br />

<strong>EINMAL</strong> <strong>FALKE</strong> - <strong>IMMER</strong> <strong>FALKE</strong> 91

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