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"EINMAL FALKE - IMMER FALKE" - Falken Essen

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wohl mir gegenüber eine gewisse Beißhemmung hatten.<br />

Andere sahen in mir sozusagen ihren verlängerten Arm,<br />

der das umzusetzen hatte, was sie sich so ausgedacht hatten,<br />

was wiederum mit meinem Selbstverständnis kollidierte.<br />

Im Laufe der Zeit hat sich das aber ganz gut eingespielt,<br />

und wir haben dann partnerschaftlich, jeder an seinem<br />

Platz, für die gemeinsame Sache, nämlich die<br />

Jugendpolitik in <strong>Essen</strong>, gestritten.<br />

Bei immer knapper werdenden finanziellen Ressourcen<br />

können SPD und <strong>Falken</strong> mit Stolz behaupten, gemeinsam<br />

in den 80-90er Jahren einiges für den Erhalt der sozialen<br />

Strukturen erkämpft zu haben. Weshalb hat das so gut<br />

funktioniert mit dem stetig fordernden "rebellischen"<br />

Jugendverband und der eher pragmatischen Überlegungen<br />

folgenden SPD.<br />

Die Antwort klingt vielleicht banal, aber nach meiner<br />

Meinung ist das so: Die <strong>Falken</strong> waren zwar etwas rebellisch,<br />

aber personell sehr konstant und damit verlässlich,<br />

was Absprachen betraf. Gleiches galt lange für die SPD-<br />

<strong>Essen</strong> auch. Außerdem kamen damals noch einige<br />

Kommunalpolitiker aus den <strong>Falken</strong> und fühlten sich auch<br />

mit den <strong>Falken</strong> verbunden. Die persönliche Ebene stimmte<br />

einfach und deshalb wurde auch nicht gleich aus jeder<br />

Sachentscheidung ein Riesen-Popanz gemacht.<br />

Seit einigen Jahren läuft's nicht mehr so ideal wie oft<br />

zuvor. Kritische Sichtweisen sind gelegentlich deutlich<br />

vernehmbar. Wo siehst Du die Gründe und was können<br />

<strong>Falken</strong> und SPD tun, um sich wieder näher zu kommen?<br />

Die Personalquerelen der <strong>Essen</strong>er SPD begannen 1988.<br />

Und ab Mitte der 90er Jahre hat es dann auch häufige<br />

Personalwechsel bei den <strong>Falken</strong>-Vorsitzenden und -vorständen<br />

gegeben. Will sagen, man hatte kaum mehr Zeit,<br />

sich kennenzulernen und eine vertrauensvolle<br />

Gesprächsebene zu schaffen. Hinzu kommt, dass die<br />

<strong>Falken</strong>, was als Jugendverband ganz natürlich ist, sich zum<br />

Beispiel mit der PDS auseinandergesetzt haben, im<br />

Abgleich mit der SPD. Es dauert immer einige Zeit, bis<br />

man Populismus von tatsächlich umsetzbarer Politik<br />

unterscheiden kann. Diesen Raum braucht ein ehrenamtlich<br />

strukturierter jugendpolitischer Verband immer und<br />

den soll er auch bekommen. Aber das führt immer zu<br />

Irritationen bei der SPD, die sich fragt, ob die <strong>Falken</strong><br />

noch Bündnispartner sind oder nicht. Na ja, und die<br />

<strong>Essen</strong>er SPD müsste sich einfach nur mehr für die <strong>Falken</strong><br />

interessieren, dann wäre einiges leichter.<br />

Anknüpfungspunkt könnten vielleicht die "100 Jahre<br />

Arbeiterjugend" sein. Wenn man sich klar wird über die<br />

gemeinsamen Wurzeln, fällt es vielleicht nicht so schwer,<br />

gemeinsame Perspektiven für die nächsten Jahre und die<br />

Zukunft zu entwickeln.<br />

Ich kenne Dich als vehemente Verfechterin des<br />

Ehrenamtes. Kürzlich hast Du Dir als 1. Vorsitzende des<br />

VKJ erneut ein solches auferlegt, um den Verein in seiner<br />

Notlage als sozialen Träger für <strong>Essen</strong> zu erhalten. Wie<br />

siehst Du die Perspektiven des Vereins und der anderen<br />

Jugendverbände, auch vor dem Hintergrund der förderungspolitischen<br />

Diskussion in Kommune und Land?<br />

Das lässt sich nicht so kurz beantworten. Ich habe mich<br />

damit auseinandergesetzt, warum der VKJ überhaupt von<br />

den <strong>Falken</strong> damals gegründet wurde, und bin überzeugt,<br />

dass es in <strong>Essen</strong> für diesen Verein nach wie vor eine<br />

Aufgabenstellung gibt. Der Verein muss zurück zu seinen<br />

Wurzeln, denn die sozialen Probleme von Kindern aus<br />

armen Familien sind nach wie vor in <strong>Essen</strong> vorhanden, sie<br />

sind nur besser erforscht und haben weitere Kreise der<br />

Stadtgesellschaft erreicht. Das ist die Chance, die ich für<br />

den VKJ in <strong>Essen</strong> sehe: Die Erfahrungen des VKJ aus seiner<br />

bisherigen Arbeit auf die Anforderungen an die<br />

Familien- und Sozialpolitik der heutigen Zeit zuzuschneiden.<br />

Dafür gibt es dann auch finanzielle Ressourcen auf<br />

Landesebene und auch kommunal, ohne dass irgendein<br />

anderer Verband befürchten muss, der VKJ mache sich zu<br />

seinen Lasten breit.<br />

<strong>EINMAL</strong> <strong>FALKE</strong> - <strong>IMMER</strong> <strong>FALKE</strong> 81

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